Männer, die sich wie Gentlemen verhalten gleich langweilig?

Ich bin ja nun auch schon was älter und ich bin zu einer Zeit aufgewachsen, wo viele Männer noch den Frauen die Türen aufgehalten haben, die Autotür aufgehalten haben, in die Jacke geholfen haben usw. In meiner Jugend fing es dann an, dass manche Männer eben nicht mehr so den "Gentleman" gespielt haben. Aber dennoch waren schon noch einige da, sie von der alten Schule waren.

Wenn ich es heute sehe, wird es ja wirklich nur noch bei den älteren Männern gemacht, die die Emanzipation nicht ernst nehmen. Nun habe ich mich neulich mit 3 jungen Mädels unterhalten. Die meinten, dass solche Männer fürchterlich langweilig wären und sie gar keinen Mann haben wollten, der den Gentleman mimt.

Findet ihr Männer, die wie Gentlemen sind einfach langweilig oder denkt ihr, dass dieses Verhalten irgendwann wieder Schule macht? Was haltet ihr von solchen Männern?

Mein Partner hält mir auch die Tür auf und ist eigentlich auch ein richtiger Gentlemen. Langweilig finde ich ihn deswegen nicht. Meiner Meinung nach wollen aber viele Frauen immer den Macho haben und werden dann damit unglücklich bis sie dann beim Gentlementyp landen. Meiner Meinung nach ist man nicht deswegen langweilig, weil man sich gut benehmen kann und eine Frau auf Händen trägt, man kann deswegen ja trotzdem ein super Typ sein.

Langweilig sind Männer, die sich wie Gentlemen verhalten, für mich absolut nicht. Ich finde es sogar sehe schön, wenn mir ein Mann die Tür aufhält oder mir beim Bestellen oder anstehen irgendwo den Vortritt lässt. Ich mag das einfach und ich wüsste nicht, weshalb das langweilig sein sollte. Es ist doch toll, wenn ein Mann Respekt zeigt und sich zu benehmen weiß.

Langweilig fände ich einen Mann nur dann, wenn er ebenfalls noch eine sehr altmodische und konservative Einstellung hätte, was Frauen angeht. Wenn ein Mann beispielsweise meinen würde, man dürfe als Frau nicht mehr verdienen, als der Mann oder müsse gar zu Hause bleiben und sich um den Haushalt kümmern, würde ich ihn sofort in den Wind schießen. Mit so einer Einstellung würde ich wirklich absolut nicht zurechtkommen.

Wenn ein Mann sich jedoch nur wie ein Gentlemen verhält und ansonsten keine konservative, altmodische Einstellung hat, was Frauen angeht, spricht nichts dagegen, mit so einem Mann auch zusammen zu sein. Es ist doch schön, wenn jemand sich höflich verhält.

In meinem Umfeld ist noch keiner, der sich wie ein Gentleman verhält, als langweilig abgestempelt worden. Ich beobachte bei meinen Freundinnen und mir eher das Gegenteil. Wir erwarten von einem Mann zwar nicht zwingend, dass uns die Tür aufgehalten wird oder er einem in die Jacke hilft, aber wenn er es doch tut, fällt dies eher positiv auf ihn zurück.

Mein Freund denkt da auch nicht immer daran, aber wenn er es dann doch mal macht, dann freue ich mich darüber und seitdem bemüht er sich umso mehr um solche Dinge.

Männer, die sich benehmen können und einer Frau gegenüber zuvorkommend sind, finde ich kein bisschen langweilig. Vielleicht muss man hier zwischen Männern unterscheiden, die sich benehmen können und einer Frau beispielsweise die Tür aufhalten oder ihr in die Jacke helfen und solchen Männern, die versuchen, einer Frau alles recht zu machen.

Letzteres finde ich nämlich schon ziemlich langweilig und auch nervig. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die jungen Mädels den Unterschied nicht gesehen haben. Vielleicht meinten sie solche Ja-Sager Typen.

