Würdet ihr Erziehungsnachhilfe für Eltern besuchen?

Neulich habe ich beim Einkaufen am schwarzen Brett unseres örtlichen Supermarkts einen Aushang gesehen, der für eine Erziehungsnachhilfe für Eltern geworben hat. Einige Frauen standen auch davor und haben sich darüber unterhalten und fanden das, soweit ich es mitbekommen habe, gar nicht schlecht.

Aufgemacht war der Flyer wie die Broschüre einer herkömmlichen Schülernachhilfe, mit dem Unterschied, dass sie sich direkt an Eltern wendete, die in Sachen Erziehung gefühlt oder faktisch eben Nachhilfe brauchten.

Ich fand das schon ganz interessant und habe mir dann auch vorgestellt, wie es dort in einer solchen Erziehungsnachhilfe für Eltern wohl zugehen würde. Allerdings habe ich persönlich definitiv kein Interesse, Nachhilfe darin zu nehmen und denke auch, dass die Kinder mit dem Erziehungsstil recht zufrieden sind.

Würdet ihr eine solche Erziehungsnachhilfe für Eltern besuchen, beziehungsweise könnt ihr euch mit dem Konzept zumindest anfreunden und findet, dass das Angebot ganz gut zu einigen Eltern passt? Oder denkt ihr eher, dass man die richtige Erziehung nur schwer beibringen kann und wenn überhaupt, dann garantiert nicht im Rahmen solcher Nachhilfestunden?

Es ist doch die Frage, was da wirklich angeboten wird. Wenn dann eine Möchtegernsupermutti vorne steht und die anderen Leute belehren will, macht das sicherlich wenig Sinn, aber wenn man sich mal aussprechen kann und vielleicht den ein oder anderen Tipp bekommt, kann das ja nicht schaden.

Wobei ich so etwas auch nur im äußersten Fall in Anspruch nehmen würde. Besonders erfolgsversprechend finde ich das nämlich nicht. Immerhin kann man auch nur das wiedergeben, was man auch woanders nachlesen kann und wenn man sich einfach mal herum fragt, dann dürfte man auch Antworten auf die Erziehungsfragen bekommen.

Ich finde so ein Konzept wenig hilfreich und wenn ich Kinder hätte und Hilfe oder Tipps bei deren Erziehung bräuchte, würde ich andere Eltern aus meinem direkten Umfeld fragen. Mein Onkel beispielsweise hat seine Kinder meiner Ansicht nach sehr gut erzogen, auch wenn er eher streng ist.

Von ihm könnte ich mir in Zukunft den einen oder anderen Tipp holen, auch weil ich ja das Ergebnis dieser Erziehung sehe und sie für sehr gelungen halte. Ich lasse mich aber bestimmt nicht von so einer Supermutti belehren, bei der ich nicht mal weiß, ob die das nur predigt, oder ob die Kinder wirklich so gut geraten sind wie sie behauptet.

Ich finde das Konzept nicht schlecht, da sich viele Eltern mit ihren Kindern überfordert fühlen und es ist sehr wichtig, das Kinder mit selbstbewussten Eltern aufwachsen. Eine Gemeinschaft kann auch neue Freundschaften binden lassen. Ich finde eine ,,Nachhilfe für Eltern" sehr sinnvoll.

Ich halte so ein Konzept für wenig hilfreich. Ich könnte mir vorstellen, dass es mit der Erziehungskompetenz genauso ist wie mit der Einschätzung der eigenen Intelligenz oder Menschenkenntnis: jeder meint, dass er der intelligenteste, tollste und fähigste Mensch/ Vater/ Mutter oder was auch immer ist und würde deshalb vermutlich gar nicht zugeben wollen, wenn irgendwelche Defizite vorhanden sind. Daher kann ich mir auch nicht vorstellen, dass diese Art der Nachhilfe von den Eltern großartig besucht werden würde. Ich denke viel mehr, dass da ein Kursleiter vor einer leeren Klasse sitzt und kaum ein Elternteil dahin gehen wird, einerseits aus Scham, andererseits aus grandioser Selbstüberschätzung.