Partner verlassen, um im Elternhaus leben zu können?

vom 28.05.2018, 16:31 Uhr

Wenn die Eltern sterben ist das natürlich schlimm, aber oftmals ist es dann so, dass das Elternhaus dann leer steht. Da stellt sich dann die Frage, ob man dies eben verkauft oder selbst dort einzieht. Oftmals ist es dann sicherlich so, dass man Familie hat und nicht einfach mal so alleine Entscheidungen treffen kann. Vielleicht hat man selbst in der Zwischenzeit ein Haus gekauft und lebt ganz woanders.

In manchen Fällen ist der Partner dann sicherlich bereit da mitzumachen und in das Elternhaus umzuziehen. Dafür muss man sicherlich unter Umständen einiges aufgeben, gerade wenn man in eine andere Region des Landes zieht. Aber es kann ja auch sein, dass man sich wünscht ins Elternhaus zu ziehen und der Partner absolut dagegen ist. Man selbst ist dann vielleicht aber unglücklich und möchte das Elternhaus nicht aufgeben und auch nicht vermieten.

Würdet ihr euch in solch einem Fall durchaus vom Partner trennen, wenn dieser nicht mit ins Elternhaus ziehen möchte? Würdet ihr das durchaus machen, wenn es euch so wichtig wäre dort zu wohnen? Meint ihr, dass man ansonsten nicht glücklich mit dem Partner werden kann, wenn man eigentlich lieber im Elternhaus wohnen möchte, statt dies zu verkaufen und weiterhin im alten Wohnort mit dem Partner zusammenlebt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich würde nie auf die Idee kommen, meinen Partner zu verlassen, um in meinem Elternhaus zu wohnen. Denn wenn ich langfristig meinen Lebensmittelpunkt am Wohnort meiner Geburt und Kindheit gesehen hätte, dann hätte ich diesen Ort nie dauerhaft verlassen und mit woanders mit einem Partner ein Leben aufgebaut. Das wäre nur möglich gewesen, wenn der Partner von Anfang an einverstanden gewesen wäre, alle Stationen bis zum Tod der Eltern als temporäre Lösung zu betrachten und ebenfalls dort leben möchte.

Man kann schließlich nicht verlangen, dass der andere alle Verbindungen kappt und seinen Job kündigt, wenn das für den nie eine Option gewesen ist. Normalerweise lernt man sich doch kennen und erfährt, was der andere für Vorstellungen hat. Wenn das nicht passt, ergibt es keinen Sinn, die Beziehung Hz vertiefen.

Warum sollte ich mit einem Mann eine Beziehung anfangen, wenn ich weiß, dass ich in meinem Elternhaus leben möchte und er nicht? Dabei ist es doch egal, ob er in seiner Region verwurzelt ist, Jobchancen nachzieht oder einfach diesen Ort nicht mag. Es passt nicht und auf Dauer trennt man sich sowieso oder einer wird unglücklich, weil er nicht da lebt, so er leben möchte.

Ich hätte nun auch nicht meinen Mann geheiratet, wenn ich nicht bereit gewesen wäre, meine Arbeit seiner Karriere unterzuordnen und zeitweise im Ausland zu leben. Sein Vorgänger dagegen war selbst ortsgebunden und man hatte immer Mitarbeiter im Haus und am Esstisch sowie viel Arbeit in der Nacht und am Wochenende. Das ist genau so eine Sache, die muss man sich frühzeitig überlegen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Wer gibt denn eine richtig gute Beziehung auf, um nach Jahren oder Jahrzehnten wieder im Haus seiner Kindheit alleine ohne diesen Partner leben zu können? Dann muss aber in der Ehe oder im derzeitigen Leben einiges im Argen sein, sonst käme man doch gar nicht auf so eine Idee. Vielleicht symbolisiert der Wunsch nach dem Haus etwas ganz anderes, der Rückzug in die Kindheit, das Hängen an glücklicheren Zeiten, eine Beziehung, die eigentlich nicht mehr gut ist.

