Schwangerschaftssymptome nicht immer Ernst nehmen wollen?

Eine Bekannte von mir versucht ja schon seit 1-2 Jahren gezielt schwanger zu werden, wobei sie mich dann immer auf den neusten Stand hält. Deswegen musste ich mir schon häufiger vermeintliche Schwangerschaftssymptome anhören, was ich mitunter nicht immer Ernst nehmen konnte. Ich hatte oft das Gefühl, dass sie so sehr schwanger sein möchte, dass sie sich gewisse Symptome auch einfach einredet oder einbildet und diese deswegen eben auftreten. In 99% aller Fälle hatte ich auch tatsächlich Recht und wenn sie dann einen Test gemacht hat, war der in der Regel negativ, was sie dann aber meistens nicht wahrhaben wollte und trotzdem glauben wollte, dass sie schwanger ist. Der Arzt bestätigte dann aber, dass sie nicht schwanger ist, was sie dann ziemlich deprimiert hat.

Anfang der Woche rief sie mich an und berichtete schon wieder von irgendwelchen Schwangerschaftssymptomen, die ich deswegen wieder nicht wirklich Ernst genommen habe und für eine Einbildung hielt. Diesmal war es jedoch so, dass der Schwangerschaftstest positiv ausgefallen ist und sie diesmal wohl Recht hatte.

Ist es bei euch auch so, dass ihr Schwangerschaftssymptome nicht immer Ernst nehmen könnt, wenn jemand unbedingt schwanger werden will und sich diese Symptome möglicherweise einredet?

Schwangerschaftssymptome sind teilweise ähnlich mit den Dingen, die man vor der Menstruation erlebt oder die man erlebt, wenn sich diese durch Stress beispielsweise verzögert, deswegen wäre ich da immer ein bisschen vorsichtig. Wobei man es meiner Meinung nach selber merkt, wenn sich dann wirklich etwas komplett verändert hat. So viele typische Symptome hatte ich auch nicht, wenn ich ehrlich bin, aber ich habe es trotzdem geahnt und dann war es auch so.

Ich kenne niemanden, der derart öffentlich damit hausieren geht, unbedingt schwanger werden zu wollen, und ich bin auch ganz froh darum. So romantisch sind die körperlichen Symptome einer sich anbahnenden Schwangerschaft sowieso nicht, und ich finde das Thema zudem viel zu privat, als dass ich mir des Langen und Breiten die Abenteuer von praktisch fremden Leuten mit ungeschütztem Geschlechtsverkehr anhören muss. Selbst bei meiner Schwester habe ich nur die berühmte Ankündigung nach dem dritten Monat bekommen, aber kein einziges "Mein Cervixschleim sieht verdächtig aus"-Bulletin.

Davon abgesehen finde ich Schwangerschaftssymptome etwa so interessant wie die Klagen des Hypochonders, den jeder im Bekanntenkreis hat. Auch hier nehme ich es nicht wirklich ernst, wenn die Person der Meinung ist, ihr Husten höre sich jetzt "anders" an als die Woche zuvor. Und dass Schwangerschaftssymptome unspezifisch sind und oft auch mit PMS oder ganz banalen Verdauungsproblemen verwechselt werden können, macht die Ferndiagnose sowieso schwierig. Außerdem sind sie von Frau zu Frau verschieden, sodass manche nach drei Tagen schon merken, dass sie schwanger sind, während andere erst nach Monaten körperliche Anzeigen entwickeln. Deswegen gibt es ja schließlich auch Schwangerschaftstest, aber selbst die muss man mir nicht unter die Nase halten, wenn es auch anders geht.

Ich finde das Thema ziemlich schwierig. Ich denke, dass es mit Schwangerschaftssymptomen so ähnlich sein kann wie mit den Nebenwirkungen von Beipackzetteln: wenn man zu viel davon liest, dann könnte man sich unter Umständen Symptome einreden oder einbilden und das halte ich für gefährlich.

Ich vermute Mal, wenn die Bekannte schon 1-2 Jahre versucht schwanger zu werden, dann wird sie nebenher auch fleißig alles an Literatur zu dem Thema gelesen haben, unter anderem auch Schwangerschaftssymptome, Eisprung, fruchtbare Tage und dergleichen, sodass es leicht passieren kann, dass man sich in gewisse Themen reinsteigert, gerade wenn der Kinderwunsch sehr stark ausgeprägt ist. Da kann ich dann auch verstehen, dass man als Außenstehender erst einmal abwartet und nicht wegen jedem Piep direkt die Sektkorken knallen lassen will, sondern erst einmal die Fakten (Ergebnis von Arzt oder Schwangerschaftstest) abwartet und nicht auf irgendwelche "Gefühle" hört.