Sind Berufspendler wesentlich krankheitsanfälliger?
Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung sollen Berufspendler mit täglich mehr als 30 Minuten Anfahrtsweg, wesentlich krankheitsanfälliger sein und dies äußert sich überwiegend in Leistungsschwäche, Müdigkeit, Magen-Darm Problemen bis hin zum Burn-out. Mein Arbeitsweg beträgt nun auch manchmal bis zu 45 Minuten, aber derartige gesundheitliche Auswirkungen habe ich bei mir noch nicht feststellen können. Welche diesbezüglichen Erfahrungen habt ihr denn bisher mit dem Berufspendeln machen können? Wird man dadurch wirklich krankheitsanfälliger oder scheint das etwas weit hergeholt zu sein?
Ich pendle täglich knapp 80 Minuten zur Arbeit - eine Strecke und ich habe die Problematiken, die du so aufzählst bei mir noch gar nicht feststellen können. Ich bin nicht müde, da ich meinen Rhythmus gefunden habe und mich auch daran halte, wenn ich frei habe. Magen-Darm-Probleme habe ich eher selten. Von Leistungsschwäche, Konzentrationsstörungen oder Burnout bin ich auch meilenweit entfernt. Meiner Ansicht nach ist das alles Einstellungssache.
Dass man als Bahnpendler häufiger mit anderen Keimen in Berührung kommt und dann vielleicht den einen oder anderen Infekt mehr mitnimmt leugne ich gar nicht. Aber die von dir genannten Symptome kann ich bei mir einfach nicht feststellen, dabei pendle ich schon seit Jahren dieselbe Strecke.
Es kommt in meinen Augen darauf an, ob man Müdigkeit und ähnliches als Krankheit ansieht oder als logische Konsequenz von zusätzlichen Belastungen. Ich bin auch mit anderthalb Stunden einfach dabei, und natürlich macht es sich bemerkbar, dass ich mich morgens um halb sechs aus den Federn schwingen muss, um bis acht Uhr morgens am Arbeitsplatz zu sein. Andere Arbeitnehmer können locker eine Stunde länger schlafen.
Aber ich denke mir eben auch, dass es meine Entscheidung ist, so weit zu pendeln und ich daher auch in der Pflicht bin, mein Leben entsprechend zu arrangieren, dass ich "Krankheiten" wie Müdigkeit tunlichst bekämpfe. Schließlich bin ich von vorn bis hinten selber schuld, wenn ich abends nicht rechtzeitig ins Bett gehe.
Die Zusatzbelastung ist meines Erachtens zwar auch nicht zu verleugnen, sprich ich bin nicht der Meinung, dass alle Langstreckenpendler selber schuld sind, wenn sie damit Probleme haben, weil sie ihr Leben einfach nicht richtig organisiert haben. Die zwei fehlenden Stunden pro Tag merkt man einfach. Aber gesundheitliche Schäden lassen sich meiner Meinung nach zumindest minimieren, wenn man den zusätzlichen Zeitaufwand entsprechend einplant und sich nicht einredet, das gleiche Leben führen zu können wie jemand, der zehn Minuten mit dem Rad in die Arbeit braucht.
Also die von Gerbera dargestellten Probleme habe ich bei mir so nicht beobachten können. Ich habe meinen Schlafrhythmus angepasst, sodass ich tatsächlich ausgeschlafen bin, wenn ich um 5 Uhr morgens aufstehen muss, damit ich um 7 Uhr bei der Arbeit sein kann. Die Zeit in der Bahn nutze ich mittlerweile effektiv, sodass ich nicht das Gefühl habe, dass die Zeit irgendwie verschwendet ist oder dergleichen. Ich bilde mir ein, mich sehr gut auf meine Situation eingestellt und angepasst zu haben.
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