Nährstoffgehalt von Obst und Gemüse kontinuierlich sinkend?
Ein Bekannter von mir hat neulich behauptet eine Statistik gelesen zu haben in der es darum ging, dass der Nährstoffgehalt von Obst und Gemüse in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich abgenommen hätte. So hätte Obst und Gemüse von heute nur noch knapp ein Drittel der ursprünglichen Nährstoffe und es sei daher zwingend notwendig Nahrungsergänzungsmittel zu konsumieren, um keine Mangelerscheinungen zu haben.
Leider konnte er keine Quellen mehr nennen und hat sie nicht mehr gefunden. Wisst ihr zufällig mehr darüber? Ist der Nährstoffgehalt von modernem Obst und Gemüse tatsächlich so viel niedriger als das Obst und Gemüse vor vielen Jahrzehnten? Ist es notwendig, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen oder ist das Quatsch eurer Ansicht nach?
Zumindest in den letzten 50 Jahren hat sich nicht viel getan, Obst und Gemüse liefert das, was es schon immer getan hat. Aber das sind Naturprodukte und da sind naturgemäß die Schwankungen riesig. Es kommt immer auf die Sorte, die klimatischen Bedingungen, den Erntezeitpunkt und die Lagerung an.
Nimmt man einen stinknormalen Apfel, sagt die Tabelle, dass man 12 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm aufnimmt. Aber Apfel ist nicht gleich Apfel. Der gute alte Braeburn aus den Fünfziger Jahren liefert reif geerntet etwa 20 Milligramm und verliert bei der Lagerung kaum. Dagegen bietet ein Golden Delicious nur die Hälfte und hat trotz bester Lagereigenschaften hohe Verluste.
Sekundäre Pflanzenstoffe, die sehr gesund sind, sind in modernen Äpfeln wenig vorhanden. Aber das liegt nicht an der bösen Landwirtschaft, der Verbraucher möchte die nicht haben. Äpfel müssen knackig sein und dürfen nur langsam braun werden, damit sie gekauft werden. Da fehlt dann eben einiges wie beispielsweise Gerbstoffe.
Trotzdem reicht normales Obst und Gemüse aus. Wirkliche Probleme hat ein Teil der Bevölkerung mit Vitamin D oder Folsäure. Das wäre aber mit Leber oder retten Fisch zu regeln. Da braucht man keine Pille, zumal künstliche Vitamine teilweise nicht gesund sind.
Regional und saisonal mit viel Abwechslung dazu Fisch und Innereien reicht heute ebenso wie früher. Zumal man sich mal erinnern sollte, wie es früher war. In meiner Kindheit schwelgte man im Sommer in Obst und Gemüse. Das Zeug war reif und musste weg. Und im Winter? Oh, Äpfel, ein paar Orangen und Mandarinen, Lauch, Kohl, Sellerie, getrocknete Hülsenfrüchte, Kartoffeln, gelagerte Möhren und das war's so ziemlich. Sauerkraut, Rotkohl und rote Beste gab es auch noch oft.
Das hat zur Versorgung vollkommen gereicht. Immerhin gab es den Löffel Lebertran und Innereien landeten sowieso auf dem Teller. Wenn heute die unter ungünstigen Bedingungen gezogene Wintertomate etwas weniger bietet, dann ist das kein Drama. Während der Saison liefert sie wie du und je und im Winter immer noch mehr als früher, da gab es sie nämlich gar nicht.
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