Wegen dem Sohn auf Geburtstag feiern verzichten?

vom 15.10.2008, 19:14 Uhr

Wir waren am Wochenende bei meinen Großeltern zum Abendbrot eingeladen. Als wir dann in einer kleinen gemütlichen Runde saßen, eröffnete mir mein Opa das er seinen Geburtstag solange nicht feiert, bis sein Sohn aus dem Krankenhaus käme und das kann halt noch dauern. Zur Erklärung, mein Onkel hatte Anfang August, eine neue Herzklappe und zwei Bypässe bekommen, hat er Anfangs ganz gut vertragen. Dann hat mein Onkel Nachts einen Herzstillstand gehabt und musste wiederbelebt werden, seitdem lag er zwei Wochen im Koma und man wusste nicht was alles für Schäden bei dem kurzen Herzstillstand entstanden ist.

Meine Großeltern haben ihren Urlaub abgebrochen um bei ihrem Sohn zu sein was ich ja auch voll nachvollziehen kann. Es schien eigentlich alles in Ordnung vom Kopf her aber sein ganzer Körper muss neu erlernen, wie zum Beispiel das Atmen und die Motorik, das ist uns von Anfang an klar gewesen. Er kann bis heute nicht alleine Atmen und hat einen Luftröhrenschnitt, der ihn auch nicht sprechen lässt. Mittlerweile kann er sitzen und auch ja und nein zeigen durch Kopf schütteln oder nicken. Als er macht sehr gute Fortschritte und es wird von Tag zu Tag besser. Meine Großeltern sind fast jeden Tag bei ihn und alles dreht sich nur um ins Krankenhaus fahren, obwohl sie auch nicht wirklich viel machen können außer seelischen Beistand zu leisten. Da er ja noch einige Zeit im Krankenhaus verbringen muss, gehen wir auch nicht davon aus das er zum Geburtstag meines Opa´s im November aus dem Krankenhaus raus ist und das heißt dann auch das mein Opa nicht feiert.

Ich kann das nicht wirklich nachvollziehen da ich denke das es auch mal wieder Zeit wird an sich zu denken, da mein Onkel über dem Berg ist und alles nur noch eine Frage der Zeit ist bis er wieder auf die Beine kommt. Mein Opa ist immerhin schon 70 und muss auch mal langsamer machen und da denke ich das zumindest ein Mittag Kaffee und Kuchen machen könnte damit wir alle mal wieder nett beisammen sitzen können, aber er möchte das nicht, ich respektiere das natürlich auch und habe auch noch nichts dazu gesagt sondern habe es so hingenommen, aber wenn man mehr darüber nach denkt finde ich es umso trauriger das er nicht feiert und nicht mal an seinen Ehrentag an sich denken kann und was das für eine Belastung sein muss.

Wie seht ihr das sollte er wenigstens einen Tag abschalten können und sich etwas feiern lassen sollen? Ich kann ihn ja auf eine Weise verstehen und ich möchte doch nur sein bestes.

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, man muss seinen Wunsch respektieren. Ich kann nur von mir sprechen, und wenn mein Sohn, egal wie alt er wäre, im Krankenhaus liegt und sein Leben ja auch am seidenen Faden hing, würde ich auch nicht feiern wollen.

Wenn du ihm trotzdem eine kleine Ehrung an seinem Geburtstag machen möchtest, backe ihm ein schönen Kuchen, vielleicht mag er den ja dann im Krankenhaus essen wenn er dort den nachmittag verbringt. Also was ändern kann man an seinem Wunsch ja eh nicht, und wenn du ihn Abends kurz besucht, etwas nettes abgibst freut er sich bestimmt ganz doll darüber.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Kann deinen Opa da schon sehr gut versehen & ich an seiner Stelle würde in dieser Zeit auch nicht feiern. Eine Feier ist ja doch immer eine recht lustige Angelegenheit zu der viele Freunde/Bekannte & natürlich auch die Familie da ist & meist wird dann ausgelassen gefeiert (vor allem ein runder Geburtstag).

Ich vermute einfach, dass die Familie deinem Opa sehr am Herz liegt & er natürlich auch möchte, dass bei seiner Feier alle dabei sind, vor allem auch sein Sohn, der das ja momentan noch nicht kann.

