Alleine durchs Nachtleben ziehen?

Viele meiner Freunde und Bekannten sind am Wochenende nur noch mit Hausbau, Arbeiten, Nachwuchs versorgen oder einfach nur mit "Ausspannen" beschäftigt. Oder sie fahren übers Wochenende weg, zu irgendwelchen Auto-Messen, Konzerten, Städtetripps etc. Ich habe dadurch das Gefühl, nicht mehr richtig rauszukommen.

Dadurch lerne ich auch kaum noch neue Leute kennen, während aus dem ehemaligen "Bestand" immer mehr Kontakte einschlafen. Das bereitet mir langsam etwas Sorge. Ich muss auch nicht mehr jedes Wochenende auf die Piste, aber so 1x im Monat wäre schon schön. Ab Anfang 30 ist das aber wohl nicht mehr so einfach wie ich feststelle.

Früher sind wir oft mit 5-6 Mann losgezogen. Wenn dann mal wirklich niemand Zeit hatte, bin ich aber auch schon mal alleine in eine Bar/Disco gegangen. Die Erfahrungen waren allerdings sehr unterschiedlich. Vom genialen Abend mit spontanen Bekanntschaften bis zur absoluten Enttäuschung war alles dabei.

Ich fühle mich aber noch zu jung für die Couch am Wochenende. Meine Freundin macht derzeit ein nebenberufliches Fernstudium und benötigt die Wochenende zum Lernen. Sie ist aber auch nicht so der Feier-Typ. Seid ihr auch schon mal alleine in eine Bar/Disco gegangen, wenn niemand Zeit hatte? Wie waren eure Erfahrungen und was denkt ihr allgemein darüber?

Ich find's super, wenn man autonom ist, sich nicht abhängig von der Lust, Laune und Verfügbarkeit anderer macht. Wenn ich Lust habe, auszugehen, dann mache ich das. Zugegeben: Es kostet mich immer erst etwas Überwindung, weil der erste Moment, wenn man da so allein rumsteht, ja doch etwas unangenehm ist, aber das legt sich in der Regel schnell.

Ich teile deine Erfahrungen: Mal lernt man schnell Leute kennen, kommt ins Gespräch und hat jede Menge Spaß, mal verbringt man den ganzen Abend allein. Vielleicht hängt es auch von der eigenen Tagesform ab, wie kontaktfreudig und offen man auf andere wirkt.

Unterm Strich finde ich aber, dass es sich lohnt, ab und zu mal über seinen Schatten zu springen und loszuziehen. Was hat man zu verlieren? Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass man sich langweilt. Und das würde man doch zu Hause auch tun.

Ich finde, dass im Prinzip doch nichts dagegen spricht, alleine nachts feiern zu gehen, wobei das auch wiederum von den Umständen abhängig ist. So würde ich als Frau nur ungern mitten in der Nacht herumtingeln, man weiß nie was für Knalltüten man über den Weg läuft, denen man zwangsläufig hilflos gegenüberstehen würde.

Eine Freundin von mir war mal mehr oder weniger "lebensmüde". Wir waren auf Stufenfahrt im Ausland, sie war damals knapp 18 und kam dann auf die Idee im jeweiligen Ausland in die Disko zu fahren. Wir anderen aus dem Zimmer hatten gar keine Lust dazu, sodass sie im Endeffekt alleine gefahren ist.

Das heikle daran war, dass sie weder das Land noch die Mentalität dort kannte und auch nicht ein einziges Wort in der Fremdsprache gesprochen hat. Irgendwie hat sie es dann doch geschafft, heil nach Hause zu kommen, was für mich an ein Wunder grenzt.

Für mich wäre es nun gar nichts, alleine feiern zu gehen. Ich gehe ohnehin nicht gerne feiern. Alleine feiern zu gehen, fände ich dann erst recht nicht ansprechend und das wäre nun etwas, was mich gar nicht reizen würde und was ich auch nicht freiwillig machen würde. Wenn ich schon Lust habe, feiern zu gehen, was selten vorkommt, dann aber auch nur mit Freunden zusammen. Wenn sich niemand findet, mache ich es mir mit einem Glas Wein auf dem Sofa gemütlich.

