In Ordnung für euch, wenn Protagonisten in Büchern sterben?

vom 16.04.2015, 16:45 Uhr

Ich habe in meinem Leben schon sehr viele Bücher gelesen, wobei mir besonders bei Büchern mit mehreren Bänden die Protagonisten ans Herz gewachsen sind. Besonders dann, wenn ich mehrere Jahre mit einer Buchreihe verbracht habe, dann habe ich gewisse Protagonisten auch lieben gelernt. Von daher war es mir auch immer wichtig, dass die Buchreihen ein Happy End hatten und dass die Protagonisten dann auch überlebt haben. Ansonsten hätte die Geschichte für mich keinen richtigen Abschluss gehabt oder eben zumindest keinen schönen, was mich schon enttäuscht hätte.

Ist es euch wichtig, dass die Protagonisten am Ende von Buchreihen auch überleben oder dürfen Protagonisten für euch ruhig auch sterben?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Im letzten Jahr las ich den Krimi "Zerstört" von Karin Slaughter und war richtig verärgert, dass der Freund der Protagonistin am Ende - nahezu schockartig für den Leser - durch eine Briefbombe den Tod fand. Das Buch ist Teil einer Serie, vielleicht wollte sich die Autorin auf diese Weise auch selbst von der Serie erlösen.

Von daher kann ich nachvollziehen, was du schreibst, manchmal ist ein solches Anti-Happy-End für den Leser verstörend.

» Wundertüte » Beiträge: 193 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gerade bei Reihen und bei Protagonisten, die einem so schon über eine längere Zeit ans Herz gewachsen sind, finde ich es immer schlimm, wenn diese dann in einem Band sterben. Aber es gehört manchmal eben einfach zu der Geschichte und es muss sein, um diese weiter voran zu bringen, wie zum Beispiel bei Harry Potter mit dem Tod von Dumbledore.

An solchen Dingen habe ich als Leserin auch immer mal zu knabbern, aber es ist eben so, dass das Buch so aufgebaut ist, wie der Autor dies möchte und wenn dieser eben einen wichtigen Protagonisten sterben lässt, muss man das als Leser so akzeptieren, auch wenn man es vielleicht nicht in Ordnung findet.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich bin in dieser Hinsicht eher nachtragend. Also wenn es sich um Bücher handelt, die wirklich über mehrere Bände umfassen und die einen dann auch etliche Jahre beschäftigen, sodass die Figuren einem ans Herz wachsen, dann bin ich schon so, das sich es dem Autoren nachtrage wenn eine meiner Lieblingsfiguren stirbt.

So habe ich auch schon eine mehrteilige Romanreihe gelesen und als in einem Band eine meiner Lieblingsfiguren gestorben ist, war ich so nachtragend, dass ich die restlichen Bände boykottiert habe und mich geweigert habe, diese jemals zu lesen. Ich habe mein Wort bis heute gehalten und ich habe immer noch nicht vor, dies nachzuholen und die Bücher doch noch zu lesen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Natürlich ist es nicht leicht, wenn Figuren in Büchern sterben, gerade wenn man sie als Leser lieb gewonnen hat. Ich unterscheide aber. Denn es kann ja auch sein, dass der Tod einer bestimmten Figur notwendig für die weitere Handlung war. So kann es ja auch sein, dass die Hauptfigur dadurch gestärkt hervor geht oder eine Lektion dadurch lernt oder was auch immer.

Ich habe mal ein Buch gelesen, bei der die Jugendliebe einer verheirateten Frau niedergestochen worden ist und sie hat das ziemlich mitgenommen. Denn auch wenn die Liebe Jahrzehnte her war, hing sie immer noch an ihm und er war ihr wichtig, auch wenn zwischendurch kein Kontakt war. Es hat sich dann aber herausgestellt, dass das Herz ihrer Jugendliebe ihrem ältesten, erwachsenen und herzkranken Sohn transplantiert wurde. Dann macht der Tod der Jugendliebe ja wieder Sinn finde ich.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Wenn ich alles boykottieren würde, worin meine Lieblingscharaktere sterben, dürfte ich bald nichts mehr lesen, schauen oder spielen, denn gefühlt überlebt nur ein sehr kleiner Teil meiner Favoriten bis zum Ende. Ich finde es traurig, und häufig finde ich es auch sehr schade, je nachdem, wie der Charakter denn sein Ende findet, aber ich bin normalerweise nicht nachtragend. Höchstens, wenn ich der Meinung bin, dass man eine Sache auch auf einen Haufen besserer Weisen hätte lösen können.

