zweite Ausbildung, ist es zu schaffen?
Hallo
Ich starte am 01.09.2010 meine zweite Ausbildung und werde wenn dann alles klappt in 2,5 Jahre Medizinische Fachangestellte sein. Ich sehe das für mich als große Chance aus meinem Leben in beruflicher Hinsicht doch noch was zu machen. Ich habe ja nun viel als Aushilfe gearbeitet und war nun der Meinung, dass es ja endlich mal weiter gehen muss. Und so dachte ich mir, dass es ja egal ist ob ich nun für 400 Euro Eis verkaufe oder eben noch mal die Schulbank drücke das gleiche verdiene aber in 2,5 Jahren besser da stehe.
Also, habe ich mich auf eine Stelle beworben und dann nach dem ich beim Vorstellungsgespräch war die Zusage bekommen habe. Natürlich habe ich mich gefreut wie Bolle und nun geht es ja auch bald schon los. In der letzten Augustwoche muss ich ja schon zur Berufsschule.
So langsam mache ich mir dann aber doch schon ein paar Gedanken denn so ganz einfach wird es ja wahrscheinlich nicht werden. Erstens bin ich kein Teeny mehr sondern eben schon 30 und ich befürchte, dass man von mir erwartet, dass ich es mal so aus dem Ärmel schüttle.
Dazu kommt dann noch, dass ich zeitlich ja doch nicht ganz so flexibel bin wie manch anderer. Ich habe halt Haushalt, Mann und zwei kleine Kinder. Trotzdem will ich mir die Chance nicht entgehen lassen, einfach nur in der wilden Hoffnung am Ende finanziell besser da zu stehen und um auch wieder eine richtige Aufgabe zu haben, eben einen neuen Beruf zu erlernen.
Hat das denn schon jemand durch von euch? Eine zweite Ausbildung oder auch Umschulung gestartet obwohl das Privatleben nicht mehr so ganz einfach nebenbei abläuft? Ich bin mir sicher, dass mich mein Mann vollkommen unterstützen wird aber dennoch habe ich ein bisschen Bammel vor allem wenn es um das Lernen für Arbeiten, Prüfungen und Tests geht.
Es wäre schön, wenn mir jemand ein bisschen die Ängste nehmen kann und berichten kann wie es so bei ihm ablief, wie ihr alles unter einen Hut bekommen habt. Ich freue mich echt darüber, dass ich diese Chance bekomme und würde mich einfach über ein paar Worte freuen die mir meine Bedenken so ein bisschen zerstreuen können.
Zunächst gratuliere ich Dir zum Ausbildungsplatz und auch dazu, dass Du Dich aktiv darum bemüht hast und tatsächlich nicht in einem Stadium verblieben bist - wie viele andere - zwar unzufrieden mit der aktuellen oder wahrscheinlich absehbaren Situation zu sein ohne aber wirklich was dagegen zu unternehmen. Um es vorne weg zu schreiben: damit glaube ich hast Du den schwersten Schritt schon mal (erfolgreich) gemacht und die vermutlich höchste Hürde genommen. Der Rest wird wohl ein Mix aus Fleiß und Willen sein - mit viel Routine.
stance hat geschrieben:Ich sehe das für mich als große Chance aus meinem Leben in beruflicher Hinsicht doch noch was zu machen.
Im weiteren Verlauf der Frage hattest Du ja geschrieben, Kinder zu haben. Daher würde ich ehrlich gesagt einem Beruf nicht zu viel Bedeutung hinsichtlich einer "Lebensleistung" beizumessen. Selbst wenn es nicht geklappt hätte, wäre es nicht die letzte "große" Chance gewesen. Das sage ich, ohne Dich zu kennen. Aber es gibt idR. nicht "die eine Chance". Freue Dich, aber mache Dein persönliches (berufliches) Glück nicht davon abhängig!
stance hat geschrieben:Und so dachte ich mir, dass es ja egal ist ob ich nun für 400 Euro Eis verkaufe oder eben noch mal die Schulbank drücke das gleiche verdiene aber in 2,5 Jahren besser da stehe.
