Manchmal nachteilig, sehr schnell lesen zu können?

vom 27.09.2014, 07:29 Uhr

Da ich schon Bücher verschlungen habe, als ich angefangen habe, lesen zu lernen und sich seitdem nichts an meiner Leidenschaft für Bücher geändert hat, kann ich wirklich überdurchschnittlich schnell lesen. Oftmals reicht nur ein einziger Blick aus, um einen ganzen Satz zu erfassen und ich muss ihn quasi gar nicht erst lesen, wobei ich auch problemlos ein Buch pro Tag schaffen kann. Ich muss mir die einzelnen Zeilen quasi immer nur anschauen, damit ich sie erfasse, so dass mein Blick nur von Zeile zu Zeile wandern muss, um alles gelesen zu haben.

Ich muss sagen, dass ich es jedoch nicht immer praktisch finde, so schnell lesen zu können. So fällt es mir meistes unheimlich schwer, mein Tempo zu verringern, weshalb ich Bücher in meiner Freizeit viel zu schnell lese. Ich kaufe mir daher auch gar keine dünnen Bücher mehr, da ich es nicht einsehe, zehn Euro für ein Buch zu zahlen, welches ich an einem Tag gelesen habe. Das ist mir einfach viel zu teuer, weshalb ich mir nur dicke Wälzer kaufe, wenn ich mir denn unbedingt ein Buch kaufen möchte. So bin ich dann wenigstens einige Tage beschäftigt und das lohnt sich dann weitaus mehr. Alles andre wäre mir zu teuer.

In der Schule war es auch immer schrecklich für mich, wenn jeder für sich einen Text lesen musste. Meistens war ich dann schon als erstes fertig, weshalb ich mich schrecklich gelangweilt habe. Oftmals habe ich den Text dann noch ein zweites Mal gelesen, wobei ich dann gleichzeitig mit den anderen fertig war.

Wenn ich meinem Freund oder einer Freundin nun einen Text zeige, dann werde ich auch immer schrecklich ungeduldig, wenn sie dann "eine halbe Ewigkeit" brauchen, um den Text lesen zu können. Ich kann mir dann einen Kommentar einfach nicht verkneifen und ich fange dann auch irgendwann an zu zappeln, wenn jemand so lange braucht und ich den Text dann schon in der Zeit mehrmals gelesen habe.

In der Uni bringt mir meine Eigenschaft, Zeilen mit nur einem kurzen Blick erfassen zu können, leider nicht so viel. Die Texte sind extrem anspruchsvoll und es bringt mir nichts, wenn ich eine Zeile erfasse, dann aber gleich zur nächsten springe. Immerhin brauche ich zwischendurch immer noch Zeit, um über das Gelesene nachzudenken und es zu verstehen und auch bei Fremdwörtern bleibe ich immer wieder hängen, so dass mein Lesetempo bei wissenschaftlichen Texten tatsächlich doch etwas langsamer ist. Von daher habe ich im Prinzip doch keine richtigen Vorteile dadurch.

Findet ihr es auch manchmal nachteilig, extrem schnell lesen zu können oder habt ihr dadurch bisher nur Vorteile erfahren können?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kann auf Grund jahrzehntelanger Übung und einer tiefen Begeisterung für Bücher auch überdurchschnittlich schnell lesen. Oft bremse ich mich sogar absichtlich, um gerade bei wirklich gut geschriebenen Erzählungen auch jedes Wort aufnehmen zu können und eine gelungene Metapher oder eine originelle Wendung auch würdigen zu können. Deswegen verschwende ich meine Zeit auch kaum noch an leichte Unterhaltungsromane.

Abgesehen davon, dass mich das Genre an sich nicht mehr besonders reizt, bin ich einfach zu schnell durch mit den Schinken und könnte sie daher dutzendweise verschlingen. Und dann muss ich sie irgendwie wieder loswerden, weil sie zu viel Platz wegnehmen und nur noch Staub fangen. Die Lösung, einfach nur besonders dicke Bücher zu kaufen, funktioniert bei mir auch nur bedingt, da ich viel unterwegs bin und die Dinger doch recht schwer sind. Außerdem nerven mich allzu langatmige Geschichten, die offensichtlich in die Länge gezogen wurden, bis der Verlag gesagt hat: Jetzt passt's.

Wahrscheinlich werde ich das Problem bei mir mit einem e-Reader lösen. Mit so einem Gerät fällt schon mal das Gewichtsproblem weg, Fehlkäufe lassen sich einfach löschen, und dank der virtuellen "Onleihe", die unsere Bücherei fortschrittlicherweise anbietet, würde ich auf längere Zeit sogar Geld sparen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich kann echt schnell lesen, was aber auch daran liegt, dass ich schon immer gut lesen konnte und dies auch sehr früh gelernt habe. Mittlerweile lese ich nicht mehr so viel, aber dieses schnelle Lesen ist mir geblieben. Ich taste die Zeilen mit den Augen sozusagen diagonal ab, jedoch ohne ein Wort zu verpassen.

