Legt Absentia zu viele transparente, falsche Spuren?
Ich habe begonnen, die Amazon Prime Exclusive Serie aus dem Jahr 2018 zu gucken. Mich hat der Name Absentia schon mal angesprochen. Es geht um die FBI-Agentin Emily Byrne, welche für sechs Jahre lang für tot gehalten wurde, nachdem sie einen Serienkiller verfolgt hatte. Ohne Erinnerung wird sie gefangen wieder gefunden und ihr Familienleben hat sich stark verändert und eine grausame Mordserie mit vielen falschen Spuren beginnt, die mit der Zeit schon zu nerven beginnen.
Legt Absentia zu viele transparente, falsche Spuren oder machen diese Spuren die eigentliche Spannung aus? Kann Euch die Handlung insgesamt fesseln oder ist die Serie für Euch eher ein schneller Langweiler?
Eine durchaus sehr interessante Prämisse, die eine psychologisch, menschlich und kriminologisch interessante Geschichte zu versprechen schien und einen einprägsamen hübschen Namen hat das ganze auch noch bekommen. Ich war erstmal sehr interessiert. Leider krankt die Serie an einigem: Nachvollziehbaren und sympathischen Charakteren, die auch mal etwas Humor, Differenziertheit und Menschlichkeit aufs Tapet bringen, sodass man ihnen gerne zusieht.
Insgesamt für mich durchschnittliche Einheitskost mit bestechend schöner, aber mir teilweise manchmal auf den Keks gehender Hauptfigur. Dieser ständig leidende Gesichtsausdruck, der streckenweise blass und tumb wirkende Ehemann, von dem man sich fragt, warum sie ihn überhaupt vermisst. Die Dialoge waren alle in der Art wie "Wir schaffen das schon", "Sie müssen sich Zeit geben". Klischees ohne Ende, die Handlung plätschert vor allem in den ersten Folgen absolut durchsichtig vor sich hin. Es war fast zum Lachen, manchmal habe ich mir einen Spaß daraus gemacht, zu raten, was ich jetzt denken soll und was wirklich passiert und lag absolut immer richtig. Nicht, weil ich so ein grenzgeniales Genie wäre, sondern aufgrund der absoluten Vorhersehbarkeit.
Ab dem Mittelteil geht dann eine muntere Schnitzeljagd los, wo man sich teilweise in seiner Intelligenz beleidigt fühlen kann, weil die Hauptfigur immer eine Haaresbreite, eine Sekunde, einen Zug oder ein Auto Vorsprung hat. Überall scheinen Autos, Laster, Züge und Wohnungen nur so bereit zustehen, um von den Protagonisten schnell und ohne Gegenwehr genutzt werden zu können. Insgesamt wird immer alles so konstruiert, wie es das Drehbuch gerade braucht und wenn das bedeutet, dass jemand mit einem Bauchschuss einen halben Tag später wieder über die Straßen läuft, geht auch das klar.
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