Saal verlassen, wenn es sexuelle Anschuldigungen gibt?

vom 12.06.2018, 18:39 Uhr

Peter Pilz von der Liste Pilz ist nach Anschuldigungen sexueller Missetaten wieder in den österreichischen Nationalrat eingezogen. Bei seiner Angelobung haben viele weibliche Abgeordnete den Saal aus Protest verlassen. Das sollte ein Zeichen setzen, dass sexuelle Entgleisungen nicht erwünscht sind.

Sollte so etwas öfters passieren, dass Frauen im Parlament den Saal verlassen, wenn es sexuelle Ungereimtheiten bei Politikerkollegen gibt? War das ein gutes Signal, das andere Frauen mittragen sollten oder zeugte die Aktion eher von Unreife?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Soweit ich weiß, ist es schon öfter passiert dass Mitglieder von Versammlungen politischer oder sonstiger offizieller Natur demonstrativ den Saal verlassen haben, wenn sie ihren Protest gegenüber der Anwesenheit oder der Aussagen einer Person zum Ausdruck bringen sollten. Wieso sollte es "unreif" sein? Wäre es auch "unreif", wenn es Männer gemacht hätten und die Anschuldigungen weniger peinlich wären, weil es nicht um sexuelle "Missetaten" (Was kommt als Nächstes? Versehen? Dummer-Jungen-Streich?) geht, sondern um männlichere Probleme wie Unterschlagung, Korruption oder das Grölen rechter Parolen vom Rathausbalkon?

Ich habe mich in die speziellen Sauereien des Herrn Pilz nicht eingelesen, und ich kann mir durchaus vorstellen, dass es vielen Leuten lieber gewesen wäre, wenn man die Sache unter den Teppich gekehrt hätte, aber ich halte es eben auch mit dem Grundsatz: Wer schweigt, stimmt zu. Und selbst wenn man rein rechtlich jemanden nicht vom Sockel schubsen kann, so kann man mit derlei Aktionen doch wenigstens zum Ausdruck bringen, dass man eine Entscheidung nicht mit trägt oder gar unterstützt, wenn sie gegen die eigenen Wertvorstellungen geht.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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