Nutellabrot als Nachtisch ansehen?
Ich habe neulich im Fernsehen eine Familie beim Abendessen gesehen. Es gab Brote mit verschiedenen Belägen, wobei alles recht gesund erschien. Es gab Schwarzbrot und dazu auch sehr viel Gemüse und Quark, so dass es sich wohl um eine ernährungsbewusste Familie zu handeln schien.
Das Kind fing dann irgendwann an zu nörgeln, weil es gerne Nutella aufs Brot haben wollten. Die Eltern meinten dann jedoch daraufhin, dass es gerne ein Nutellabrot als Nachtisch geben könne, wenn das Kind denn seine gesunden Brote aufgegessen habe.
Ich finde es komisch, dass ein Nutellabrot als Nachtisch angesehen wird. Auch wenn es nicht gesund ist, ist das für mich kein richtiger Nachtisch und ich esse so etwas durchaus auch als richtige Mahlzeit. Natürlich sollte man so etwas nicht ständig machen, aber unter einem Nachtisch stelle ich mir dann doch etwas anderes vor und ich wüsste nicht, wann man denn sonst so ein Brot mit Nutella essen sollte.
Würdet ihr ein Nutellabrot als Nachtisch ansehen und so etwas erst nach dem normalen Essen essen? Oder ist das für euch ein vollwertiges Abendbrot?
Ich mache es grundsätzlich so, dass ich beim Abendbrotessen und auch beim Frühstücken zuerst die nicht-süßen Aufstriche mit Brot esse und anschließend die süßen Aufstriche, also zum Beispiel Nutella oder oft auch Marmelade und hin und wieder Honig. Ich sehe das allerdings nicht als Nachtisch an, das gehört für mich schon noch zur Hauptmahlzeit. Aber es erspart mir oft den Nachtisch, weil ich dann schon einen süßen Geschmack im Mund habe und nicht mehr das Bedürfnis habe, noch einmal etwas Süßes wie Schokolade zu essen.
Ich esse auch ganz gerne verschiedene Beläge, wobei ich es dann doch etwas komisch finde, Nutella nur als Nachtisch essen zu dürfen. Ein Brot ist für mich einfach kein Nachtisch und ich finde, dass man doch eher Pudding oder etwas anderes als Nachtisch essen sollte.
Nur Nutella zu kaufen, um es auf Brot als Nachtisch essen zu können, finde ich dann doch etwas sinnlos und blöd.
Auch ich sehe Nutellabrote nicht als Nachtisch an, sondern eben schlichtweg als süße Variante eines Frühstücks. Kaiserschmarrn oder Germknödel sind ja schließlich auch vollwertige Mahlzeiten und keine Desserts, obwohl sie süß sind. Ich esse zwar meine süßen Brote generell auch erst nach den herzhaften, aber das hat eher den Grund, dass ich es unangenehm finde, in ein Stück Fleisch oder Käse zu beißen, wenn ich den Geschmack von Schokolade und Zucker im Mund habe.
Der Hauptgrund, der in meinen Augen gegen den Nachtisch spricht, ist - wie von Prinzessin_90 bereits erwähnt - das Brot. Auch ich kann Brot nicht als Dessert ansehen, selbst wenn der Belag aus Marmelade oder Nutella besteht. Wären es jetzt Kekse oder Kuchen mit Nutellafüllung, oder aber eine Waffel mit Nutellaklecks, dann wäre das wohl etwas anderes. Aber Brot bleibt für mich Frühstücksbasis und Beilage.
Trotzdem spricht für mich nichts dagegen, ein Kind nach dem Abendbrot noch eine Scheibe mit Nutella essen zu lassen, wenn dieses das gerne möchte und es als Nachtisch akzeptiert. Die meisten Kinder lieben ja schließlich Nutella in jeder nur erdenklichen Form und denken daher gar nicht erst darüber nach, ob so ein Brot nun als Dessert oder noch als Teil des Abendessens zählt. Und wenn das Nutellabrot begehrter ist als ein Pudding oder eine Kugel Eis, warum sollte es dann nicht als Nachspeisenersatz dienen können?