Mein Freund wird auch wohl irgendwann mal ein Haus erben, aber das ist an einem Ort, an dem keiner von uns sein will, also stellt sich die Frage gar nicht, was dann ist. Er hängt auch nicht daran und meine Eltern hatten nie ein Haus. Die Häuser meiner Großeltern werden jetzt auch von anderen Menschen bewohnt, natürlich ist das manchmal komisch, wenn man es noch sieht und es einem nicht mehr gehört, aber in dem Fall wie hier geschildert, würde man das ja nicht mal mitbekommen, wenn es in andere Hände kommt.

Ich glaube nicht mal, dass man, wenn der Fall eintritt unglücklich werden wird, sondern, dass man schon in der Gegenwart unzufrieden ist, sonst käme man nicht auf solche Ideen. Dann würde ich aber gar nicht überlegen, ob ich erst zum Tod meiner Eltern zurückgehe, sondern früher, wenn ich noch jünger bin und beruflich und partnerschaftlich noch andere Chancen habe. Wozu die nächsten Jahre absitzen, um eine Entscheidung zu treffen?

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Eine gut funktionierende Beziehung in der man glücklich ist wird man nicht für sein Elternhaus aufgeben. Da werden dann Kompromisse geschlossen und gut ist. Miteinander sein ist doch wichtiger als irgendein Gebäude und wenn einem wirklich viel an dem Haus liegt, dann merkt der Partner das auch und dann kann man das auch gemeinsam organisieren dort zu leben. Da wird sicherlich keiner stur bleiben, wenn man merkt, dass es dem Partner sehr wichtig ist.

Ich würde mit meinem Mann ehrlich gesagt überall hingehen. Da wäre es egal wohin, Hauptsache ihm bedeutet es etwas, der Rest findet sich dann schon, auch mit Kindern bekommt man das schon geregelt. Ich möchte ja nicht dass er unglücklich ist und mir ist mein Wohnort egal.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Meint ihr, dass man ansonsten nicht glücklich mit dem Partner werden kann, wenn man eigentlich lieber im Elternhaus wohnen möchte, statt dies zu verkaufen und weiterhin im alten Wohnort mit dem Partner zusammenlebt?

Wer wirklich denkt, dass das Liebesglück in der Beziehung nur vom Wohnort abhängig ist, hat ja wohl einen kompletten Dachschaden, mal ehrlich. Eine glückliche Beziehung hängt nicht vom Wohnort ab, sondern davon, wie sehr man sich Mühe gibt und füreinander da ist. Mir scheint es eher, dass da jemand unglücklich und depressiv ist und nur deswegen ins Elternhaus ziehen möchte, aber nicht begriffen hat, dass sich an der Situation gar nichts ändern würde.

Das erinnert mich an den konkreten Fall einer Bekannten. Sie ist zu ihrem Partner gezogen, aber ihre Oma ist zur Zeit sehr krank und es ist absehbar, dass sie bald sterben wird. Meine Bekannte wird das Haus der Oma erben und würde gerne in das Haus ziehen, aber der Partner möchte das gar nicht, weil das weit weg ist und er vor Ort kaum Arbeit finden würde.

Meine Bekannte ist depressiv, aber bildet sich tatsächlich ein, dass sie "geheilt" wäre, wenn sie ihren Partner verlässt und umzieht, dabei würde das doch das Problem nicht lösen. Davon werden ja die Minderwertigkeitskomplexe, die Überanpassung und die panische Angst davor anzuecken ja nicht weniger. Gerade wenn sie von einem Kaff mit absoluter sozialer Kontrolle in das nächste Kaff mit sozialer Kontrolle zieht. Da wird nur das Setting ausgetauscht aber nicht das Problem bei der Wurzel gepackt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich kann mir schon vorstellen, dass es solche Fälle gibt, aber dann wird die Beziehung sicher auch so schon nicht mehr funktioniert haben. Dann war die Aussage, dass man aber unbedingt wieder ins Elternhaus ziehen möchte, vielleicht auch mehr eine Ausrede, damit man von dem Partner weg kommt.

Wenn man in einer guten Beziehung ist, dann würde ich diese sicher auch nicht aufgeben, um dann alleine im Elternhaus zu hocken. Ich glaube jedenfalls nicht, dass man dann auf die Dauer glücklich werden kann. Für mich ist das Glück in einer Beziehung auch nicht vom Wohnort abhängig.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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