Zunächst sehe ich es auch so, dass der "Verdienst" während der Ausbildung sicher in der gleichen Größenordnung ist, wie so ein unsicherer Aushilfsjob. Daher ist die Überlegung richtig, dass dann eine Ausbildung vorzuziehen ist! Nur die Motivation hinsichtlich der Aussicht, später besser da zu stehen, ist vielleicht unangebracht. Niemand weiß, wie sich die Dinge in den kommenden zweieinhalb Jahren Entwickeln. Aus der Aussicht, später "besser dazustehen" sollte jedenfalls nicht Deine Motivation für die Ausbildung kommen. Sonst könnte man die Frage stellen, wieso das Ergebnis nicht schon nach der ersten Ausbildung zu Tage kam. Was aber nichts zur Sache tut!
stance hat geschrieben:So langsam mache ich mir dann aber doch schon ein paar Gedanken
Das ist ja nicht ungewöhnlich. Bedenklich wäre höchstens, wenn es nicht so wäre. Schließlich ändert sich der bisherige Tagesablauf in Deinem Leben. Nicht mal unerheblich! Du wirst jetzt einige Monate zur Berufsschule gehen und triffst dort wieder in kurzer Zeit auf viele neue Leute (Mitschüler und Mitschülerinnen sowie Lehrkräfte). Das dies eine aufregende Zeit ist (auch die Aussicht dahin), sollte jeder verstehen.
stance hat geschrieben:Erstens bin ich kein Teeny mehr sondern eben schon 30
Damit gehörst Du zu den Älteren in der Klasse. Das wird Dich weder überraschen noch schocken. Aber ich würde man wetten, dass Du deutlich nicht die Älteste bist! Jedenfalls nicht an der Schule und ich meine nicht die Lehrkräfte zum Vergleich. Es ist nichts ungewöhnliches, das auch in dem "Alter" Leute eine Ausbildung beginnen. Wenn es sicher auch so ist, dass die Meisten (der überwiegende Anteil) direkt von der Schule kommen (mit ca. 16 Jahren). Ähnliche Befürchtungen dürften die sein, die vielleicht mit Abitur sich zu dieser Ausbildung entschlossen haben. Aber im Laufe der Zeit wird man diesen Unterschied wohl nicht mehr wahr nehmen.
stance hat geschrieben:dass man von mir erwartet, dass ich es mal so aus dem Ärmel schüttle
Das ist Quatsch! Wer sollte Dir gegenüber eine solche Erwartung haben? Die Ausgangsvoraussetzungen sind alle gleich gewesen. Und von dem Stand wird ausgegangen! Du wirst vermutlich genau so arbeiten müssen, wie alle anderen auch. Und nur davon können die anderen ausgehen.
stance hat geschrieben:Ich habe halt Haushalt, Mann und zwei kleine Kinder.
Deshalb wird es gerade für Dich richtig hart! Du brauchst einen straffen Plan und auch die deutliche Unterstützung (nicht nur den moralischen Rückhalt) Deines Mannes. Gerade im Bezug auf Haushalt und (!) Kinder. Wichtig - um der Beziehung Willen - ist, dass das sowohl Dir als auch ihm voll bewusst ist.
stance hat geschrieben:dennoch habe ich ein bisschen Bammel vor allem wenn es um das Lernen für Arbeiten, Prüfungen und Tests geht.
Auch das ist ja normal und wird aber zu bewältigen sein. Vor allem dann, wenn Du kontinuierlich arbeitest und Dich nicht kurz vor den Prüfungen darauf vorbereitest, wie vermutlich die meisten aus der Klasse. Aber die können sich einfach zurückziehen. Du eben auf Grund Deines Umfelds (was ja auch sehr viel Wert ist!) kannst nicht zu Hause total ausfallen, weil Du lernen musst. Daher: das ganze Jahr über den Stoff kontinuierlich lernen.
stance hat geschrieben:über ein paar Worte freuen die mir meine Bedenken so ein bisschen zerstreuen können.
Werde ich leider schwerlich können. Dafür aber bin ich mir sicher, dass Du schon Mitte September erfahren haben wirst, dass alle Befürchtungen umsonst waren und Du genau siehst, dass alle anderen auch mit Wasser kochen und alles in Deinen Händen liegt! Das Du den Willen nicht verlierst und trotz der Mehrbelastung auch Spaß am "neuen Leben" hast.
Hallo stance, eine komplett neue Ausbildung habe ich nicht gemacht, aber mit Mitte 30 noch mal ein berufsbegleitendes Aufbaustudium gemacht. Das war in der Tat ziemlich hart; zwar habe ich nur ein Kind, dafür aber keinen Mann. Ich denke schon, dass das in etwa vergleichbar ist.
Was ich Dir an negativem zu berichten habe ist kurz: sicher bist Du nicht unbedingt die jüngste, aber da sich heute immer mehr Menschen entschließen auch im "höheren" Alter noch mal eine neue Ausbildung zu starten, wirst Du sicher nicht die einzige Frau unter Teenies sein. Schwierig fand ich es auch, sich wieder an das regelmäßige Lernen und vor allen Dingen an regelmäßige Kontrolle und vor allen Dingen Benotung zu gewöhnen. Das ist ja im Berufsleben doch anders. Aber ich kann Dir versichern auch daran wirst Du Dich schnell wieder gewöhnen. Denn Du willst ja und daher hast mit Sicherheit auch genügend Motivation.