Wenn es bei der Familie keine Süßigkeiten oder nur selten Süßspeisen gibt, dann kann man Nutella schon als Nachtisch ansehen. Ich denke, dass es eben auf die Gewohnheit ankommt. Meine Mutter kennt eine Frau, die ihrem Kind Rosinen als Gummibärchen verkauft und dem Kind als Süßigkeit auch immer ein Rosinenbrötchen beim Bäcker holt.
Deswegen denke ich, dass es nur eine Sache der Gewohnheit ist. Für mich ist ein typisches Nutellabrot kein Nachtisch, aber ein Brioche mit Nutella wäre da schon etwas in Richtung Nachtisch für mich. Immerhin ist ein Brioche auch wahnsinnig süß, vor allem mit Nutella, weswegen ich es schon für mich selbst als Nachtisch ansehen würde.
Die Familie handelt verantwortungsvoll und erzieht die Kinder zu bewussten Essern. Vielen Eltern ist es nicht bewusst, dass sie ihrem Kind den lieben langen Tag Süßigkeiten vorsetzen. Das betrifft vor allem Fertigprodukte.
So gibt es schon morgens süße Cornflakes und ähnliche Produkte. Im schlimmsten Fall gibt es zum Mittagessen einen süßen Milchreis aus der Tüte. Nachmittag dann geht es weiter mit süßen Keksen, Milchschnitten und Co. Dazwischen gibt es Kindertees, Saft und Limonade.
Wen wundert es, dass sie abends maulend vor dem Quarkschnittchen sitzen und nach Nutella verlangen. Wenn sie dann müde und ruhig in ihren Bettchen liegen sollen, springen solch ernährte Kinder wie Flummis umher und die Eltern wundern sich, woher die Energie kommt.
Wir haben nächste Woche Gäste eingeladen und ich möchte zum Kaffee nach dem Essen eine Kleinigkeit anbieten. Für die Leute, die etwas Süßes haben wollen, wird es kalten Hund geben. Das ist sind relativ neutrale Kekse, die mit einer Schokocreme dazwischen geschichtet werden. So einen großen Unterschied zu einem Nutellabrot gibt es da nun wirklich nicht. Das habe ich übrigens auch schon mal als Nachtisch gemacht - zusammen mit Bananen auf einem Spieß. Kam sehr gut an.
Ich denke es kommt hier ebenfalls auf die Gewohnheit mit drauf an. Nutella gehört für mich eher zum Frühstück auf das Brot drauf und da würde ich es dann auch nicht als Nachtisch betrachten. Abends dagegen gibt es das hier nicht und auch nicht regelmäßig, es steht nicht auf dem Tisch wenn es belegtes Brot gibt und damit ist es in dieser Situation dann schon für mich ein Nachtisch und auch als dieser zu werten.
Denn ich käme auch nicht auf die Idee, dass ich abends beim Abendbrot mein Kind mit Nutellabroten versorge und das als "normal" ansehe und ihm auch gar nicht das zeigen will, dass das "normal" sein könnte. Entsprechend findet das hier nicht statt und er bekommt dann auch gesagt, dass er zum morgen eines haben kann und abends dann maximal noch einen Keks oder ein Stück Schokolade oder wenn es auch mal sein muss, ein kleiner Klecks Nutella vom Löffel. Kommt selten vor, vielleicht 1-2 mal im Jahr, aber als Normalzustand führe ich das hier auch nicht ein und sehe das Nutellabrot am Abend doch als einen Nachtisch an, aber nicht als Mahlzeit.
Ich esse Nutella abends gar nicht mehr, sondern nur zum Frühstück, aber das ist sicher davon abhängig, wann man was mag. Aber als direkten Nachtisch würde ich ein Nutellabrot nun auch nicht sehen wollen. Allerdings kann ich es schon verstehen, dass das Kind erst mal das gesunde Brot essen soll und dann eventuell noch ein Nutellabrot, wenn es noch hungrig ist. So kann man einem Kind zeigen, dass das Nutellabrot nichts ist, was man immer einfach so essen sollte und das finde ich schon gut.
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