Durch sein Handeln auf Unverständnis stoßen müssen?

vom 29.01.2016, 21:38 Uhr

Es kommt immer wieder vor, dass ich auf Unverständnis stoße. Als ich damals mein erstes Studium abgebrochen habe, weil es einfach nicht zu mir gepasst und mir nicht gefallen hat, bin ich beispielsweise auf sehr viel Unverständnis gestoßen. Viele meiner Bekannten konnten nicht verstehen, weshalb ich das abgebrochen habe, da das ja so gut zu mir gepasst hätte.

Allerdings war ich da ganz anderer Meinung und habe mich da auch nicht beirren lassen. Seid ihr schon einmal durch euer Handeln auf völliges Unverständnis gestoßen? Was konntet andere Leute einfach nicht verstehen? Haben sie euch letztendlich in eurer Meinung beeinflusst?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das passiert mir ständig. Ich habe ein ungewöhnliches Fach studiert, das viele Leute komisch bis unsinnig fanden. Dann habe ich mir in einer Zwangsversteigerung ein Haus gekauft, dass ich vorher nicht mal von innen anschauen durfte. Das fanden viele in meinem Umfeld total verrückt. Und letztlich können viele nicht nachvollziehen, dass wir hier so ein zurückgezogenes, ruhiges Leben führen. Sie würden es langweilig finden.

Aber sehr viele finden diese Dinge auch interessant, mutig oder beneidenswert. Sie sehen die Vorteile. Manche können es sich trotzdem nicht für sich selbst vorstellen, aber verstehen, warum wir es so möchten.

Ich rede gerne mit meinen Leuten über ihre Bedenken, ihre Meinungen. Aber beeinflusst hat mich das eigentlich noch nicht. Zumindest nicht in den Punkten. Vielleicht hatte ich ja schon mal andere Dinge vor, die mir von anderen ausredet wurden, aber an die kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern, weil ich sie ja dann nicht gemacht habe. Wenn sie das geschafft haben, war es mir damit aber auch nicht so wichtig oder ich war mir eh noch unsicher.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das kenne ich gut. Immer mal wieder tue ich Dinge, die andere nicht verstehen. Als Kind hat mir zum Beispiel ein Junge leid getan, der mich einmal sogar gebissen hat. das haben meine Eltern überhaupt nicht nachvollziehen können.

später habe ich mich dann für Esotherik interessiert und dort auch Ausbildungen gemacht, damit konnten viele meiner Freunde und mein Partner nicht wirklich viel anfangen.

Als ich dann unbedingt einen Hund haben wollte, haben auch einige freunde mit dem Kopf geschüttelt. du siehst, Du bist nicht die Einzige mit dieser Erfahrung. Bei mir war es so, dass ich später meist bereut habe, wenn ich mich von anderen Menschen in meinen Entscheidungen habe beeinflussen lassen.

» bikabran » Beiträge: 24 » Talkpoints: 8,83 »



Dieses Gefühl kenne ich zu gut. Ich stoße auf sehr viel Unverständnis, wenn es um mein Verhalten gegenüber meiner Mutter geht. Sie ist ein Mensch, der sehr viel Wert auf Prestige legt und sich auch zu inszenieren weiß. Sie hat auch dafür gesorgt, dass die meisten Menschen in ihrem Umfeld sie für eine "Bilderbuch-Mutter" halten, obwohl das gar nicht stimmt. Wenn ich dann offen rebelliere, weil ich weiß wie sie wirklich ist (und sie unter vier Augen ihr wahres Gesicht zeigt und sich vor Zeugen absolut verstellt), dann werde ich oft komisch angeguckt.

Ich habe letzten Endes den Kontakt zu ihr abgebrochen, weil mir das einfach zu viel wurde, was sie da abzieht. Jetzt stellt sie mich dar als abtrünnige, undankbare Tochter, die nicht zu würdigen weiß, was sie alles für mich getan hat. Das inszeniert sie dann auch so, sodass ich von vielen auf der Straße angemacht werde, warum ich denn so "undankbar" wäre, weil ich doch die beste Mutter der Welt hätte.

Dabei hat sie überhaupt nichts für mich getan. Sie war nie für mich da, als ich sie als Kind brauchte. So etwas nenne ich Gleichgültigkeit und das hat mit Zuneigung nichts zu tun. Sie war nicht da als ich sie früher gebraucht habe, jetzt brauche ich sie erst recht nicht, egal was sie tut. Mir egal, ob andere das verstehen, das ist schließlich mein Leben und ich kenne ihr wahres Gesicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Meiner Erfahrung nach kann man oft nicht vor die Tür treten, ohne dass jemand mit Unverständnis reagiert. Leider gibt es viele Leute, die nicht nur insgeheim den Kopf schütteln, wenn man sich nicht zu 100 Prozent so gebärdet, wie sie es gerne hätten, sondern die auch mit ihrer Meinung darüber nicht hinter dem Berg halten. Mit der Ausnahme weniger Menschen, die ich a) gerne mag und die ich b) für aufgeschlossen und tolerant halte, gebe ich daher nichts auf das Unverständnis meiner Mitmenschen.