Mir hat mein Kind (um mal zu positiven Dingen zu kommen) immer sehr viel Motivation gegeben. Das ist zwar eine nicht ganz so leichte Zeit, aber irgendwie habe ich meine Ziele viel klarer gesehen als noch mit Anfang 20, das könnte Dir ebenso gehen. Außerdem habe ich mich so an das Lernen gewöhnt, dass ich für meinen aktuellen Job jetzt gleich noch eine Ausbildung dran hänge, die mir dann auch wieder weiter hilft. Dadurch ist allerdings mein Unverständnis für die Mitmenschen gewachsen, die sich zu alt für dies und das fühlen. Ich denke, dass lebenslanges Lernen heute wichtiger denn je ist.
Außerdem ist mir im Laufe des Aufbaustudiums und auch jetzt mit Beginn der Ausbildung aufgefallen, dass ich schon immer meinen wirklichen Traumberuf habe, auch wenn es manchmal stressig ist, würde ich immer wieder dasselbe machen. Ich denke, wenn Du Dich jetzt mit Anfang 30 noch mal neu orientiert hast, dann wirst Du sicher auch etwas gesucht haben, von dem Du Dir sicher bist, dass es das Richtige ist. Daher wirst auch Du sicher bald diese Befriedigung spüren.
Eine gute Freundin von mir hat zwei Ausbildungen hinter sich, aus dieser Erfahrung kann ich dir berichten. Sie hat zuerst Bäckereifachverkäuferin gelernt, diesen Beruf einige Jahre ausgeführt, und dann noch zur examinierten Altenpflegerin eine Ausbildung absolviert. In diesem Job ist sie auch nach wie vor tätig und glücklich damit.
Damals, bei der zweiten Ausbildung, wohnte sie mit ihrem Partner zusammen und das war ein großer Vorteil. Er konnte finanziell unterstützen, da sie ja nur noch das Ausbildungsgehalt bekam. Sie hat sich dahinter geklemmt und viel gelernt, damit sie die Ausbildung eben auch schafft. Es hat sehr gut funktioniert und sie ist glücklich darüber, dass sie diesen Weg gewählt hat. Wenn der Partner hilft und unterstützt ist das sicherlich ein großes Plus. So wie ich bei dir lesen konnte, unterstützt dich dein Mann auch dabei.
Wenn du von deinem Weg überzeugt bist und dein Mann dir hilft, wirst du sicherlich erfolgreich sein. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht gehen sollte. In ein paar Jahren kannst du dann hoffentlich in dem Beruf arbeiten und bist zufrieden damit. Auf jeden Fall kann das gut gehen und ich glaube auch, dass das zu schaffen ist. Die Erfahrungen meiner Freundin zeigen das. Es muss nicht immer der erste Weg der Beste sein, auch der zweite kann dir viel besser liegen.
Ich selber habe das nicht gemacht, aber ich hole gerade mein Abitur an einer Abendschule nach, was ähnlich ist. Ich habe in meiner Klasse einen 40 jährigen Mann sitzen, der im Nachgang auch noch ein Studium beginnen möchte. Er hatte es auch satt unterbezahlt zu sein.
Man kann es auf jeden Fall versuchen. Wenn es nichts werden sollte, kannst du ja immer noch Eis verkaufen. Auf jeden Fall ist es schaffbar, man muss sich nur richtig Mühe geben und eben auch Unterstützung von seiner Familie bekommen.
Man muss sich auch gut organisieren. Eine Ausbildung ist aber auch eine wichtige Sache für deine Kinder. Denen kannst du dann zeigen, dass du etwas geschafft hast und das sie eben auch nach beruflichen Zielen streben müssen und sollen.
Ich pflege immer zu sagen "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt". Ich finde es toll, dass du dieses Ziel hast und dich auch wirklich bemühen möchtest, dieses Ziel zu erreichen. Ich finde es immer schade, wenn Menschen mehr oder weniger komatös vor sich hinstarren und über die derzeitige Situation jammern und total unzufrieden sind, aber nichts dagegen unternehmen wollen. Das finde ich anstrengend und nervtötend. Ich denke, dass du die Ausbildung mit Leichtigkeit schaffen wirst, auch wenn es vorübergehend hart sein wird. Aber dafür hast du dann hinterher deinen Traumberuf und bereust nicht, es kurzzeitig auch schwer gehabt zu haben.
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