In der Schule war das Lesen von Texten für mich Folter und ich habe mich teilweise zu Tode gelangweilt. Meistens war ich dann auch noch recht schnell mit den Verständnisfragen, die dem Text beilagen fertig, so dass die Langeweile perfekt war. Mittlerweile lese ich Texte für die Schule halt etwas langsamer oder halt mehrmals. So kann ich zumindest etwas Zeit rausschlagen und übersehe nichts mehr.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich habe auch immer schnell gelesen, seit ich es als Kind gelernt habe. Meine Mutter hat mir oft nicht geglaubt, dass ich einen Text wirklich voll erfasst hatte, wenn ich fertig war. Allerdings konnte ich das schon beweisen, dass ich es verstanden habe und so habe ich es eigentlich fast nur als Vorteil gesehen, schnell lesen zu können.

In der Schule war es allerdings tatsächlich ziemlich langweilig, wenn alle einen Text lesen mussten und ich schon lange fertig war, bis die anderen es dann mal geschafft hatten. Aber für mich finde ich es eigentlich durchgehend praktisch, schnell lesen zu können.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Aus der Schule kenne ich die Probleme als Schnellleserin ebenfalls. Bei mir war es sogar oft so, dass ich es geschafft habe, einen Text dreimal zu lesen und erst dann die anderen alle fertig waren. Ich fand das immer ziemlich lästig und habe mich in solchen Situationen immer unterfordert gefühlt. Dass ich mich von Unterhaltungsliteratur ebenfalls unterfordert fühle wie Gerbera, kenne ich ebenfalls, daher kaufe und lese ich so etwas auch gar nicht mehr und meine Unterhaltungsliteratur ist mittlerweile auf einen sehr minimalen Bestand geschrumpft.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Warum soll es nachteilig sein, schnell lesen zu können? Ich habe mittlerweile an mehreren Untersuchungen teilgenommen, weil ich ein natürlicher Schnellleser bin. Deshalb kann ich meine Leseleistung genau beziffern. Ich liebe bei etwas über 800 Worten pro Minute. Das Leseverständnis liegt dabei bei 78 Prozent. Schwächen liegen bei Namen und Daten, die lerne ich generell schlecht.

Diese Geschwindigkeit und das, was vom Text hängenbleibt, verändern sich bei mir auch bei mittlerer Fachliteratur nicht. Also die typischen Bücher an der Uni bremsen mich nicht aus, schließlich sind die eher leicht. Das hätte beispielsweise den Vorteil, dass ich mein zweites Studium normal durchziehen konnte, obwohl ich in Vollzeit gearbeitet habe.

Da durchschnittliche Leser 250 bis 300 Worte pro Minute lesen und etwa 65 Prozent sofort richtig verstehen, war ich in der Schule immer schneller fertig. Aber das war nie ein Problem. Normalerweise kam da einmal ein verwirrter Lehrer, der fragte, ob man Schwierigkeiten hätte. Danach gab es dann eben Alternativen. Entweder habe ich das Thema über mehr Literatur über die Unterrichtsinhalte hinaus vertieft. Dann gab es für mich halt Zusatzblätter. Oder ich durfte andere Hausaufgaben machen oder rausgehen und erst zur Besprechung wieder zurückkommen.

Wunderlich wurde es immer nur, wenn Menschen das so gar nicht kannten. Mein Prüfer in der theoretischen Fahrprüfung war fest überzeugt, dass ich betrogen hätte, weil man nicht nach 5 Minuten ohne Fehler abgeben kann. Und die Aufsicht in der Vorbereitungszeit der mündlichen Abiturprüfung in Geschichte sollte die Vorbereitungszeit unterbrechen, damit ich mit dem Hauptprüfer sprechen kann, da ich offensichtlich die Aufgabenstellung nicht erfasse. :lol: dass Fremde, die Aufsicht haben, zumindest fragen, ob man nicht zurechtgekommen ist, oder ob man sicher nicht noch kontrollieren oder nacharbeiten möchte, ist für mich normal.

Unterhaltungsliteratur und Magazine lese ich weiterhin gern. Mit einem Reader ist das billiger und braucht kaum Platz. Da mich die Fachliteratur, die ich lesen muss, nicht interessiert, brauche ich einen Ausgleich. Denn wenn ich nur noch solche Sachen lesen und Fremdtexte lektorieren würde, würde ich Lesen wohl bald hassen.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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