Zwangsticket für öffentlichen Nahverkehr sinnvoll?
In Leipzig ist, wegen der defizitären Lage des Personennahverkehrs, ein Zwangsticket von 20€ monatlich für den Geltungsbereich des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes im Gespräch. Dieses so genannte Bürgerticket müsste faktisch von jedem Kleinkind bis Rentner bezahlt werden und wird dementsprechend heftig diskutiert.
Vorteilhaft ist sicherlich, dass all jene die jetzt schon eine Monatskarte erwerben und das Vielfache der 20€ dafür berappen müssen, finanziell entlastet würden. Nachteilig sicherlich, dass eine Familie mit 2 oder 3 Kindern dann mit 80 bzw. 100€ monatlicher Ticketkosten dabei wäre.
Was haltet ihr denn von derartigen Finanzierungsmodellen des öffentlichen Nahverkehrs? Würdet ihr solch eine Flatrate-Benutzung für 20€ monatlich begrüßen und wärt auch gern bereit diese Gebühr zu entrichten? Welche Argumente sprechen eurer Meinung nach für oder gegen solch eine Lösung?
Das kann doch wohl nicht angehen, dass dann eine Familie mit Kindern für jedes Kind ebenfalls 20 Euro zahlen soll. Und Menschen, die den Nahverkehr gar nicht nutzen, ebenfalls einen Beitrag zahlen müssen. Bei Studenten ist es tatsächlich so, dass sie einen Beitrag zahlen müssen, obwohl nicht jeder das Angebot der Bahnen in Anspruch nimmt. Es kann doch nicht wahr sein, dass nun allgemein eine solche Abgabe bestimmt wird.
Dann könnte in Zukunft jedes öffentliche Unternehmen, das keine Gewinne einfährt, so verfahren. Diejenigen, die täglich den Nahverkehr nutzen, dürfte es freuen. Sollen dann vielleicht die Autos abgeschafft werden im Nahverkehr? Es gibt Autofahrer, die einfach auf ihren fahrbaren Untersatz angewiesen sind. Denen kann man doch nicht vorschreiben, zusätzlich noch die Verkehrsbetriebe mit einem monatlichen Beitrag zu sanieren. Genauso wenig dürfte das bei Familien mit Kindern gehen. Ich finde das alles unsinnig.
Ich persönlich halte nichts davon. Klar es gibt viele Leute, welche dadurch für die gleiche Leistung deutlich weniger zahlen müssten. Allerdings gibt es auch Leute welche dann zahlen müssen ohne dies wirklich zu nutzen. Und das wiegt meines Erachtens höher. Klar klingen 20 Euro erst einmal nicht viel. Allerdings ist dies bei einer fünfköpfigen Familie gleich einmal 100 Euro im Monat und dass ist für manche Familien schon recht viel Geld, wenn diese die Leistung nicht benötigen.
So etwas gibt es ja oft schon bei Studententickets. So auch bei meiner Hochschule. Ich zahle 120 Euro um den Bus in der Stadt nutzen zu können (was absolut unnötig ist). Klar sind 120 Euro im Semester nicht viel, aber es sind 120 Euro die ich sonst nicht hätte. Zumal mich das ziemlich faul macht, da ich mittlerweile oft den Bus nehme für Strecken welche ich locker laufen könnte, weil ich mir denke ich hab ja schließlich dafür bezahlt und das soll sich auch halbwegs lohnen.
Cid hat geschrieben:Das kann doch wohl nicht angehen, dass dann eine Familie mit Kindern für jedes Kind ebenfalls 20 Euro zahlen soll. Und Menschen, die den Nahverkehr gar nicht nutzen, ebenfalls einen Beitrag zahlen müssen.
Das sehe ich auch kritisch. Gerade in Bus und Bahn ist es normalerweise so, dass Kinder unter 5 oder 6 Jahren kostenlos mitfahren dürfen, sofern sie in Begleitung eines Erwachsenen fahren. Kinder bis 15 Jahren zahlen normalerweise einen reduzierten Ticketpreis sofern sie keine Schüler der jeweiligen Region sind. Schüler zahlen hier in der Stadt gar nichts, weil sie ein Schülerticket bekommen.
Daher denke ich viel mehr, dass manche Menschen sich da aus Aufregung in die Thematik reinsteigern und es daher pessimistisch sehen und überdramatisieren. Im Endeffekt werden eh nur die Erwachsenen den vollen Monatspreis zahlen müssen und so viel wird das doch gar nicht sein, mal ehrlich. Wozu über ungelegte Eier aufregen? Das bringt doch nichts und außerdem sollte man das realistischer und differenzierter betrachten.
So ganz abwegig dürfte die Überlegung nicht sein. Es wurde ja schon des öfteren über den kostenlosen Nahverkehr in Deutschland diskutiert und auch dieser müsste ja finanziert werden. Das würde dann ja nur über Steuerabgaben geben, die jeder leisten müsste. Von daher im Grunde dann ja nichts anderes als das hier diskutierte Zwangsticket für jeden.
So richtig schlecht würde ich das nicht einmal finden. Ich persönlich fahre jetzt noch nicht so richtig oft mit dem öffentlichen Nahverkehr, weil das Auto ganz einfach bequemer ist und am Ende des Tages auch nicht wirklich viel teurer. Dafür spare ich mir dank Auto eine gute halbe Stunde Fahrzeit am Tag. Wenn ich natürlich dagegen so ein Zwangsticket hätte und die Überlegung jetzt wäre, insgesamt eine halbe Stunde länger unterwegs zu sein, dafür aber keine Extrakosten mehr zu haben, würde ich schon sicherlich viel öfter auf den Nahverkehr umsteigen.
Das würde dann sicherlich vielen Menschen so gehen. Die zusätzlichen Zeiten, die man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln braucht, sind sicherlich nicht immer soviel mehr bei vielen Menschen. Aber mit dem Auto direkt zu Hause loszufahren und idealerweise 50 Meter vor dem Betrieb zu parken, ist halt dann doch oft recht bequem. Da würde vielleicht so ein kleiner Zwangsstupser doch öfter den Ausschlag dazu geben mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren als man glaubt.
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