Nach Abi in den Norden ziehen empfehlenswert?

vom 28.05.2018, 09:42 Uhr

Ich habe jetzt das Abi hinter mich gebracht, möchte aber noch nicht mit dem Studium beginnen. Stattdessen möchte ich ein FSJ machen, um sowohl die Zeit einfach zu überbrücken, als auch evtl. erste Erfahrungen zu sammeln. Jetzt habe ich auch eine Zusage für eine Stelle bekommen, die eine Mischung aus FSJ und Anstellung ist und ziemlich genau dem entspricht, was ich machen möchte. So stimmt auch alles, doch ein Problem gibt es - der Ort.

Diese Stelle ist in Nordfriesland. An sich super, da ich das Meer und das norddeutsche Wetter liebe - aber auf Dauer? Wir reden jetzt nicht von einer Großstadt, sondern von einem kleinen Dorf, das zwar alles hat aber halt auch nur das Nötigste. Ich selber komme aus dem Ruhrgebiet, also Ballungsraum pur. Hier findet man alles und zahlreich. Ich fühle mich in den Metropolen der Welt wohl und jetzt zieht es mich in ein kleines Dorf?

Lebt einer von euch vielleicht irgendwo im Norden und kann mir sagen, wie das Leben dort für junge Menschen ist? Vielleicht ja doch ganz anders, als es auf den ersten Blick als Besucher wirkt...

» NuevaYork » Beiträge: 8 » Talkpoints: 5,67 »



Willkommen in der Welt der Erwachsenen, das Leben besteht nicht immer nur aus Spaß, abends weggehen und sich betrinken. Manchmal muss man auch da sein, wo es langweilig ist, man kaum etwas machen kann in seiner Freizeit um einfach für sich beruflich weiterzukommen, Erfahrungen zu sammeln und so weiter. Was ist schon ein Jahr, in dem man wenig machen kann, aber trotzdem etwas wichtiges lernt? So schlimm ist das doch wirklich nicht.

Wenn dir langweilig ist, kannst du am Wochenende ja auch mal in eine größere Stadt fahren, indem du dir Leute in deinem Alter suchst und ihr dann gemeinsam etwas macht. Selbst wenn du da aber nichts machen kannst, bist du vielleicht auch gar nicht so darauf angewiesen, wenn du dich gut auf deine Arbeit konzentrierst und vielleicht lernst du ja auch neue Dinge kennen und schätzen. Man muss sich ja auch irgendwie finanzieren können im Leben.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Sie wollte keine Belehrung über das harte Leben als Erwachsener, sondern eine Einschätzung, wie es sich für junge Leute ganz oben im Norden so lebt. :wink: Ich kann gut verstehen, dass man da Bedenken hat, vor allem, wenn man sich selbst immer als Stadtmenschen definiert hat und mit dem Land noch nie viel anfangen konnte oder da keine Berührungspunkte hat. Ich kenne selbst viele Erwachsene, die seit Jahren oder Jahrzehnten darunter leiden, dass sie an einem Ort sind, an dem sie gar nicht sein wollen und mit dem Umfeld nicht klar kommen. Aber da geht es eben auf Dauer, nicht um ein Jahr.

Das Leben auf einem kleinen Dorf, unabhängig davon, wo es in Deutschland eben ist, bietet nicht viele Annehmlichkeiten und ist für viele Jugendliche oft stinklangweilig. Ich kenne selbst junge Leute, die aus eben diesem Norden weggezogen sind, weil sie es dort nicht aushalten wollten und konnten auf Dauer, es gibt eben nichts. Wenig andere junge Leute, nur viele Rentner und auch sonst von Ärzten bis zu Clubs oder Freizeitmöglichkeiten ist es teilweise zappenduster.

Aber es ist eben auch nur ein Jahr und eine neue Erfahrung. Du sagst selbst, dass dir die Nähe zum Meer gefällt. Wenn man ein geselliger Typ ist, der schnell neue Kontakte knüpft, dann kann man sicher auch vor Ort ein paar Leute finden, mit denen mal was machen kann. Und auch wenn es sich jetzt viel anhört, ist ein Jahr wirklich keine sehr lange Zeit, vor allem, wenn man das Glück hat in einer Sparte unterzukommen, die einem tatsächlich liegt. Außerdem kann man im Urlaub nach Hause fahren und wenn man täglich arbeitet, bleibt für Freizeit gerade am Anfang auch nicht mehr soviel Zeit.

» Verbena » Beiträge: 4979 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^