Mein Vater zum Beispiel hat immer noch nicht verwunden, dass ich zum Studium nicht wieder in meinem Elternhaus eingezogen bin, wo ich dadurch "so viel Geld hätte sparen können". Eine Kollegin von mir wurde in den 1970ern im Ostblock sozialisiert und es will ihr nicht in den Kopf, dass "die Leute keine Kinder kriegen wollen". Wenn ich meinen Job erwähne, heißt es nicht selten "Und damit kann man Geld verdienen?", und bei jedem meiner Hobbys habe ich schon mehr als einmal gehört: "Und dafür gibst du Geld aus?" Das heißt natürlich nicht, dass ich ein absolut abgedrehtes Hippieleben führe, sondern eher, dass viele Leute in meiner Umgebung schnell mit Urteilen über meine gesamte Existenz bei der Hand sind.

» Gerbera » Beiträge: 11311 » Talkpoints: 47,42 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich bin auf sehr großes Unverständnis gestoßen, als ich trotz Betriebsbedingter Kündigung mir den Luxus erlaubt habe und nicht das erst beste Angebot angenommen habe, sondern auf meinen Bauch gehört habe und gesagt habe, ich glaube nicht das ich dort dauerhaft glücklich bin, sondern spätestens nach einem Jahr dort wieder weg will. Die Stelle und die Tätigkeiten waren zwar sehr gut, aber es ging um dieses drum herum und das ist eben auch wichtig.

Ich hatte da einfach ein komisches Gefühl. Da hieß es bei einigen auch nur, nimm die Stelle doch an, du kannst doch weiter suchen und dann kündigst du halt wieder und genau so ein Spielchen wollte ich eben nicht spielen. Weil das für mich keinen Sinn hat, wenn ich eh weiß, ich bleibe da nicht, warum soll ich mir den Stress dann antun, mit Einarbeitung, parallel weiter bewerben, Koordination von Vorstellungsgesprächen so das es nicht auffällt.

Ich hab dann lieber abgelehnt und weiter gesucht und das war im Nachhinein auch gut so, denn kurz danach hab ich dann auch was gefunden, wo für mich alles passte und ich ein super Gefühl hatte. Sogar ein paar Rahmenbedingungen wie Arbeitszeiten und ähnliches waren deutlich besser.

Viele verstehen dann nicht, dass man nicht jede Stelle um jeden Preis annimmt, Hauptsache es geht irgendwie weiter. Ich hab mir da weniger Stress gemacht, zumal ich zu dem Zeitpunkt als ich die Stelle abgelehnt hab auch gar nicht arbeitslos war, da meine Kündigungsfrist zum Glück länger als einen Monat war.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne das auch eher aus dem beruflichen Bereich, dass ich auf Unverständnis stoße. Ich habe ein Studium beendet auf das ich schon von Anfang an kaum Lust hatte, hatte aber nicht den Mut es abzubrechen, irgendwann fehlte dann auch nur noch die Abschlussarbeit und ich dachte, okay.. jetzt aufhören ist auch blöde. Also hab ich es beendet.

Kaum jemand versteht warum ich mit dem Abschluss nichts mache, beziehungsweise es nicht mal versuche einen Job zu finden. Niemand kann nachvollziehen, dass es für mich keinen Grund gibt, da irgendwas zu versuchen. Mittlerweile rechtfertige oder erkläre ich mich auch nicht mehr, ich weiß Bescheid und andere respektieren meine Entscheidung, oder peng.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Meiner Erfahrung nach kann man oft nicht vor die Tür treten, ohne dass jemand mit Unverständnis reagiert.

Dem stimme ich zu. Mal ehrlich, wann bekommt man denn immer Verständnis vermittelt? Das wird ja wohl gar nicht der Fall sein und ich finde es auch extrem unrealistisch, dass man immer verstanden wird, egal von wem und egal was man tut oder getan hat. Menschen sind unterschiedlich und ticken eben auch anders. Aber deswegen anzunehmen, dass man selbst verstanden werden muss, weil man sein eigenes Handeln verständlich findet ist doch albern.

Nur bekommt man das nicht ständig aufs Butterbrot geschmiert, wenn man etwas tut, wofür die anderen Menschen so gar kein Verständnis haben. Ich verstehe auch nicht immer alles, was meine Mitmenschen machen und finde manche Aktionen teilweise auch schwachsinnig bis dämlich und wenig nachvollziehbar. Aber das muss ich nicht jedem auf die Nase binden und behalte das dann für mich. Aber nur weil ich die Klappe halte und meine Kritik für mich behalte, wird das von manchen Menschen natürlich als Verständnis interpretiert - aber dann lasse ich sie eben in diesem Glauben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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