Viel Geld für Dinge ausgeben, die einen eher nerven
Wer kennt es nicht? Der 60. Geburtstag von Onkel Hartmut steht an, dem Quälgeist der Familie. Wie immer, hat er das enge und laute Stübchen im Hinterzimmer der Dorfwirtschaft ausgewählt. Ein Abend, an dem Leute trifft, die man nicht unbedingt vermisst, Essen bekommt, welches man auch besser, schneller und günstiger selber machen hätte können und jede Menge langweiliger Reden und Geburtstagsspiele. Um den Anstand zu wahren, muss man dann je nach Personenanzahl 30, 50, 70 oder mehr Euro schenken.
Oder ein anderer Fall: Bekannte, die man nur wenige Male im Jahr sieht, laden zur Hochzeit. Geht man mit Kindern und Partner dort hin, darf man zwischen 150 und 200 Euro dort lassen. Wenn man nicht hingeht, sind sie lebenslang beleidigt. Wenn man hingeht, muss man viel Geld bezahlen, um an einem Event teilzuhaben, auf was man keine Lust hat.
Und so geht es weiter: Die 20 Euro für die Kollegenkasse für den unbeliebten Nörgler aus der Nachbarabteilung, der Gast an der Tür will eine Spende für den Heimatverein, usw. Gebt ihr auch Geld aus für Leute/Dinge die euch nerven, um den Anstand zu wahren? Und wie viel Geld kommt da bei euch in einem Jahr zusammen? In ungünstigen Jahren fast schon ein halber Urlaub...
Wenn es dich so sehr stört, dann lasse es doch einfach. Ich verstehe nicht, warum du dann zu solchen Sachen gehst, wenn dich die Leute dort so belasten. Ich würde keinem etwas schenken nur weil er Geburtstag hat und mich eingeladen hat, wenn ich ihn nicht leiden kann. Ausreden kann man doch immer finden und wenn man gar keinen Kontakt möchte, dann sollte man das einfach sagen. Spenden muss man nicht und für den Kollegen muss man ja nicht so viel geben. Das ist doch einfach nur meckern, weil man sich nicht durchsetzen kann.
ANDi27 hat geschrieben:Oder ein anderer Fall: Bekannte, die man nur wenige Male im Jahr sieht, laden zur Hochzeit. Geht man mit Kindern und Partner dort hin, darf man zwischen 150 und 200 Euro dort lassen.
Warum sollte ich so viel Geld schenken für flüchtige Bekannte, die ich vielleicht zweimal im Jahr sehe? Nur weil die heiraten? Die Höhe meines Geldgeschenks bei einer Hochzeit ist davon abhängig, wie nah mir die Personen stehen. Bei flüchtigen Bekannten würde ich keine 50 Euro geben, wenn ich denn überhaupt zur Hochzeit kommen würde. Warum juckt dich das überhaupt, dass die beleidigt sein könnten?
Mir ist das total egal, was die Leute über mich denken, ich lasse mich nicht zur Teilnahme an einer Geschenkbeteiligung eines Kollegen, einer Hochzeit oder eines Geburtstags zwingen. So war ich auch schon nicht auf Geburtstagen und Hochzeiten, weil ich keine Lust hatte. Bis auf eine Ausnahme gab es auch keine beleidigten Reaktionen.
Die einzige Ausnahme betraf eine ehemalige Klassenkameradin, zu der die Bindung nie wirklich eng war. Sie lud mich vor ein paar Jahren zur Hochzeit ein und war nach meiner Absage sehr eingeschnappt und beleidigt und hat den Kontakt danach sogar abgebrochen. Aber ich brauche die auch nicht und mir tut es auch nicht Leid, dass da kein Kontakt mehr ist.
Mir ist schon klar, dass man im Leben nicht nur Dinge machen kann, auf die man selbst gerade große Lust hat, sondern auch mal in den sauren Apfel beißt und Großtante Klara zuliebe einen Nachmittag bei ihr hockt und sich die alten Kamellen geduldig anhört, weil sie Geburtstag hat. Aber irgendwo hat auch alles eine Grenze und du lässt deine anscheinend ständig überrennen.
Warum sollte ich für einen Verein spenden, der mich nicht interessiert? Und für Kollegen aus anderen Abteilungen, vor allem, wenn ich sie überhaupt nicht leiden kann, würde ich auch nichts zum Geschenk dazugeben. Vielleicht kann man generell mal im Umfeld anregen, die unnötige Schenkerei einzudämmen oder ganz abzustellen, ich habe das zum Teil auch schon mit Erfolg getan.
