Tabuthema Tod, Bürger wehren sich gegen Hospizbau
Kennt ihr die Sendung in der ARD: „Hart aber Fair“ mit Frank Plasberg? In der heutigen Sendung ging es um Hospize und Palliativ-Medizin. Das große Tabuthema „Tod“ wenn das Ende des Lebens gekommen ist, Mensch zu bleiben. Für die Mehrzahl der Menschen ist der Tod etwas, worüber man nicht spricht. Er wird verdrängt. Es wurde diskutiert über Hilfe und Trost beim Sterben. Jeder wünscht sich einen menschlichen Tod und Schmerzfreiheit für die letzten Lebenstage.
In einem Wohngebiet einer norddeutschen Großstadt sollte ein Hospiz gebaut werden. Die Bürger wehrten sich dagegen. Sie wollten, dass um die Anlage ein Zaun errichtet würde. Sind sterbende Menschen Aussätzige, vor denen man sich fürchten muss, angesteckt zu werden? Wie seht ihr das? Wir alle müssen irgendwann einmal sterben. Aber bis dieser Tag gekommen ist, darf da ein todkranker Mensch nicht mehr am Leben teilnehmen? Muss man ihn wegschließen, hinter hohen Zäunen abschotten? Viele Todkranke werden zu Hause gepflegt und einige in Hospizen. Aber so viele Hospize gibt es nicht. Da in Krankenhäusern auch Menschen sterben, müsste man auch die mit einem hohen Zaun umgeben. Da diese Bürger keine Hospize haben wollten, was werden sie machen, wenn es bei Ihnen so weit ist? Gehen sie in den Keller, wo sie niemand sieht oder stürzen sie sich gleich vom Dach oder in die Elbe? Würde euch der Bau eines Hospizes in eurer Nähe stören? Haltet ihr es für gerechtfertigt, mit anwaltlicher Hilfe dagegen anzugehen?
Ich habe diese Sendung ebenfalls gesehen. Als dieser Fall aus Hamburg präsentiert wurde, war ich ehrlich gesagt nicht überrascht über das Verhalten der Anwohner, obwohl ich diese Haltung nicht gutheiße. Mich wundert es aber nicht, dass Menschen so reagieren. Es ist egal, wie Menschen sich nach außen geben, ob sie die Einrichtung von Hospizen befürworten oder nicht - sobald es sie direkt betrifft, sind die meisten direkt dagegen. In dem Beitrag bei "Hart aber fair" wurde ja auch gesagt, dass die Anwohner die Aufstellung von Sichtschutzzäunen fordern, sollte dieses Hospiz in dem Wohngebiet eröffnet werden. Noch lieber wäre es den Anwohnern aber, wenn das Hospiz woanders eröffnet würde. Es wurden ja auch Anwohner befragt, die sich dann vor der Kamera dazu geäußert haben. Ich finde diese Haltung nicht richtig, sondern ziemlich beschämend und auch übertrieben.
Ich hätte nichts gegen ein Hospiz in meiner Nachbarschaft. Grundsätzlich wäre mir eine solche Einrichtung auch tausendmal lieber als zum Beispiel ein Kindergarten oder eine Schule, weil ein Hospiz nicht mit so viel Lärm verbunden sein dürfte. Ich habe auch kein Problem mit dem Tod, zumindest nicht mit dem Tod fremder Menschen. Natürlich ist man selbst dann auch verstärkt mit diesem Thema konfrontiert, aber es bringt ja auch nichts, sich diesem Thema vollkommen zu entziehen. Jeder stirbt irgendwann, vielleicht sogar früher als gedacht, und ich denke, dass es nicht schadet, daran auch mal einen Gedanken zu verschwenden. Hospize sind auch grundsätzlich sinnvolle Einrichtungen und ich finde es unsinnig, sich dagegen zu wehren und sogar einen Anwalt einzuschalten.
Auch wenn mir schon klar ist, dass viele Leute ein Problem mit dem Tod und infolge dessen auch mit Hospizen, Friedhöfen und ähnlichem haben, kann ich noch nicht so recht befreifen, wo genau das Problem liegt. Ist es wirklich allein die Konfrontation mit dem Thema Tod, die viele Leute scheuen? Das erscheint mir zu wenig zu sein, um deswegen einen Anwalt einzuschalten. Ich nehme das als eine Art von Luxusproblem wahr. Im Grunde genommen gibt es kein Problem, aber die Leute schaffen sich selbst eines. Vielleicht ertragen sie es in ihrer kleinkarierten Haltung auch einfach nicht, wenn sich ihre kleine Welt ein wenig ändert. Eine wirklich sinnvolle Begründung, die gegen ein solches Hospiz sprechen würde, kann ich mir zumindest nichr vorstellen. Es geht doch nur um unberechtigte Vorbehalte und eigene Ängste - und sich allein deshalb so massiv gegen die Einrichtung eines Hospizes zu wehren, finde ich wirklich schäbig.
