Spenden auch Nichtkirchenmitglied bei den Sternsingern?

Wie ich hier im Forum schon viel lesen konnte, sind einige User aus der Kirche ausgetreten oder sind nicht getauft. Aber es erfreuen sich ja dennoch viele an den Sternsingern, die von Tür zu Tür gehen, singen und Spenden sammeln. Wie ist das eigentlich bei den Nichtkirchenmitgliedern hier im Forum? Spendet ihr dennoch oder macht ihr erst gar nicht die Türe auf? Gebt ihr eine große Spende oder hört ihr es euch an und macht wieder die Türe zu?

Bei uns in der Gegend laufen die Sternsinger eigentlich gar nicht mehr herum. Vor einigen Jahren haben einige bei uns geklingelt, sie haben dann auch gesungen und diesen Segen an die Tür gemalt, und wir haben ein wenig gespendet. Ich denke, ich würde immer zumindest ein wenig spenden. Die Türe einfach geschlossen lassen, obwohl jemand geklingelt hat, finde ich nicht schön, und die Sternsinger einfach abzuwimmeln finde ich auch nicht sonderlich schön, und meiner Meinung nach gehört es sich auch nicht. Ich würde sie einfach ein wenig singen lassen und dann ein wenig spenden. Es muss ja nicht viel sein, aber so als kleine Geste ist es angebracht, finde ich. Ach ja, wir sind Nichtkirchenmitglieder.

Ich bin zwar noch Kirchenmitglied, aber nur, weil ich als Hausfrau sowieso keine Kirchensteuer bezahle. Gläubig bin ich aber nicht, und wenn ich wieder arbeite, werde ich sicher austreten. Wenn die Sternsinger bei mir klingeln sollten, was in den letzten Jahren gar nicht mehr der Fall war, hätte ich kein Problem damit, ihnen einen kleinen Betrag zu geben, immerhin haben sie sich mit ihrem Gesang Mühe gegeben.

Ich bin nicht gläubig und bei uns habe ich auch noch keine Sternensänger gesehen. Sollten da aber mal welche kommen, werde ich auch spenden. Das hat ja nichts damit zu tun, dass ich mit dem Glauben nichts zu tun haben möchte. Die Kinder sammeln ja Spenden ein und diese werden ja sicherlich auch sinnvoll eingesetzt. Wenn sie daran Spaß haben, kann ich auch spenden, dabei sehe ich kein Problem.

Hier laufen kaum Sternsinger herum, von daher wurde ich bisher noch nicht persönlich mit ihnen konfrontiert. Aber eines kann ich schon sagen, auch, wenn es hart klingt: Ich bin nicht bereit, für die Kirche zu spenden. Daher würde ich auch gar nicht erst die Tür öffnen, wenn Sternsinger hier klingeln würden.

Das mag unfreundlich oder unhöflich klingen, allerdings bin ich nun einmal absolut nicht bereit, für die katholische Kirche zu spenden. Und ich bin mir sehr sicher, dass es für die Kinder enttäuschender wäre, würde ich öffnen, sie singen lassen, und dann aus Prinzip nichts geben. Dann wäre es vermutlich besser, wenn sie gleich weitergehen und es bei anderen Leuten versuchen. Bestenfalls bemerken sie gar nicht, dass jemand zuhause war und bloß nicht geöffnet hat. Ansonsten könnte vielleicht auch die Frage, wieso jemand von Sternsingern nichts wissen will, die Stimmung trüben.

Ich denke da also durchaus auch an das Erleben der Kinder, und nicht nur an mich selbst. Die Enttäuschung, vor mir zu stehen und bloß ein "Nein, für die Kirche gibt es von mir nichts." zu hören, möchte ich ihnen in dem Alter gerne ersparen. Gleichzeitig möchte ich mich aber auch nicht zum Spenden für eine Organisation, von der ich nichts halte, drängen lassen, nur, um Kinder nicht zu enttäuschen. Von daher ist es am Besten, ich halte mich komplett aus dieser Sache heraus.

Ich finde es ehrlich gesagt deswegen auch gar nicht so schlimm, wenn man Sternsingern nicht öffnet. Ich erfreue mich an ihrem Tun nicht besonders, ich brauche keinen Kreideschriftzug über meiner Tür, ich vermisse da nichts. Abgesehen davon sind die Sternsinger ein "Kindermissionswerk". Ich halte vom Missionieren von Kindern nichts, und von Mission in Drittweltländern, bei denen ich den Eindruck bekomme, dass der Glaube sowieso nur angenommen wird, weil man die Hilfsmittel der Missionare erhalten möchte, erst recht nichts. Gegen das Christentum an sich und gegen Brauchtum habe ich definitiv nichts. Aber gegen die Missionswerke der christlichen Kirchen. Da gibt es von mir keine Unterstützung.

Auch mich als ungetaufte und völlig ungläubige Person stürzt das Auftauchen der Sternsinger gelegentlich in ein Dilemma. Einerseits möchte ich es auf jeden Fall vermeiden, Geld für die katholische Kirche zu spenden, weil ich mit dieser Organisation nicht nur nichts verbinde, sondern ihr auch sehr kritisch gegenüberstehe, andererseits fände ich es auch herzlos und dem Selbstbewusstsein der Kinder nicht unbedingt zuträglich, wenn ich sie singen ließe, um dann zu verkünden, dass bei mir nichts zu holen ist.

Somit tendiere ich normalerweise dazu, die Tür erst gar nicht zu öffnen, um gar nicht erst in die Situation gebracht zu werden, etwas vorgesungen zu bekommen und reagieren zu müssen. Wenn ich auf diese Weise reagiere, denkt man vielleicht, ich sei nicht zu Hause oder hätte gerade keine Zeit, das ist mir deutlich lieber. Glücklicherweise werde ich ohnehin nicht so häufig in diese Situation gebracht. Ich weiß nicht genau, ob an meinem neuen Wohnort Sternsinger aktiv sind, aber zumindest letztes Jahr war niemand hier und ich denke, dass man allgemein Mehrfamilienhäuser eher zu meiden scheint.

Muss im Endeffekt jeder selbst wissen, für wen oder was er spendet. Ich finde nicht, dass man die Menschen verurteilen sollte, die spenden. Jeder muss selbst mit seinem Gewissen vereinbaren können, welche Organisationen oder Zwecke er unterstützen möchte und das ist für mich völlig unabhängig davon, an was man glaubt oder wie man sein Leben gestaltet. Ich persönlich spende nichts an die Sternensinger, das hat aber nichts damit zu tun, dass ich nicht katholisch bin, sondern eben andere Gründe.