Teambesprechungen nützlich oder nutzlos finden?

vom 14.05.2018, 04:56 Uhr

Eine Kollegin von mir hat sich neulich ziemlich bei mir beschwert. Sie meinte, dass die neue Leitung ständig erwarten würde, dass meine Kollegin an irgendwelchen Besprechungen und Sitzungen teilnimmt. Sie hatte vor kurzem sogar einen ganzen Tag vollgestopft mit solchen Besprechungen, sodass sie es gar nicht geschafft hat, ihre Aufgaben abzuarbeiten. Das hat meine Kollegin dann ziemlich frustriert. Meine Kollegin meinte dann auch, dass man diese Besprechungen eigentlich abschaffen müsste und dass es vollkommen ausreichen würde, wenn man sich mit den Kollegen in den Pausen austauschen würde.

Das kann ich so ehrlich gesagt auch bestätigen aus eigener Erfahrung. Ich habe vor kurzem einer anderen Kollegin etwas anvertraut, wobei diese Kollegin das an die Leitung weiter getragen hat und es stellte sich heraus, dass ich dadurch nur profitieren werde. Bei einer Teambesprechung hätte ich sicherlich nicht so offen gesprochen. Wie seht ihr das? Sollte man Teambesprechungen in Unternehmen völlig abschaffen? Oder haben sie schon ihren Sinn und Zweck?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das ist wohl von Job zu Job unterschiedlich. Auf meiner Arbeit bin ich Teil eines großen multiprofessionellen Teams, und der Austausch unter den Berufsgruppen ist für den Erfolg unserer Tätigkeit nicht nur hilfreich, sondern absolut essentiell. Ohne regelmäßige Teamsitzungen, in denen wir uns gegenseitig auf den gleichen Stand bringen und uns für eine gemeinsame Linie in unserem Handeln entscheiden, würde es bei uns nur drunter und drüber gehen. Auch verbessern solche Sitzungen in meinen Augen zumindest bei uns ganz gravierend das kollegiale Klima und sorgen dafür, dass alle auf einer Augenhöhe und nicht in einer Pseudo-Hierarchie zueinander stehen. Dadurch können wir Hand in Hand anstatt gegeneinander arbeiten und kleine Differenzen, Missverständnisse oder Unzufriedenheiten oft schon im Keim ersticken.

Wenn natürlich Teambesprechungen eher pro forma und fassadär abgehalten werden, weil das so erwartet wird, kann man sie sich auch schenken. In vielen Firmen ist der einzige Sinn und Zweck solcher Besprechungen, dass die Chefetage den Angestellten ihre neuesten Leitlinien und Ideen vor den Latz knallt, wobei weder Lob noch konstruktive Kritik wirklich erwünscht sind und man einfach nur mechanisches Nicken und bestätigende Laute sehen und hören will. Innerhalb der Sitzung wird dann auf bestes Teamwork und Identifikation mit dem Unternehmen gemacht, während kaum das der Raum verlassen ist, hinterrücks mit der Lästerei und dem Gejammer begonnen wird. Dabei sollten Teambesprechungen doch gerade als Plattform für die gemeinsame Entscheidungsfindung und die Diskussion dienen. In Fällen wie dem beschriebenen bin ich also deiner Meinung, dass die Sitzungen völlig überflüssig sind.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich denke auch, dass es auf den Job und auch auf das Ausmaß ankommt. An sich finde ich Teambesprechungen schon nützlich, weil man es mal ansprechen kann, was einen stört und was man gerne ändern würde. Aber natürlich sollten nicht den ganzen Tag Besprechungen sein, so dass man mit der eigentlichen Arbeit nicht hinterher kommt. Das sollte schon besser geplant sein.

Sicher kann man sich auch in der Pause austauschen, aber das mache ich nicht so gerne. Wenn ich Pause habe, dann oft alleine und das genieße ich dann auch, mal nicht an die Arbeit zu denken und wirklich abzuschalten. Dafür ist die Pause für mich auch da und so sind Gespräche unter Kollegen für mich keine Alternative zu einer Teambesprechung.

Sicher kann es so laufen wie bei dir und dann ist es schon nicht verkehrt, auch mal während der Pause mit Kollegen über die Arbeit zu sprechen. Aber es sind dann ja auch nur einzelne Kollegen anwesend, während es bei einer Teambesprechung schon alle sein sollten oder zumindest die meisten. Deswegen würde ich allgemein schon sagen, dass Teambesprechungen nützlich sind, wenn sie vernünftig geplant wurden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



In meinem Beruf sind Teambesprechungen immer stetig da, weil wir uns austauschen müssen. Wir tauschen uns aus privaten Gründen aus, um abschließen zu können oder den Wunsch zu verspüren, mit Kollegen zu sprechen. Wir tauschen uns aber auch über Vorkommnisse mit der Chefin aus und dem Stellvertreter. Zudem müssen wir auch kommende Einsätze besprechen, Probleme, Hindernisse, Hintergründe usw.

Manchmal also ist das schon ein wenig Jugendamtarbeit mit Sozialpädagogik je nach Alter der Betroffenen inbegriffen. Vor allem da ich in einem Bereich eigentlich hauptberuflich bin, wo ich wenig mit Kindern zu tun habe, sondern mein „Spezialgebiet“ habe wie jeder andere auch. Ich muss daher auch oft im Team fragen, was ich machen soll und darf, weil ich nicht mit den Gesetzen für Kinder komplett ausnahmslos vertraut bin. Ich werde da aber gerade intern noch etwas geschult, da ich sowieso Quereinsteiger bin.

Ich finde aber Teambesprechungen im Jugendamt und der Sozialpädagogik daher sehr wichtig. Zum Austausch oder sonst was. Wir hatten aber auch anders wo in vorherigen Jobs, wie im Call Center mal Teambesprechungen und die fand ich komplett nutzlos zu erfahren, wie viele Abos man abschließen konnte und Verträge man alten Damen aufgedrückt hat. Da stach ich eher mit Teilnahmslosigkeit heraus.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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