Wahrscheinlich wohnst du in einer relativ dörflichen Gemeinschaft, wo es so Usus ist, dass jeder das Gesicht wahren muss und sich mit Leuten abgibt, auf die man offensichtlich keine Lust hat. Mir ist auch gerade nicht so ganz klar, ob du generell kein Interesse an gesellschaftlichen Veranstaltungen hast oder ob es dir speziell um diese Leute geht. Wenn man sich aber entschieden hat, an etwas teilzunehmen, dann würde ich meine Bewertung ändern und versuchen, die Sachen nicht so negativ zu sehen. Oder alternativ ab und zu mal Nein sagen.
Wenn man so genervt ist, zu einer Feier eingeladen zu werden und das Gefühl hat, dass man sowieso nur eingeladen wurde, damit man Geld mitbringt, dann würde ich das auch einfach lassen und da nicht hingehen. Etwas schwieriger ist es schon bei Gemeinschaftsgeschenken bei der Arbeit oder so. Da kann man sich nicht so leicht ausklinken.
Aber wir haben es schon vor Jahren beschlossen, uns im Kollegenkreis nichts mehr zu schenken und so fällt das auch weg. Und somit muss ich sagen, dass ich in dieser Hinsicht nicht viel Geld ausgeben muss, denn wenn ich zu einer Feier gehe und ein Geschenk kaufe, dann mache ich das auch gerne.
Wenn man wirklich so viel für Dinge und Menschen bezahlt, die einen eher nerven, dann muss ich sagen, dass mich das auch ärgern würde aber dann würde ich auch einfach immer überlegen, ob ich zu der Feier überhaupt gehen möchte, oder ob es nicht mehr Sinn macht, das bleiben zu lassen und mich dann auch nicht ärgern zu müssen.
Barbara Ann hat geschrieben:Etwas schwieriger ist es schon bei Gemeinschaftsgeschenken bei der Arbeit oder so. Da kann man sich nicht so leicht ausklinken.
Echt? Komisch, da habe ich komplett andere Erfahrungen gemacht. Hier beteiligt sich jeder wo er möchte oder er lässt es eben bleiben. Ich habe mich hier schon einige Male ausgeklinkt, wo es darum ging, für Kollegen zusammenzulegen, weil diese eben Geburtstag haben. Ich hatte dadurch nie Nachteile oder bin dadurch unbeliebter geworden oder sonstiges.
Entweder ich habe irgendwie eine Strategie gefunden, wo das problemlos möglich ist oder aber ich arbeite einfach nur im passenden Arbeitsumfeld, wo man wegen so etwas nicht direkt beleidigt ist. Das Betriebsklima ist bei uns von anderen Faktoren abhängig und nicht davon, wer sich an welchem Geschenk beteiligt.
Also wenn jemand vor meiner Tür steht und um eine Spende für Verein X und Y bettelt, dann bin ich doch nicht verpflichtet etwas zu zahlen wenn ich es nicht möchte. Gleiches doch auch, für die Gemeinschaftsgeschenke auf der Arbeit. Will man nicht, dann will man nicht - klar kann es sein, dass das die Runde macht und man als geiziges etwas dasteht aber damit muss man dann auch zurecht kommen und nicht jammern.
Auch die Geschenke zur Hochzeit oder zum Geburtstag, müssen diese so üppig ausfallen? Ich gebe nicht mal guten Freunden zur Hochzeit die Summe von 150-200 Euro wenn ich als Einzelperson dort aufschlage. Bei weiter entfernten Bekannten oder Leuten die ich nur wenige male gesehen habe, warum muss ich dort horrende Summen in den Umschlag packen? Zudem man auch dort keinen Namen drauf schreiben muss und manche haben ganz banal auch einfach nur eine Geldkassette in die das Geld mit Umschlag abgelegt wird. Wer was gegeben hat, sieht man daran nicht.
Türkische Hochzeiten sind da die Ausnahme, da wird groß angekündigt was jeder gibt und unter 50 Euro brauchst du gar nicht ankommen. Sprich wer da eingeladen ist und auch kommt, der muss halt auch tiefer in den Geldbeutel greifen dafür geht diese Feier auch bis zu einer ganzen Woche lang und macht weit aus mehr Spaß, als das was andere unter Hochzeiten für wenige Stunden verstehen.
Aber Grundsätzlich, wenn mich etwas nervt dann gebe ich dafür kein Geld aus. Was meinst du, wie viele ich schon vor meiner Tür weg geschickt habe die Spenden wollten? Wollte ich Spenden, dann kann ich es auch Überweisen mit Spendenbescheinigung die man an der Tür selten ausgestellt bekommt. Gleiches auch für alles andere und das ich meinen Angestellten Geburtstagsgeschenke mache, kommt aus meinen freien Stücken und zur Hebung der Moral wie auch der Bindung zu mir als Arbeitgeber. Sprich da nervt mich auch nichts dran, ich habe davon mehr als die paar Euros die ich dafür ausgebe für die Belegschaft.
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