Als ungelernte Kraft ganz leicht in Kita unterkommen?

vom 15.06.2018, 21:51 Uhr

Vor kurzem habe ich einen Beitrag gesehen, indem es darum ging, dass viele Kitas einfach zu wenig Personal haben und dadurch eben weniger Kinder einen Platz bekommen würden und betreut werden können. Es wurde gesagt, dass es jedoch sehr einfach sein sollte, jemanden dort im Bereich unterzubringen, der eben keine gelernte Kraft ist.

Es wurde dann auch Test gemacht und eine Reporterin hat sich als Bewerberin für einen Job in einer Kita ausgegeben. Als Referenzen hat sie lediglich angegeben, dass sie hin und wieder Babysitten würde. Sie hat mir Zeitarbeitsfirmen gesprochen, von denen ihr einige zugesichert haben, dass man sie schon sicherlich unterbringen könnte.

Ich frage mich, ob es wirklich so leicht für ungelernte Kräfte ist, im Bereich der Kinderbetreuung einen Job zu bekommen. Immerhin weiß man ja, dass im Fernsehen durchaus mal etwas gefaked wird und man da nicht alles für bare Münze nehmen sollte. Ich könnte mir vorstellen, dass es für viele Eltern auch erschreckend ist, wenn viele ungelernte Kräfte auf ihre Kinder aufpassen und diese versorgen sollen.

Ist es wirklich so leicht als ungelernte Kraft im Bereich der Kinderbetreuung eine Stelle zu bekommen? Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht? Habt ihr schon etwas darüber gehört? Ist da die Sorge viele Eltern berechtigt? Oder wird das alles schlimmer gemacht als es eigentlich ist?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Um welches Bundesland handelt es sich dabei? Also wo war die Zeitarbeitsfirma und wo sollte die Reporterin eingesetzt werden? Ich habe gerade mal recherchiert und in meinem Bundesland ist das gar nicht möglich, einen Quereinstieg zum Erzieher zu machen, wenn man keine pädagogische Vorerfahrung von 900 Stunden vorweisen kann wobei privates Babysitten und die Kindererziehung des eigenen Nachwuchses nicht dazu zählt.

Daher halte ich das ganze Szenario für erfunden wegen der Einschaltquoten und denke, dass man das bewusst dramatisiert hat wegen der Einschaltquoten. Ich glaube eh nicht alles, was ich so im Fernsehen sehe und ich finde, dass die Menschen mehr reflektieren und hinterfragen sollten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Man merkt, du hast keine Kinder! Nur weil etwas so sein soll, ist es noch lange nicht so. In Berlin haben 14 Prozent der Erzieher keinen Abschluss, trotzdem fehlen weiter an jeder Ecke Mitarbeiter. In NRW wollte man Leute aus dem Bundesfreiwilligendienst großflächig einsetzen. Im Kindergarten meines Kindes übernahm eine ungelernte nach vier Wochen Praktikum und drei Wochen Einarbeitungszeit stundenweise allein eine Gruppe.

Das Zauberwort heißt einfach Ergänzungskraft. Da wird 28 Stunden pro Woche von Beginn an gearbeitet und nebenher wird ausgebildet. Das löst das Problem der fehlenden Kräfte und offiziell ist die Qualität gesichert. Das ist in der Altenpflege auch nicht anders.

Weil Kräfte fehlen und man angeblich die Qualität verbessern möchte, hat man die einjährige Ausbildung zum Pflegehelfer geschaffen. Diese Mitarbeiter haben die Arschkarte. Die machen alle körperlich harten Arbeiten, müssen in der Realität auch Tätigkeiten übernehmen, die die nicht ausführen dürfen. Dazu sind die Verträge oft nur über wenige Stunden zu den Stoßzeiten. Und um die Sache auf die Spitze zu treiben, darf ein gewisser Prozentsatz komplett ungelernt sein. Ich sage nicht, dass da nicht sehr engagierte Mitarbeiter dabei sind, die einen tollen Job macht. Aber dass sich die Politik die Qualitätssicherung in der Pflege auf die Fahnen schreibt, das ist blanker Hohn. Hauptsache das breite Volk glaubt es wie du und beschwert sich nicht.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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