Es gibt leider auch Männer, die einer Frau hinterherdackeln, wie ein kleines Hündchen und alles machen, was sie sagt. Solch ein Mann wäre mir nach spätestens drei Wochen über und einfach viel zu langweilig. Ein Mann sollte schon seine eigene Persönlichkeit mitbringen und vor allem auch in eine Beziehung einbringen. Ich wüsste aber nicht, warum er deswegen kein Gentlemen sein kann. Das Eine schließt das Andere ja nicht aus.

Ich finde Männer, die sich wie ein Gentlemen benehmen sogar sehr interessant und ich mag es, wenn ein Mann gewisse Regeln der alten Schule beherrscht. Es ist leider heutzutage wirklich so, dass die jungen Leute (und damit meine ich Männer und Frauen) teilweise überhaupt nicht mehr wissen, was sich gehört.

Früher war es zum Beispiel ganz normal, dass man in der Bahn aufgestanden ist, wenn ein älterer Mensch hereinkam, der offensichtlich nicht mehr so sicher auf den Beinen war. Heutzutage stehen weder Frauen noch Männer für irgendjemanden auf. Da zählt nur noch der Egotrip.

Das, was du als "Gentlemen" bezeichnest, passt denke ich einfach nicht mehr in unsere Zeit und mit gutem Benehmen oder langweilig sein hat das überhaupt nichts zu tun. Die Kehrseite einer vermeintlich besseren Behandlung von Frauen war nämlich, dass sich Frauen in anderen Bereichen den Männern gnadenlos unterordnen mussten.

Ich finde es völlig normal, dass man jemandem die Tür aufhält, wenn sich das ergibt, völlig unabhängig vom Geschlecht, aber ich ziehe meine Jacke gerne selber an und verzichte dafür auch darauf in die Küche abgeschoben zu werden und zur Putzfrau degradiert zu werden, nur weil ich eine Frau bin.

Ich verstehe nicht wirklich, was das mit dem Geschlecht zu tun haben soll. Bei uns in der Beziehung hält jeder dem anderen die Tür auf, wenn es gerade passt und aufmerksam ist. Wenn ich also voll beladen bin und durch die Tür möchte, dann hält er mir gerne die Tür auf, weil das eine Erleichterung darstellt. Umgekehrt natürlich genauso. Das hat was mit Aufmerksamkeit und Zuvorkommenheit zu tun sowie Respekt.

Ich fände das ziemlich befremdlich, wenn er mir die Tür aufhalten würde, wenn ich auch gut und gerne alleine klarkommen würde und zwei gesunde Beine und Arme habe und gerade nicht voll beladen bin und das daher sehr gut alleine hinkriegen würde.

Ich weiß nicht, wie man genau einen Gentleman definiert. Für manch einen ist es ein Typ, der wiederum die Türe offen hält. Die Tasche mal hier oder dort trägt, die Autotüre öffnet usw. Das alles ist zwar mal hier und da höflich, würde mir auf die Dauer aber tierisch auf den Sack gehen. Ich kann das alles auch alleine und es muss mir niemand den Arsch nachtragen, um sich als Gentleman zu mimen.

Selbst wenn es gut gemeint ist, nervt es mich. Tür aufhalten? Das mache ich auch für Fremde, wenn die an mir vorbeigehen oder hinter mir laufen. Das ist für mich ein Zeichen der Höflichkeit und hat nichts mit Gentleman zu tun. Gehandicapten Damen und Herren im Bus helfen – Höflichkeit. Einer Frau die Tasche tragen? Das tue auch ich – Höflichkeit.

Ich sehe da eben eher das Höfliche als das Gentleman Gen für uns Frauen drin. Ich halte meinem Freund die Tür auf, trage auch mal die Einkaufstüten alleine, weil sie schwer sind und er schon 2 weitere in der Hand hat. Ich koche auch mal für ihn, er für mich. Vieles. Dann bin ich wohl Gentlewoman und Gentleman in einem, was?

