Bei Wohnungssuche Größe eher vernachlässigen?

vom 05.06.2018, 03:39 Uhr

Eine Bekannte von mir ist zur Zeit auf Wohnungssuche, da sie mit der Lage ihrer bisherigen Wohnung nicht so ganz zufrieden ist. Jedenfalls war sie schon auf einigen Wohnungsbesichtigungen und erzählte mir davon. Sie war dann auch ganz begeistert von einer Wohnung, bei der sie genau dasselbe zahlen müsste wie bei der aktuellen Wohnung auch.

Sie war total auf den Preis fixiert und erst auf Nachfrage habe ich erfahren, dass die andere Wohnung deutlich kleiner war als ihre bisherige Wohnung. Dennoch war meine Bekannte der Ansicht, dass das Preis-Leistungsverhältnis "identisch" sei mit ihrer jetzigen Wohnsituation. Ironischerweise hat sie sich früher sehr oft darüber beschwert, dass die aktuelle Wohnung viel zu klein sei. :wall:

Das kann ich ehrlich gesagt so gar nicht nachvollziehen, aber gut. Für mich gehört die Größe einfach dazu, wenn man für sich abwägen möchte, ob das Preis-Leistungsverhältnis stimmt oder ob ein Wohnraum nach dem eigenen subjektiven Empfinden als akzeptabel oder gut einzustufen ist oder eben nicht. Wie ist das bei euch? Schaut ihr bei der Wohnungssuche nur auf den Mietpreis oder spielt die Größe der Wohnung für euch auch eine Rolle?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das kommt darauf an, ob man alleine ist oder eine Familie im Schlepptau hat. Eine 30m² große Wohnung darfst Du gar nicht an eine zehnköpfige Familie vermieten. Das würde einen Überbelag darstellen und auch können gegen so etwas Deine Nachbarn vorgehen, wenn es zu großer Lärmentwicklung kommen sollte oder de facto kommen wird. Wir hatten mal zu zweit eine 39m² große Wohnung, die damals brandneu und sehr ruhig war. Diese war mir lieber als die aktuelle, die doppelt so groß und dank den Nachbarn oben nicht mehr ruhig ist.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Nachdem mein Freund und ich vor unserem Umzug in die jetzige Wohnung über ein Jahr zu zweit auf 24 m² gelebt haben, bin ich nicht mehr gänzlich der Meinung, dass es auf die Größe keineswegs ankommt. Es ist schon sehr anstrengend, wenn man erst einmal zwei Möbel verrücken muss, um ans dritte heranzukommen, und im gleichen Raum zu kochen, zu arbeiten und zu schlafen schlägt auf Dauer auch aufs Gemüt.

Natürlich gibt es Phasen im Leben, wo man finanziell bedingt keine großen Ansprüche stellen darf und froh sein muss, wenn man eine Wohnung hat, die über fließendes warmes Wasser, Fenster und schimmelfreie Wände verfügt aber ab einem gewissen Zeitpunkt, wo ein geregeltes Einkommen vorliegt und man allmählich über langfristige Niederlassung nachdenkt, sollte auch der Komfort in die Überlegungen mit einfließen.

Zwar sehe ich die Wohnungsgröße als eher zweitrangig hinter Aspekten wie dem Preis, der Lage und dem Grundriss, aber letzten Endes ist es die Kombination aus all diesen Faktoren, auf deren Basis ich mich für oder gegen einen Wohnraum entscheide. Ich würde beispielsweise schon lieber 100 Euro Miete mehr im Monat zahlen, um die doppelten Quadratmeter zu bekommen, würde mich aber schwer tun, in eine wirklich geräumige und große Wohnung zu ziehen, die fernab jeglicher Zivilisation und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unerreichbar in der Pampa liegt.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Wo bekommt man für 100 Euro mehr eine doppelt so große Wohnung? Wir haben für 39m² warm damals zum Schluss 650 Euro Miete im Monat bezahlt. Für eine doppelt so große Wohnung wären es 1300 Euro gewesen. Das kann sich aber nicht jeder leisten. Dafür war aber die Mietwohnung auch schon teilmöbliert mit Küche, Bad und WC. Den Rest mussten wir uns selbst beschaffen und auch beim Auszug wieder alles mitnehmen. Nachdem wir aber die Wohnung nicht abgewohnt hatte, wurde uns das Ausmalenlassen beim Auszug erlassen.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Wenn die "Lage" dann besser ist, kann die Dame die fehlenden Quadratmeter offensichtlich verschmerzen. Ich lebe in einer Gegend, in der alleinstehende, heterosexuelle Herren über 30 mit top seriösen Jobs und normalem Einkommen (also eigentlich Traum-Mieter :wink:) bei irgendwelchen Bekannten im Gästezimmer campieren, weil es fast unmöglich ist, als Normalverdiener innerhalb von Monaten eine Wohnung zu finden. Von daher empfinde ich es ehrlich gesagt schon als dekadent, wenn jemand mit der Lage seiner Wohnung "nicht so ganz zufrieden" ist und deswegen umziehen möchte. Aber was ich sagen will: Offensichtlich haben Leute unterschiedliche Prioritäten, und eine Wohnung kann auch "zu groß" sein.

Manche fühlen sich in einer kleinen Wohnung einfach wohler und würden für den gleichen Preis lieber eine schnuckelige, nett geschnittene Wohnung nehmen als eine, bei der zwei Zimmer leerstehen und beheizt werden müssen oder ähnliches. Wieder andere Mieter oder Käufer hätten es gerne altersgerecht, weil sie das Umziehen satt haben, oder bevorzugen eine moderne Heizung oder nagelneue Fenster oder einen schönen Südbalkon und so weiter. Wenn man nicht gerade eine ganze Kompanie unterbringen muss, ist die Quadratmeterzahl bei einer Wohnung nur ein Aspekt unter vielen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich glaube in manchen Gegenden kann man generell froh sein, wenn man überhaupt eine Wohnung findet. Wobei ich Platz schon wichtig finde, aber ich habe auch Kinder. Wenn man als Paar eine Wohnung sucht, dann muss der Schnitt passen, die Gegend und so weiter, aber man braucht ja nicht mehr Zimmer, mehr Platz und daher sucht man einfach anders als eine Familie. Außerdem muss es einem einfach gefallen und dieses Wohlfühlgefühl ist sicherlich auch nicht unbedingt mit Geld zu bemessen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das mit der Gegend kann schon stimmen. Aber bei uns ist es eher so, dass man in guten Gegenden jetzt leichter eine Wohnung findet. Gerade um den Hauptbahnhof herum wird aktiv sehr viel gebaut. Da stellt sich gar nicht die Frage, ob man Wohnraum braucht, sondern nur, ob man sich es leisten kann, dort einzuziehen. Natürlich kann man dort auch unterschiedliche Wohnungsgrößen wählen.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^