Ich liebe zwar Happy Ends, aber tatsächlich mag ich es trotzdem, wenn auch wichtige Charaktere sterben. Ich mag es nämlich noch mehr, wenn eine Geschichte in mir auch Emotionen auslöst. Und wie soll ich denn Angst um die Protagonisten haben, wenn ich ohnehin weiß, dass sie überleben werden, weil sie ja die Protagonisten sind? Deswegen ist es mir lieber, wenn ich diese Gewissheit nicht habe. Sie dürfen ja gerne überleben, aber sollten sich nicht aus sämtlichen Gefahren irgendwie befreien, nur, damit alle Protagonisten ein Happy End bekommen.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also in einem Forum öffentlich das überraschende und schockierende Ende (!) einer Krimireihe explizit und im Detail zu verraten, ist schon ziemlich daneben gegriffen, das nur so nebenbei. Ich habe die Reihe von Karen Slaughter auch mal angefangen zu lesen und sollte ich jemals vorhaben, dies weiterzuführen, habe ich diesen blöden Spoiler hoffentlich vergessen.

Ansonsten schließe ich mich den Vorschreiberinnen an, wenn jede Figur absolut sicher und unantastbar bleibt und man das als Leser auch genau weiß, kann es auch mal etwas langweilig werden. Das kennt man ja aus den Serien-Universen zur Genüge. Hart getroffen haben mich immer wieder diverse Tode bei Game of thrones, vor allem einer aus der letzten Staffel, der in den Büchern noch gar nicht vorkommt, hat mich richtig berührt. Aber genau das ist meiner Ansicht nach eines der Geheimnisse der Buchreihe: Der Autor traut sich richtig was.

Wie es jetzt bei anderen Büchern gewesen wäre, wenn ausgerechnet die Hauptfigur am Ende ein grausames Schicksal erleidet, weiß ich gar nicht. Es wäre zumindest sehr schockierend bis ungefällig, vielleicht wäre ich auch sauer, wenn das Ende gar zu grausam wäre. Insgesamt mag ich Enden, die etwas zwischen einem Happy-End und einem völlig brutalen Aus stehen. Zu gefällig darf es dann auch nicht sein, weil das leicht ins Kitschige abdriftet, aber es muss sicher nicht gleich der Tod eines Lieblings sein.

» Verbena » Beiträge: 4956 » Talkpoints: 0,44 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich kann zwischen Realität und Fiktion sehr gut unterscheiden. Figuren in Büchern sind für mich auch in meiner Vorstellung nicht "real", und ich schließe sie auch nicht ins Herz, sondern betrachte sie wie alle Aspekte einer gelungenen Geschichte als Mittel zum Zweck, um die Handlung voran zu bringen und die wie auch immer geartete "Botschaft", sei sie auch noch so simpel, zu vermitteln.

Wenn es also für die Story sinnvoll ist, bitte bringt sie um! Nichts nervt mehr als Hauptfiguren, die von einer lebensgefährlichen Situation in die andere geraten, aber nur aus dem Grund überleben, weil man sie offensichtlich für die Story noch braucht. Wie soll da Spannung entstehen?

Nicht in Ordnung finde ich es auch, wenn es allzu offensichtlich ist, dass die Protagonisten einen story-immanent sinnlosen Tod sterben. Das kann beispielsweise sein, weil der Autorin offensichtlich nichts mehr eingefallen ist, nachdem eine Figur ihren Zweck für die Handlung erfüllt hat. Auch billige Schock-Effekte sind meiner Meinung nach nicht immer hilfreich für die Handlung.

Oft merkt man auch, dass eine Figur absichtlich zu Everybody's Darling herangeschrieben wurde, damit die unvermeidliche Todesszene die Leserschaft auch garantiert zu Tränen rührt. Bei solchen Konstrukten fühle ich mich immer irgendwie manipuliert, zumal da die designierten Publikumslieblinge oft weichgespülte Volltrottel sind, die es in meinen Augen eh nicht verdient hätten, zu überleben.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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