Wow, ich bin gerade ein wenig schockiert. Ich selbst habe mit meiner Mutter zusammen von Dezember bis Anfang Februar meine Oma gepflegt bzw. in den Tod begleitet. Es war eine sehr harte Zeit. Für uns stand es außer Frage meine Oma bei uns aufzunehmen und ihr so gut es geht zu helfen bzw. sie zu pflegen. Für meine Oma war es nicht so leicht ihr selbstständiges Leben aufzugeben. Warum bzw. woran sie letzten Endes gestorben ist, wissen wir gar nicht, da sie gewisse Untersuchungen regelrecht kategorisch ausgeschlossen hat. Durch diese Erfahrung habe ich die Arbeit von Pflegepersonal kennengelernt und auch schätzen gelernt. Die Arbeit ist für viele Sterbende sehr wichtig. Leider gibt es immer häufiger den Fall, dass ältere Menschen oder kranke Menschen allein sind, dass entweder keine Familie mehr da ist oder die Familie den Menschen nicht aufnehmen kann oder aufnehmen will. Manch einer Sterbende möchte auch gar nicht bei der eigenen Familie wohnen.
Ich finde diese Arbeit extrem wichtig. Also das Begleiten von Sterbenden im letzten Lebensabschnitt und heiße die Hospizarbeit gut, wenn sie benötigt wird. Dass das Thema Tod ein Tabuthema ist, zumindest in der Gesellschaft, finde ich zwar irgendwie normal, aber mir persönlich hilft es nicht. Mit meiner Mutter und meiner Schwester, die hier nicht mehr wohnt, habe ich in der Zeit oft über das Thema Tod gesprochen. Vielleicht auch, weil mein Vater vor 10 Jahren völlig unerwartet starb. Das war ein ziemlicher Schlag und das Thema Tod rückte für mich ins Visier. Vorher hatte ich das Thema gar nicht wirklich wahrgenommen. Mit Themen, über die man spricht, kann man doch viel besser umgehen. Oder sehe nur ich das so?
Sterbende sollten meiner Meinung nach in der Gesellschaft integriert bleiben, sofern sie nicht gerade hochgradig ansteckend sind. Das sind die meisten Menschen aber nicht. Wo bleibt denn da die Ethik und die Würde des Menschen, wenn man einfach ausgeschlossen wird?
Diese Sendung habe ich nicht gesehen, aber ich bin schon ziemlich überrascht von dieser seltsamen Einstellung der Hamburger Bürger. Ich kann das so absolut nicht nachvollziehen, denn ich finde einfach, dass ein Hospiz, wenn es denn auch ordentlich geführt wird und gut ausgestattet ist, eine sehr gute Sache ist.
Einen Zaun um eine solche Einrichtung bauen zu sollen, das finde ich total abstrus. Warum sollte man denn so etwas machen? Wo ist der Sinn hinter dieser Idee? Sollte es etwa ein hoher Holzzaun sein, der mehr oder weniger nur eine Funktion als Sichtschutz erfüllt? Das wäre dann ja wohl mehr als diskriminierend, das fände ich abscheulich. Es ist eben leider so, dass Menschen alt und krank werden. Und ich finde es wichtig, dass man sie dann nicht in ihren Qualen sich selber überlässt, sondern ihnen bis an ihr Lebensende ein menschenwürdiges Leben bereitet und sie nicht fallen lässt. Wo kommen wir den dahin, wenn wir die schwerkranken Menschen unserer Gesellschaft einfach hinter einen Zaun abschieben? Ich finde, dass wir uns vielmehr Mühe geben sollten, um genau diese Menschen so gut es geht noch in das ganz normale Leben einzubinden. Dass dies nicht immer möglich ist und auch nicht in uneingeschränkten Maße vollzogen werden kann ist ja ganz klar. Aber man muss doch niemanden wegsperren, nur weil er oder sie vermutlich demnächst sterben wird.
Ich hätte absolut kein Problem damit, wenn in unserer Nachbarschaft ein Hospiz gebaut werden würde. Ganz im Gegenteil, es wäre doch auch ganz schön, wenn man sogar für diesen Fall einen Ansprechpartner parat hätte. Denn nicht immer ist es möglich, ein schwer krankes Familienmitglied selber zu pflegen. Man muss schließlich auch immer noch an sein eigenes Leben und an sein Einkommen denken. Und dann finde ich es gut, wenn ich ein Hospiz in der Nähe hätte und wüsste, dass meine Angehörigen im Falle der Fälle dort gut versorgt werden würden und ich sie vor allem regelmäßig besuchen könnte, um an ihrem letzten Lebensabschnitt teil zu haben.
