Wie Abiturzeugnisse in Bundesländern vergleichbarer machen?

vom 21.06.2018, 07:17 Uhr

Das Abiturzeugnis spielt gerade dann eine Rolle, wenn man sich um einen zulassungsbeschränkten Studienplatz bewirbt. Daher wird oft kritisiert, dass dann die Menschen mit einem "leichteren" Abitur bevorzugt würden, weil dort die Noten eben besser wären.

Es wird immer wieder gefordert, dass man die Abiturzeugnisse der unterschiedlichen Bundesländer doch vergleichbarer machen sollte, damit es keine unfairen Bevorzugungen bei der Studienzulassung mehr gibt.

Aber wie könnte man denn die Abiturzeugnisse vergleichbarer machen? Welche Maßnahmen und Strategien sind hierfür erforderlich? Oder meint ihr, dass man das eh nicht schaffen wird, egal wie sehr man es auch versucht? Wird man einfach damit leben müssen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meiner Meinung nach ist es kaum möglich die vergangenen Abiturabschlüsse rückwirkend vergleichbar zu machen. Hierbei würden sich einfach zu viele Menschen benachteiligt fühlen, wenn man beispielsweise den Abiturabschlüssen von Sachsen und Bayern eine höhere Wertigkeit schenkt. Ich habe es tatsächlich so erlebt, dass die Unterschiede zwischen den Bundesländern enorm sind. Hinzu kommen aber selbst schon Unterschiede zwischen den Schulen innerhalb der Bundesländer.

Zwar handelt es sich innerhalb der Länder um einheitliche Abiturprüfungen, jedoch variieren die möglichen Schwerpunkte von Schule zu Schule. Beispielsweise konnte eine Freundin aus dem gleichen Bundesland "Schauspiel" als Leistungskurs wählen, während bei uns Mathe und Deutsch verpflichtend dabei waren. Wenn man sich entsprechend freie entscheiden kann, wird auch die Abschlussnote besser, da man nach seinen Talenten wählen kann.

Generell fände ich es enorm wichtig, dass die Abiturprüfungen einerseits angepasst werden und deutschlandweit künftig gleich geschrieben werden. Andererseits sollte das Schulsystem generell mehr angeglichen werden, denn nur so können meiner Meinung nach Benachteiligungen vermieden werden. Natürlich ist es aktuell eine sehr bescheidene Situation, wenn es beispielsweise um die Vergabe von Medizinstudienplätzen geht und in einigen Bundesländern die 1,0 leichter und häufiger zu schaffen war. Hier könnte man dann jedoch in meinen Augen höchstens über Einzelfälle, beispielsweise den Noten in bestimmten Fächern, entscheiden, um niemanden zu benachteiligen.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Das Abiturzeugnis spielt gerade dann eine Rolle, wenn man sich um einen zulassungsbeschränkten Studienplatz bewirbt.

Warum willst du die Noten auf den Abiturzeugnissen vergleichbar machen, wenn eine reine Auswahl nach Note für zulassungsbeschränkte Studiengänge vom Bundesgerichtshof gerügt wird. So muss ja zum Beispiel die Zulassungsbeschränkung bei Medizin geändert werden. Mal abgesehen davon, dass viele Unis ja von sich aus anfangen individuelle Zulassungskonzepte zu erstellen und nur noch wenige Bewerber direkt durch eine gute Note zulassen.

Es wäre glaub ich auch kaum möglich, bundesweit vergleichbare Abiturprüfungen abzulegen, wenn die Länder in den 12 Jahren davor machen können, was sie wollen oder wenn einige Schüler 13 Jahre zur Verfügung kriegen zum Lernen. Da müsstest du ja von Haus aus ab der 1.Klasse ein einheitliches Bildungssystem fahren. Das ist aber im Föderalismus bei uns kaum möglich, weil das ja heißen würde, 16 Länderfürsten in ihren Rechten zu beschneiden.

Daher denke ich, dass man einfach den eingeschlagenen Weg weiter gehen sollte, weniger Wert auf die Noten zu legen und die Kompetenzen, die die einzelnen Studienfächer benötigen in Eingangstests zu prüfen. Das dürfte dann sicherlich auch die Quote an Studienabbrechern verringern, wenn man schon vorher versucht zu schauen, ob die Studenten überhaupt wirklich geeignet sind und nicht eine einzelne Abschlussnote darüber entscheiden lässt, ob jemand studieren kann oder nicht. Wie hier schon geschrieben wurde, kann ja der eine sein 1er Abi mit Leistungskursen in Biologie, Mathematik, Chemie und Physik erarbeitet haben und der andere hat ein paar Theateraufführungen gemacht und ein paar Lieder geträllert.

Ich weiß, dass ist jetzt sehr überspitzt und auch Musik, Kunst oder andere Fächer können anstrengend sein, sagen aber so ziemlich gar nichts darüber aus, ob jemand für ein naturwissenschaftliches Studium geeignet ist. Genauso wie eben auch ein Physik, Chemie oder Mathematikass ein Journalismusstudium schmeißen kann.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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