Ich wüsste ehrlich gesagt auch nichts mit mir anzufangen, wenn ich alleine ausgehen würde. Alleine zu tanzen, fände ich nicht besonders toll und alleine an der Bar zu sitzen, fände ich auch ein wenig traurig. Dabei stelle ich es mir auch schwer vor, spontan neue Leute kennen zu lernen. Der Großteil der Leute sucht beim Feiern eben nach einem Partner oder eine Affäre. Die Leute, die wirklich nur feiern und Spaß haben wollen, sind dann meistens schon unter Freunden. Ich denke, dass es schwer ist, da irgendwo rein zu kommen.

Wenn es für dich aber in Ordnung ist, unter Umständen auch tatsächlich allein zu sein und niemanden zu finden, dann spricht nichts dagegen. Allerdings solltest du auch nicht erwarten, dass du gleich nach wenigen Minuten neue Freunde findest, mit denen du gemeinsam feiern kannst. Das wird wohl eher schwer werden.

Ich bin nicht so der Partymacher. Ich mag Party's aber es muss dann schon mal Grenzen geben. Wenn ich auf eine Party gehe, dann nur mit Freunden und dann geht's richtig ab. Alleine ist man eigentlich nur wenn man eine Freundin sucht oder einen Freund sucht.

Wenn es einem gefällt und Spaß macht, warum nicht? Ich halte nichts davon, wenn man seine gesamte Freizeitplanung nach anderen Menschen ausrichtet, die vielleicht sogar noch andere Interessen haben. So wird man nie das umsetzen können, was man sich selbst wünscht. Daher finde ich Autonomie und Selbstständigkeit sehr positiv, gerade unter Erwachsenen.

Ich finde es auch gut, dass er sich alleine ohne Partnerin amüsieren kann und es offensichtlich noch Pärchen gibt, wo der eine vom anderen nicht wie ein unmündiges Kind behandelt wird. Davon gab es in diesem Forum in jüngster Vergangenheit viel zu viele Beiträge mit entsprechenden Beispielen.

Ich habe es auch schon gemacht, dass ich spontan alleine in meine Stamm- Disco gegangen bin. Ich hatte keine Lust den Abend zu Hause zu verbringen und dachte, dass ich sicherlich schon jemanden treffen würde, den ich kenne. Man lernt ja häufig andere Stammgäste kennen. So war es dann auch an dem Abend und ich hatte Spaß.

Da habe ich schon schlimme Abende erlebt, an denen ich mit Freundinnen in die Stamm-Disco gegangen bin. Da stand ich dann alleine da, war diese irgendeinen Mist gebaut hatten und aus der Disco raus mussten. Da war dann mein Abend auch gelaufen. Da kann man auch alleine ohne große Erwartungen gehen und vielleicht sogar einen tollen Abend erleben.

Ob man alleine weggeht, ohne dediziert jemanden treffen zu wollen, den man schon kennt, hängt meiner Meinung nach vom Geschlecht, dem Temperament und der Örtlichkeit ab. Früher in unsere Stammläden bin ich schon manchmal alleine reingegangen, weil ich wusste, dass ich sowieso genügend Leute treffe, die ich kenne und mit denen ich sogar befreundet war. In Zeiten ohne Internet hätte man theoretisch erstmal alle anrufen müssen, die man kennt, da war es ja fast einfacher, gleich hinzufahren.

Irgendwo hingehen, wo man aber ziemlich sicher niemanden kennt, hätte ich nicht gemacht. Und als Frau alleine in der Stadt, wenn alle schon angetrunken sind und die anderen vielleicht schon nach Hause gegangen sind, muss man sehr gut auf sich aufpassen können, um nicht unter die Räder zu kommen. Man muss da schon ein vehementer Typ sein, um sich von den ekligen betrunkenen Anmachen abzugrenzen. Meiner Meinung jetzt nicht der Inbegriff von Spaß.

Manchmal bin ich aber auch noch geblieben, wenn meine Freundinnen und Bekannte alle schon weg waren, weil ich dann genügend Leute kannte, aber irgendwie war es schon manchmal komisch und so richtig gerne und oft habe ich es nicht getan. An Abenden, wo man komplett nüchtern geblieben ist, hielt sich der Spaß dann auch in engen Grenzen und ich bin lieber zeitnah auch geflüchtet.