Eventual plagt deinen Opa auch ein sehr schlechtes Gewissen, wenn die Feier ohne seinen Sohn statt finden würde, was ich auch gut verstehen könnte.Vielleicht denkt er, dass sich sein Sohn ausgeschlossen fühlen würde, wenn er nicht dabei sein kann. Da sein Sohn ja täglich Fortschritte macht, könnt ihr die Party bestimmt sehr bald nachholen und dann alle zusammen Feiern bis zum umfallen. :-)

» Binka » Beiträge: 548 » Talkpoints: 1,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde den Wunsch von deinem Opa auch nachkommen. Er wird sich Sorgen machen und sich freuen, wenn er seinen Geburtstag mit der ganzen Familie feiern kann und für ihn ist es bestimmt schwer, wenn ein Sohn nicht dabei ist und im Krankenhaus ist. Er wird einfach keinen Nerv haben zu feiern, während der Sohn schwer krank im Krankenhaus ist. Ich würde es verstehen und akzeptieren.

Wenn es deinem Onkel besser geht kann man ja vielleicht ein Stückchen Kuchen mit ins Krankenhaus nehmen und mit einer Tasse Kaffee dort ein wenig "feiern" oder besser gesagt an den Geburtstag von Opa denken und deinen Onkel mit einbeziehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kann deinen Großvater gut verstehen. Wenn mein Kind in der Situation deines Onkels wäre, könnte ich mir auch nicht vorstellen meinen Geburtstag geschweige denn irgendetwas anderes zu feiern.

Dich kann ich natürlich auch verstehen, man möchte den Tag des Großvaters ja auch nicht so vorbeigehen lassen. Ich würde den Wunsch deines Opas zwar akzeptieren, aber ihm trotzdem eine Freude an seinem Geburtstag machen. Statte ihm einen kurzen Besuch ab, vielleicht auch der Rest eurer Family, nur nicht alle auf einmal.

Macht aber keine Anstalten einer "Feier", er wird sich bestimmt trotz allem freuen dass an ihn gedacht wurde und dann seinen Geburtstagskuchen voller Stolz mit seinem Sohn bzw. neben ihm genießen. Stimme den andere vorgehenden Meinungen zu.

» hayatirami » Beiträge: 139 » Talkpoints: 2,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn man sich mal in den Opa hinein versetzt, dann wird wohl schnell klar, dass in einer solchen Situation "abschalten" leichter gesagt als getan ist. Schon allein, weil man dieser Situation doch machtlos gegenüber steht. Man kann da ja wirklich nichts machen und selbst aktiv werden und das macht es sicher noch schwerer abzuschalten.

Klar scheint es Deinem Onkel schon zu gehen, aber schien das nicht auch nach der Herz-OP so? Und dann kam der Herzstillstand, der das Befinden erst mal verschlechterte. Da kann ich es dann schon verstehen, wenn man immer noch besorgt ist.

Statt auf den Opa sauer zu sein oder Unverständnis zu äußern, würde ich das Beste aus der Situation machen. Im engsten Familienkreis mit Opa und krankem Onkel ein Geburtstagskuchen zu essen würde sicher den Opa ehren und trotzdem dieser Situation gerecht werden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Um ehrlich zu sein wäre mir persönlich auch nicht nach Feiern egal welcher Art, wenn mein Kind so etwas durchgemacht hätte, was dein Onkel durchgemacht hat. Da vergeht einem doch echt die Stimmung und man macht sich viel zu viele Sorgen um das, was noch kommen wird. Meine Gedanken wären dann immer bei meinem Kind und wie es ihm geht und ich könnte mich gar nicht wirklich auf die Feier konzentrieren. Auch hätte ich das Gefühl, dass eben "gefeiert" wird, dass der Sohn nicht dabei sein kann, was ja nicht stimmt, aber so anfühlen würde es sich eben. Darauf könnte ich verzichten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann schon verstehen, dass man ihn möglichst ablenken möchte und nicht mehr ertragen kann ihn so leiden zu sehen, aber es ist sein Kind, es ist nicht irgendwer sondern sein Kind und dieses möchte man nicht überleben. Ihm dürfte einfach nicht nach feiern sein und das muss man dann auch verstehen. Wenn es mein Kind wäre, egal in welchem Alter, würde ich auch nicht feiern wollen und es ist doch auch nur natürlich, dass man da jeden Tag ins Krankenhaus geht.

Vielleicht kann man das Ganze aber auch irgendwie schön gestalten ohne das man den Eindruck einer Feier hat. So könnte man sich doch im kleinen Kreis im Krankenhaus treffen, einen Kuchen mitbringen wenn das erlaubt ist und den dort essen. Das hat dann nichts von einer Feier und dennoch kann man beieinander sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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