Begeistert von eigener psychischer Krankheit sein?

vom 05.06.2018, 02:55 Uhr

Laut Medienberichten ist Kanye West begeistert von seiner bipolaren Störung und bezeichnet sie nicht nur als "Gabe", sondern auch als "Superkraft" und "fantastisch". Mir ist klar, dass so ein Prominenter natürlich so einiges Zeug erzählt, um in den Schlagzeilen zu kommen, damit er nicht vergessen wird. Ich diese Aussage aber dennoch unverständlich.

Kennt ihr vielleicht "normale" (der breiten Masse eher unbekannte) Menschen, die so begeistert und positiv eingestellt sind in Bezug auf (eigene) psychische Erkrankungen? Findet ihr so eine Einstellung nachvollziehbar oder ist das in euren Augen völlig weltfremd und verrückt?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



In den öffentlichen Verkehrsmitteln ist diese Aussage sicher leicht bestätigbar. Hierfür muss ich weder meinen Aufmerksamkeit hergeben, noch Verständnis haben. Das ist halt so und diese Leute haben halt nur das, womit sie auffallen wollen und können und wenn es ihnen gut tut, dann sollen sie halt davon begeistert sein.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich denke auch immer, dass man das Gewäsch und Geschwätz, was Prominente spontan in ein vor ihnen rumwedelndes Mikrofon absondern nicht wirklich ernst nehmen kann, manchmal sind die Fragen der Interviewer aber auch tatsächlich einfach nur blöd und distanzlos. Und wer gibt schon gerne vor der Weltöffentlichkeit zu, dass er eine psychische Krankheit hat und darunter leidet? Da deutet man einiges vielleicht auch gerne mal für die Öffentlichkeit positiv um.

Bei Manikern und Bipolaren allerdings gibt es wirklich Leute, die ihre manischen Phasen zu schätzen wissen und in ihnen ein kreatives Potential erkennen. In so einer Phase kann man theoretisch wirklich mehr vom Leben haben, man könnte der Star jeder Party sein, viele Nächte durcharbeiten und feiern, ohne Anzeichen von Müdigkeit, die Kreativität kann fließen ohne Ende und die Assoziationen sind gelockert. Es ist wie gute Laune potenziert mal unendlich. Tatsächlich können die Leute sich aber ihr Leben auch völlig zerstören, ihr ganzes Geld in wenigen Tagen und Wochen verlieren, ihre Beziehung, ihre Arbeit und Gesundheit aufs Spiel setzen und Dinge tun, die einfach verrückt sind.

Da kommen den Leuten wilde Ideen, sie könnten sich nach fünf schlaflosen Nächten spontan morgens früh in den Flieger ins Ausland setzen und irgendwo hinfliegen und machen das tatsächlich. Der psychische und soziale Absturz ist aber vorprogrammiert und wenn jemand nicht nur manisch, sondern bipolar ist, ist die Gefahr für einen Suizid sehr hoch. Es ist eben eine schwerwiegende Krankheit, keine Launenhaftigkeit, die man für sich nutzen kann. Aber tatsächlich gibt es viele Maniker, die sich gar nicht behandeln lassen wollen, weil sie in ihren aktiven Phasen für sich soviel Positives herausziehen können.

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Durch seine Erkrankung ist er doch öfter mal in den Schlagzeilen und was soll er als Star auch sagen? Zugeben, dass man damit ein Problem hat? Sich selber schwach zeigen ist sicherlich der falsche Weg, denn dann warten die Fotografen doch nur auf Fehler und man hat gar keine Ruhe mehr. Letztendlich ist er so auch im Fokus und das ist ja für einen Star ganz gut.

Als Normalo würde ich mich nur über die Benennung einer Krankheit freuen, wenn ich lange Probleme aber keine Diagnose hätte, aber begeistert wäre ich nicht psychisch krank zu sein, das schränkt den Alltag ja dennoch immer ein und das ist sicherlich nicht so angenehm. Wobei es durch den vielen Stress in der heutigen Zeit ja auch vermehrt zu psychischen Erkrankungen kommt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke auch, dass sich ein Promi da schon irgendwie hervorheben muss, um aus der Menge herausstechen zu können. Vielleicht meint er, dass er positiver gesehen wird, wenn er selbst quasi begeistert von seiner psychischen Krankheit ist.

Ich persönlich kenne niemanden, der begeistert ist, weil er eine psychische Krankheit hat und sich darüber freut. Die Meisten leben irgendwie damit und versuchen etwas zu verbessern, aber finden sich eben auch damit ab, dass dies zu ihnen gehört.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich glaube außerdem auch noch, dass es sich als reicher Künstler mit einer psychischen Krankheit leichter lebt. Sicherlich wird er es nicht einfach haben, aber vielleicht besser als ein armer Mann, der sich eventuell nicht selbst versorgen kann. Eventuell hat er auch einige Menschen, die ihm über die Schulter schauen und auch mit seinen Ausbrüchen leben können.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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