Ich finde es auch nicht in Ordnung, wenn man mit einem Anwalt gegen den Bau dieses Hospiz vorgeht. Ich finde, dass dies eine riesengroße Frechheit ist!
Ich habe die Sendung auch nicht gesehen. Aber ich finde es wirklich nicht gut, wenn man über solche Hospize so spricht. Ich finde es gut, dass es solche Häuser gibt, wo Sterbende auf ihrem letzten Weg betreut werden und nicht alleine sind.
Hier in meiner näheren Umgebung, gibt es nicht eine solche Einrichtung. Ich habe aber auch nichts dagegen, wenn sowas hier mal gebaut wird. Auch wenn es direkt "nebenan" wäre, würde ich damit klar kommen. Es wird wahrscheinlich für viele Menschen nicht einfach sein, wenn sie vielleicht tagtäglich mit dem Tod konfrontiert werden. Man sieht ja bestimmt auch viele kranke Menschen vor dem Haus, denen man es schon ansieht, dass sie bald sterben werden. Aber solche Menschen müssen doch auch irgendwohin. Man kann sie doch nicht einfach hinter eine verschlossene Tür sperren.
Als mein Opa an Krebs erkrankte, brachte man ihn auch in ein Hospiz, da es einfach keine Hilfe mehr gab. Ich war einmal dort zu Besuch, und ich fand es schon auf der einen Seite schlimm dort, da man die todkranken Menschen dort sah. Aber ich habe eben auch gesehen, dass die Menschen dort nicht alleine waren, was ich sehr gut fand. Und da ich das weiß, hätte ich auch nichts dagegen, wenn hier in meiner Nähe ein Hospiz gebaut werden würde. Der Tod gehört zum Leben nun mal dazu.
Ich denke, dass ich nichts dagegen hätte, wenn in meiner Nähe ein Hospiz gebaut wird. Für mich ist es, theoretisch gesehen, nicht sehr viel anders als der Bau eines Krankenhauses oder der Bau von einem Altersheim. In einem Krankenhaus und in einem Altersheim sterben auch fast täglich mehrere Menschen und wenn man nach dem Tod der Menschen geht, dann müssten auch Zäune um die Altersheime und um die Krankenhäuser errichtet werden.
Des Weiteren weiß ich auch nicht, was der Zaun den Menschen bringen soll. Der Zaun versteck lediglich den Anblick des Gebäudes ein bisschen, aber an sich wird es nichts bringen, weil jeder von den Bürgern der Stadt weiß, dass das Gebäude immer noch da ist. Auch lässt sich vielleicht die Stimmung, die von dem Gebäude ausgeht, nicht von einem Zaun vertreiben.
Ich denke, dass die Bürger der Stadt den Zaun haben wollen, weil sie sich dann sicherer fühlen. Durch den Zaun können sie sich selbst klar von dem Hospiz abgrenzen und müssen sich vielleicht nicht ganz so oft mit dem Gedanken beschäftigen, dass sie selbst oder vielleicht auch ein Verwandter oder Bekannter irgendwann dort in einem Bett liegen und auf den Tod warten.
Ich würde den Bau eines Hospizes eher positiv sehen. Durch den Bau des Hospizes können Ärzte und andere Leute, die dort tätig sind, manchen Menschen helfen und die kranken Menschen müssen sich nicht weiter quälen. Außerdem hat man, wenn wirklich mal einer der Verwandten dort liegt, einen sehr kurzen Weg und kann öfter bei ihm oder ihr sein als wenn das Hospiz mehrere Kilometer weit weg gebaut werden würde.
Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, warum man sich so gegen den Bau eines Hospizes wehrt. Der Tod gehört doch nun mal zum Leben dazu und es ist ja nicht so, dass man dann ständig Verwesungsgeruch vom Hospiz ausgehend in der ganzen Nachbarschaft riechen würde. Ich habe die Sendung nun nicht gesehen, daher weiß ich auch nicht, welche Argumente da vorgebracht worden sind. Ich finde diese Reaktion jedenfalls total übertrieben, habe aber den Verdacht, dass sich Anwohner gegen alles wehren würden, was die Gewohnheiten und die gewohnte Umgebung verändert.
Ich habe die Sendung nicht gesehen, selbst wenn, könnte ich mich nicht mehr daran erinnern. Anders als meine Vorschreiber kann ich die Anwohner verstehen und wäre selbst auch gegen diesen Bau in meiner Nachbarschaft. Es geht mir dabei nicht um die Menschen, sondern um den allgegenwärtigen Tot der in der Natur eines Hospiz liegt. Ich selber spende für ein Kinderhospiz und der Gedanke dieses Kinderhospiz würde direkt neben meinem Haus liegen. Vermutlich würde ich mein Haus verkaufen und wegziehen. Natürlich gehört der Tot zum Leben dazu, aber muss man ihn deswegen ständig um sich haben?
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