Ist Mindestlohn für Praktikanten kontraproduktiv?

vom 21.10.2015, 09:19 Uhr

Heutzutage wird überall gespart. Ob das immer gut ist, sei jetzt mal dahin gestellt. Aber seitdem der Mindestlohn unter gewissen Voraussetzungen auch Praktikanten gezahlt werden muss, habe ich den Eindruck, dass es umso schwerer geworden ist, ein Praktikum zu bekommen.

Ich habe mich letzte Woche in einer Organisation vorgestellt und wollte eben wissen, an wen ich mich wenden müsste, wenn ich dort ein Praktikum machen möchte, was ich zu beachten habe und wie die Bewerbung dafür auszusehen hat. Da wurde ich dann auch gefragt, ob das denn ein Pflichtpraktikum sei und dass die grundsätzlich keine Praktikanten nehmen würden, die bezahlt werden müssen. Es hätte nämlich vor kurzem so eine Situation gegeben, wo das Thema im Vorfeld gar nicht zur Sprache gekommen war und hinterher forderte der Praktikant seine Bezahlung und drohte sogar mit dem Anwalt.

Ist es überhaupt noch möglich, ein Praktikum zu bekommen im Zeitalter des Mindestlohns? Wie soll man da noch einen vernünftigen Platz bekommen, wenn die Firmen kein Geld für Praktikanten ausgeben wollen? Ist das nicht eher eine Möglichkeit, Menschen vom Arbeiten fernzuhalten? Denn viele Menschen wollen ja ein Praktikum als Einstiegshilfe nutzen, um später in der Firma Fuß fassen zu können und so Plusplunkte zu sammeln.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann davon ein Lied singen und habe schon zahlreiche negative Erfahrungen gemacht mit der Mindestlohn Sache und Praktika.

Und zwar gilt der Mindestlohn seit 2015 auch für Praktikanten, wobei Pflichtpraktika, wie es sie meistens an Fachhochschulen gibt, ausgenommen sind. Einen Pflichtpraktikanten kann man weiterhin, auch wenn er ein halbes Jahr eingestellt ist, locker mit 400 Euro im Monat abspeisen.

An Unis gibt es seltener Pflichtpraktika und das macht es zum Problem. Du musst mal bei stepstone.de und Co. mal auf die Stellenanzeigen gucken. Dort taucht fast immer der Satz "...im Rahmen Ihres Pflichtpraktikums..." auf.

Daher ist der Mindestlohn definitiv für die Studenten kontraproduktiv, die gerne freiwillig ein Praktikum absolvieren wollen, weil sie sich davon bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt versprechen.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das Mindestlohngesetz in Bezug auf Praktikanten schon zu der Kategorie zu gehören "gut gemeint, aber schlecht gekonnt". Das sind nicht die ersten Kritikpunkte, die ich in der Hinsicht mitbekomme. Ich habe mein damaliges Praktikum glücklicherweise vor dieser Regelung absolvieren können und hatte daher weniger Probleme. Aber ich höre immer wieder von Menschen, die dann große Probleme haben, einen Praktikumsplatz zu bekommen, um erste Berufserfahrungen zu sammeln.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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