Mehrfamilienhaus verkauft ohne Info an Mieter

Ein 6-Parteienhaus wurde anscheinend verkauft. Denn heute war bei allen 6 Parteien ein Schreiben im Briefkasten, von einem vermeintlich neuen Vermieter. Dieser stellte sich dort vor und gab Bankdaten an, wo am dem 01.01.2018 die Miete plus Nebenkosten überwiesen werden sollte.

Keiner der Mieter wusste dies und waren alle perplex über so eine verspätete Information, die eigentlich keine Information in dem Sinne war. Es war keine Erklärung des altem Vermieters, sondern nur ein Brief des angeblich neuen Vermieters, der laut diesem Schreiben das Haus rechtmäßig erworben hat und ab dem 1. Januar die Miete kassiert.

Seitdem der Brief im Briefkasten war, versuchen die Mieter den alten Mieter zu erreichen, doch dort läuft nur ein Band, dass er erst wieder im neuen Jahr erreichbar ist. Die Telefonnummer im Briefkopf ist auch nicht zu erreichen, weil wohl dort auch keiner ist, durch die Feiertage.

Ein Bekannter eines Mieters meinte, dass er die Miete wie immer überweisen würde. Denn es kann ja jeder einfach Briefe verschicken und Bankdaten angeben und die Miete kassieren. Wenn man weiß, dass der alte Vermieter in Urlaub ist, vermutet dieser Bekannte, dass es eine neue Betrugsmasche sein könnte. Er meint sogar, dass bei so einem Infoschreiben auch eine Kopie des Eintrags im Grundbuch dabei sein müsste, damit alle Mieter auch wirklich wissen, dass der alte Vermieter raus ist.

Wie würdet ihr euch in so einem Falle verhalten? Würdet ihr die Miete noch an den alten Vermieter überweisen? Würdet ihr weiter versuchen einen dieser Vermieter zu erreichen? Aber was ist, wenn man nur den angeblich neuen Vermieter erreicht und dieser am Telefon versichert, dass es seine Richtigkeit hat? Muss man nicht zusehen, dass der alte Vermieter das bestätigt? Die Mieter wundern sich auch, dass es alles so kurzfristig läuft.

Ich würde auch an den alten Vermieter überweisen. Schließlich hat man mit diesem einen Vertrag geschlossen, mit dem neuen Vermieter hingegen nicht. Und wie du schon richtig schriebst: Es könnte sich auch um eine neue Betrugsmasche handeln. Ich finde es auch komisch, dass die Mieter davon nichts wissen. Es kam also anscheinend auch niemand zur Besichtigung des Hauses? Es kauft doch niemand ein 6 Parteien Haus ohne sich vorher mal die Wohnungen angeschaut zu haben.

Ich würde aber nicht versuchen den alten Mieter zu erreichen. Dieser ist schließlich verpflichtet deine Mieter über einen Eigentümerwechsel zu informieren. Sowas passiert ja auch nicht von heute auf morgen. Den angeblich neuen Vermieter würde ich gar nicht anrufen. Bevor ich mit diesem keinen neuen Mietvertrag geschlossen habe besteht auch kein Mietverhältnis.

Soweit ich das eben erfahren habe, waren auch Interessenten im Haus, die aber nicht in den Wohnungen waren, sondern nur in den Gemeinschaftsräumen. Eine Mieterin hat wohl mitbekommen, dass der Vermieter pleite wäre und das Haus versteigert werden sollte. Aber sie wusste nicht, dass es schon spruchreif ist und so schnell über die Bühne gehen sollte. Es ist also im Prinzip offiziell nichts bekannt gewesen. Und der alte Vermieter hat auch niemanden persönlich was gesagt, obwohl eine Mieterin auch letzte Woche noch Kontakt mit ihm hatte.

Mein Gedanke war zunächst, das ich erstmal gar keine Miete an jemanden zahlen würde, weder an den vermeintlich neuen Vermieter, noch an den alten Vermieter, solange diese Tatsache nicht geklärt ist. Und klären lässt sich das mit einer Kopie vom Grundbucheintrag, über den entsprechenden Notarvertrag über den Verkauf oder ähnliches.

Ich zahle doch nicht mein Geld einfach an irgendwem, nur weil es da einen Brief gibt. Deshalb würde ich zunächst den alten Vermieter versuchen zu kontaktieren, um von dort Gewissheit zu bekommen, ob das alles so seine Richtigkeit hat, wenn das nicht funktioniert, dann soll der neue Eigentümer mir entsprechende Belege vorlegen, das das alles seine Richtigkeit hat.

Vor allem nach der letzten Information, das der alte Vermieter vermeintlich pleite ist, würde ich auch dort nicht einfach noch meine Miete hinüberweisen. Denn eine Überweisung kann man nicht zurückholen und im schlimmsten Fall hat man sein Geld überwiesen, er ist nicht mehr der rechtliche Eigentümer, hat es ausgegeben und ich kann mir das auf zivilrechtlichem Wege wieder holen, die Aussichten auf Erfolg sind bei jemanden der pleite ist, natürlich entsprechend hoch.

Denn wenn das Haus wirklich verkauft ist, dann steht die Miete dem neuen Eigentümer zu, der ist aber nicht in der Pflicht, sich das vom alten Eigentümer zu holen, der fordert es bei seinen Mietern ein. Ergo zahlt der alte Vermieter es nicht zurück oder kann es nicht zurück zahlen, dann kann der Mieter die Miete zweimal berappen, denn der neue Eigentümer hat das Anrecht auf die Miete.

Ich finde die ganze Geschichte kurios. Ich frage mich, ob die Mieter nicht theoretisch ein Vorkaufsrecht haben, wenn der Vermieter sich dazu entschließt, einige Wohnungen oder sogar das ganze Haus zu verkaufen. Da hätte man ja dann auch mitbekommen, dass der Vermieter das Haus verkaufen möchte. Ich würde erst einmal alles an den alten Mieter überweisen wie gewohnt bis ich eben Beweise dafür sehe, dass da ein neuer Vermieter ist. Da müsste der neue Vermieter schon den Kaufvertrag vorlegen oder eine Bestätigung vom alten Vermieter anderer Art vorlegen können.