Ich brauche keinen „Speichellecker“. Ich brauche einen Freund, der klare Kante zeigt. Der nicht der Frau alles nachträgt, weil sie es von Mann so als Gentleman erwartet. Ich brauche keinen Mann, der mir die Türe dauerhaft aufhält, der mich als erstes ins Auto steigen lässt, die Tür aufhält. Der mir alle Klamotten trägt usw. Das sind für mich persönlich keine Gentlemans sondern Warmduscher und Speichellecker. Doof und böse ausgedrückt.

Ich kann das alles alleine, aber manche Frau will das ja so, weil es mit Aufmerksamkeit, Höflichkeit und diesem Gentleman-Gen zu tun hat. Eine Bekannte von mir will das auch genau so, wie ich beschrieben habe. Ich habe sie mal lapidar gefragt, was sie tut, wenn sie keinen Freund hat, ob sie dann immer im Auto sitzen bleibt, weil sie zu doof ist die Türe selber zu öffnen? Da fiel der die Kinnlade aus dem Gesicht und einzige Antwort war, ne dann mach ich das alles selber, aber wenn man einen Freund hat, ist das eben so.

Ihr habt komische Ansichten von einem Gentleman, finde ich. Mal eine Tür aufhalten oder höflich sein, das macht noch lange keinen Gentleman aus einem Mann. Ein Gentleman widmet seinem Gegenüber seine volle Aufmerksamkeit und gibt ihm ein gutes Gefühl. Natürlich bildet das den perfekten Rahmen, um als Frau zu glänzen, aber auch andere Männer genießen die Gegenwart eines solchen Gesprächspartners.

Denn so ein Mensch wahrt uneigennützig die Interessen anderer und zeichnet sich durch sein hohes Maß an Integrität aus. Er reflektiert sein Handeln und nutzt bewusst Erfahrungen, um sich zu entwickeln. Anstand und Charakter sind weder nachteilig, noch langweilig.

Ein Gentleman behandelt niemanden herablassend. Wobei ein respektvoller Umgang weder heißt, übertrieben freundlich zu sein, noch dass der sich alles gefallen lässt. Aber eine angemessene Reaktion schließt eben rumpoltern, beleidigen oder bewusst demütigen aus. So ein Mann bedenkt die moralischen Folgen seines Handelns und mutet anderen nur das zu, was er selbst ertragen würde. Und wenn er einen Fehler macht, dann steht er dazu.

Weshalb so ein Mann ein Speichellecker sein sollte, wie Kätzchen denkt, oder warum so ein Verhalten nicht in unsere Zeit passt und auf früher fehlende Frauenrechte verweist, wie Cloudy findet, das kann ich nicht nachvollziehen. Zugegeben, solche Modelle sind selten, denn Integrität, Moral, Werte, Selbstdisziplin und Loyalität ist den meisten Menschen zu anstrengend. Aber wer so jemanden kennt, der wird den Umgang genießen.

Siehst du Cooper und ich kenne sowas sowieso nicht. Vielleicht liegt es wirklich auch daran, dass ich immer alles sowieso alleine machen muss und für mich ist es auch wirklich befremdlich, wenn ein Mann mir ständig die Tür aufhalten würde. Ich würde auch immer automatisiert, zweideutig denken. Wieso tut er die vielen für euch vielleicht schönen Dinge? Was hat er zu verheimlichen? Hat er Mist gebaut und muss jetzt schleimen? Will er etwas?

Ich weiß, dass mein Weltbild manchmal abstrus ist, aber ich habe es natürlich auch nie anders gelernt und mich immer irgendwo selber durchschlagen müssen. Für manch einen Mann ist es dann schwer, sich von seiner eigentlich tollen Seite zu zeigen, weil ich nur negativ erst mal denke, bis ich vom Gegenteil überzeugt bin.

Ich bin aber eben auch niemand, der das benötigt. Wenn ich es von früher vielleicht anders kennengelernt hätte und nicht nur Kerle mit asozialen Manieren um mich herum kannte, die ich heute bis zu einem gewissen Grad der „Asozialität“ verbal und vom Verhalten bevorzuge, wäre ich vielleicht auch anders.