Wie definiert ihr das Wort Lebenskrise?
Ich Jeden Tiefschlag im Leben gleich als Lebenskrise betrachten? habe hier gefragt, ob man jeden Tiefschlag im Leben als Lebenskrise ansehen sollte. Beim Schreiben habe ich mir gedacht, dass bestimmt jeder das Wort Lebenskrise anders definiert. Wie würdet ihr beispielsweise das Wort Lebenskrise definieren und wart ihr schon einmal in einer Lebenskrise? Kennt ihr Menschen, die in einer Lebenskrise sind oder sich dort befunden haben?
Für mich bedeutet Lebenskrise einen langen Zustand der Verzweiflung. Der Zeitraum ist dabei groß, es handelt sich also nicht nur um einige Tage. Eine Lebenskrise sich auch aus mehreren Tiefschlägen hochschaukeln. Für mich gehören Begriffe, wie Auswegslosigkeit und Verzweiflung, auf jeden Fall dazu.
Ich denke eine wirkliche Lebenskrise ist etwas, aus welcher man selbst nicht mehr herauskommt und sich wirklich Hilfe holen muss. Auch denke ich, dass der Zustand einer Lebenskrise über einen bestimmten Zeitraum anhalten muss um als Lebenskrise bezeichnet werden zu können. Ursachen dafür kann es ja sehr viele geben und auch Depressionen würden für mich unter den Begriff Lebenskrise fallen, genauso wie beispielsweise das Burn Out Syndrom oder schwere Verluste mit langer Trauerphase.
Ich stelle mir unter einer Lebenskrise, grob verallgemeinert, eine Situation vor, aus der man sich auch welchen Gründen auch immer befreien möchte, und bei der jedoch die gängigen Lösungs-Strategien und -Modelle versagen, sodass man mindestens völlig plan- und ratlos, wenn nicht gar völlig verzweifelt da steht.
Die Auslöser für solche Krisen hängen natürlich stark vom Individuum und seiner Lebenserfahrung ab. Für junge Menschen kann schon ein Umzug samt Schulwechsel eine Krise bedeuten, während ältere Leute schon einiges überstanden und weggesteckt haben, und dafür in eine Lebenskrise geraten, wenn sie nicht mehr selbständig leben können. Dazu kommen noch die üblichen Auslöser wie z.B. ein Autounfall mit nachfolgender Behinderung, Erwerbsunfähigkeit, Tod des Lebenspartners und was das Leben noch an Überraschungen bereithält.
Ich würde also eine Krise im engeren Sinne eher am Gefühl der Ausweglosigkeit festmachen als an einem konkreten Auslöser, also an dem Gefühl, dass alle bisherigen Pläne, Ziele und Strategien in dieser Situation versagen und einem auch nichts Neues einfällt, um die Situation zu lösen.
Naja, es ist doch sehr unterschiedlich was man überhaupt als Lebenskrise bezeichnet. Für den einen findet das bereits statt, wenn der Hamster verstirbt, bei anderen wenn der Partner einen verlässt und bei anderen erst wenn gar nichts mehr vorhanden ist, Job weg, Haus weg, Familie abgehauen einsam auf der Straße.
Daher kann ich nicht pauschal sagen, dass es eine Situation ist aus der man alleine nicht mehr heraus kommt. Denn über eine Trennung vom Partner kommt man mit der Zeit auch alleine hinweg ohne direkt professionelle Hilfe zu brauchen und auch der Tod von Hamster Goldie wird irgendwann mal besser wenn die Trauerphasen allesamt durchlaufen sind. Etwas anderes sieht es bei dem Totalverlust des kompletten Lebensinhaltes aus und man nichts mehr hat, da würde es dann wieder passen.
Daher würde ich es so definieren, dass es ein Gefühl der äußersten Erregung ist, nebenbei Verzweiflung noch eine Rolle spielt und man nicht in der Lage ist diese Situation nun alleine in den Angriff zu nehmen da die Lösungen einem momentan selbst nicht klar erscheinen. Mit der Zeit kann sich das ergeben und man kann sich selbst aus seiner Lebenskrise befreien, manchmal braucht es aber auch das zu tun von Außerhalb, was nicht immer direkt professionelle Hilfe darstellen muss. Es kann auch eine Laienperson sein, die einfach den Schubs in die Richtung vorgibt.
Gerbera hat geschrieben:Ich würde also eine Krise im engeren Sinne eher am Gefühl der Ausweglosigkeit festmachen als an einem konkreten Auslöser, also an dem Gefühl, dass alle bisherigen Pläne, Ziele und Strategien in dieser Situation versagen und einem auch nichts Neues einfällt, um die Situation zu lösen.
Da stimme ich zu, allerdings würde ich diese Beschreibung noch um den Aspekt der Verzweiflung ergänzen und dass man unglücklich und unzufrieden mit der derzeitigen Situation ist und es dringenden Handlungs- bzw. Verbesserungsbedarf gibt, man aber nicht weiß, wie man diesen Bedarf erreichen und umsetzen könnte. Ansonsten finde ich, dass du meine Beschreibung einer Krisensituation sehr gut getroffen hast.
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