Buchcharaktere für weitere Bücher wiederverwerten?
Ich habe kürzlich ein Buch eines Autors gelesen, von welchem ich zuvor schon ein Buch gelesen hatte. Obwohl es sich um Bücher handelte, die völlig unabhängig voneinander waren. kamen sie mir doch recht ähnlich vor, was vor allem auf die Charaktere zutraf. Sie hatten unterschiedliche Namen und auch das Aussehen war unterschiedlich beschrieben, wobei sie vom Handeln und Denken einfach fast gleich waren.
Später habe ich dann irgendwo gelesen, dass der Auto selbst meinte, dass er seine Buchcharaktere gerne für weitere Bücher wiederverwerten würde, wenn er ein Buch geschrieben hätte. So könnte er die Figuren ein wenig ändern, dann aber immer wieder verwenden und hätte sich somit Arbeit erspart.
Habt ihr schon einmal feststellen können, dass manche Charaktere für verschiedene Bücher verwendet oder besser "wiederverwertet" wurden? Was haltet ihr von dieser Strategie?
Ich finde schon das man seine Charaktere nicht wiederverwenden sollte wenn die alte Geschichte abgeschlossen ist. Sollte man sich dazu entschließen einen neue Geschichte in der alten Welt aufzubauen, dann kann man ernsthaft darüber nachdenken alte Helden wieder auszubuddeln.
Das ist mir bei einigen Autoren auch schon aufgefallen. Zwar gibt es offensichtliche Unterschiede - wie Aussehen, Beruf, die Handlung an sich - aber es gibt auch genug Gemeinsamkeiten. So haben manche Autoren Hauptcharaktere in ihren Büchern, die locker 70 Prozent des Charakters und Verhaltens identisch ist. Das fällt total auf, nur finde ich das als Leser natürlich total uninteressant und langweilig und ich finde, das macht sich auch nicht so gut für den Autor. Wenn sich das herumspricht, kauft solche Bücher doch kein Mensch mehr.
Gerade bei Unterhaltungsliteratur scheint es mittlerweile zum Standard zu gehören, dass Haupt- und Nebenfiguren nur noch als holzschnittartige Typen entwickelt werden, die sich kaum noch unterscheiden. Ich vermute, dass das daran liegt, dass sich manche Typen einfach besser verkaufen als andere.
Beispielsweise gibt es wohl schon Tausende von Romanen mit der stereotypen weiblichen Hauptfigur, die zwar in einer Zeit oder Welt weit jenseits der modernen Emanzipation lebt, aber dennoch alle Eigenschaften einer jungen Frau des 21. Jahrhunderts hat und sich in der Regel dadurch einführt, dass sie den Ehemann, den ihre wohlmeinenden 16-Jahrhundert-Eltern für sie auswählen, empört ablehnt. Ach ja, und sie wäscht sich regelmäßig,hat noch alle Zähne, kann lesen und schreiben und hat Nahkampferfahrung.
Je nach Genre halte ich es also für recht normal und verbreitet, wenn Autoren ihre Leserschaft nicht mit komplexen, vielleicht nicht immer sympathischen oder allzu vielschichtigen Figuren ärgern oder verwirren wollen, sondern sich lieber auf die gute, alte "Küchenjunge wird Superheld" oder "aufsässige Jungfer findet die große Liebe"- Schemata verlassen, weil diese sich bewährt haben. Mir macht es mittlerweile gar nicht mehr soviel aus, solange der Rest des Buches leidlich unterhaltsam und nicht ganz miserabel geschrieben ist.
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