Schon mal ein Verbrechen hautnah mit erlebt oder involviert?
Eine Tante von mir ist letzte Woche mit dem Schrecken davon gekommen. In unserem kleinen Nachbardorf gibt es noch eine kleine Bankfiliale. Und diese wurde versucht zu überfallen. Die Räuber standen vor der Filiale mit Maske und auch Schusswaffen, die sich wohl hinterher als Wasserpistolen herausstellten und wollten gerade in die Bank hinein gehen, als wohl die Polizei schon kam, weil das Dorf eben so klein ist, dass sich so was schnell herum spricht. Warum auch immer, die beiden konnten gefasst werden, ehe die Leute in der Bank auch alle etwas groß mitbekommen konnten.
So ein missglückter Banküberfall stelle ich mir auch schrecklich vor, wenn man nur daneben steht wie meine Tante, die an der Bushaltestelle stand und gerade die Polizei rufen wollte, als sie schon um die Ecke kam. Es waren wohl auch eine Kundin und zwei Angestellte in der Bank, die bestimmt auch einen Schrecken bekamen, als sie das mitbekommen haben.
Habt ihr schon mal ein Verbrechen so hautnah miterlebt oder wart ihr vielleicht so involviert, dass ihr Angst um euer Leben haben musstet? Wie war das für euch?
Mit Wasserpistolen eine Bank überfallen, das müssen ja echt knallharte Profis gewesen sein. Richtig miterlebt habe ich ein Verbrechen oder so etwas in der Art noch nicht. Bei mir im Ort ist vor ein paar Monaten mal ein Juwelierladen überfallen und ausgeräumt worden, aber wo ich da hinzukam war schon alles vorbei und die Polizei schon vor Ort. Aber ich muss so etwas nicht unbedingt live miterleben, darauf kann ich gern verzichten.
Das kommt schon ein wenig darauf an, wie du verbrechen definierst. Nach meiner Definition war ich schon öfter mit "Verbrechen" hautnah konfrontiert. So ist es mir passiert, dass ich in einer U-Bahn Station "Zeuge" einer Schlägerrei geworden bin, bei der wohl zwei Männer auf eine Person eingeschlagen haben. Obwohl noch andere Personen am Bahnsteig waren, hat sich hier aber keiner eingemischt, so dass ich mich darauf einstellte, jetzt auch Prügel zu beziehen, weil die die drei trennen wollte. Dann stellte sich heraus, dass das "Opfer" hier zu der Gewaltbereiten Skinheadszene gehört - so dass ich ebenfalls Abstand nahm, hier einzugreifen.
Ebenso bin ich Zeuge eines Verbrechens geworden, als ich bei einer Demo zusehen "durfte", wie das SEK Kommando plötzlich willkürlich auf eine Menschenkette eingeschlagen hat. Das war schon ein echtes Verbrechen, aber trotz zahlreicher Videoaufnahmen ist keiner der Schläger je zur Rechenschaft gezogen worden. Aus der Presse konnte ich nur erfahren, dass die Anzeigen einzelner Verletzter im Sande verlaufen sind, weil die vermummten Täter nicht identifiziert werden konnten. Andere Opfer des Gewaltverbrechens sind selbst belangt worden, weil sie hier angeblich die Polizeiarbeit behindert hatten oder sie wurden beschuldigt, sich an "Gefangenenbefreiungen" beteiligt zu haben.
Verbrechen wie du sie jetzt vermutlich meinst, habe ich aber selbst noch nicht miterleben können. Dazu bin ich vermutlich auch immer am falschen Platz. Wobei ich auch schon mal eine U-Bahn-Station nicht betreten konnte, weil ein laufender Polizeieinsatz noch nicht beendet war. Habe später aber nicht herausgefunden, was die Ursache des Polizeieinsatzes war. Aber wenn du so willst war ich dem "klassischen Verbrechen" hier schon nah. Räumlich wie zeitlich.
Nein also in dem Sinne bin ich gänzlich unberührt und habe so etwas nie erlebt oder gesehen. Es ist einmal vorgekommen, dass in meiner Region mal ein brutaler Verbrecher gesucht worden ist und ich mit der Bahn gefahren bin und den Verdacht hatte, dass das der Verbrecher sein könnte. Die Person hatte sich sehr stark vermummt und war auffälligerweise bemüht unauffällig.
Ich habe den Gedanken aber sehr schnell wieder verworfen, wobei sich hinterher herausgestellt hat, dass es tatsächlich der Verbrecher gewesen ist, wie Medienberichte später bestätigt haben. Ansonsten ist aber nie was passiert, wenn ich dabei war, was ich persönlich aber auch nicht wirklich bedauernswert finde.
Ein anderes Mal ist eine Bombe am Bahnhof gefunden worden und alles musste abgesperrt werden, wobei ich auch da knapp entkommen bin, da ich kurz zuvor den Bahnhof verlassen habe, um zu meinem Freund zu fahren. Ich habe damals noch studiert. Aber selbst da habe ich nicht direkt was mitbekommen und war nicht involviert oder Zeuge.
Relativ involviert, sage ich mal. Ein Freund, mit dem ich früher viel gespielt habe und mit dem man als Teenager noch ab und zu zusammengesessen hat, hat damals den Sohn eines Bekannten meiner Mutter ermordet. Die Leiche landete im Garten einer Klassenkameradin. Es war schon etwas irritierend, nachher zu wissen, dass man mit dem Jungen, der einen anderen mit über 40 Messerstichen traktiert und ihm mit einer Eisenstange den Schädel eingeschlagen hat, nach der Tat noch zusammen rumgehangen hat und man tatsächlich alle Beteiligten kennt. Von so etwas liest man doch nur in der Zeitung.
Ansonsten hatte man mit meinem früheren Partner öfter mal Drogen und Waffen im Laden, die Leute da versteckt hatten, damit andere die abholen können. Die Kripo war im Prinzip täglich da, entweder weil man die gerufen hat, oder weil sie mal gucken wollten. Das war nervig, aber wir hatten selbst nichts damit zu tun. So richtig involviert war ich also auch da nicht, man war ja auch kein echtes Opfer. Diebstahl und versuchter Raub kam dagegen öfter vor, aber auch daran gewöhnt man sich.
In meinem früheren Job hatte man ab und zu mal die Ergebnisse von Tierquälerei auf dem Tisch. Ab und zu hatte man es auch mit gewalttätigen Besitzern zu tun. Aber das ist halt auch schnell Routine und man nimmt es als normalen Bestandteil des Jobs hin, der zwar sehr unangenehm, aber unvermeidlich ist.
Um es mal ganz einfach zu sagen. Ich bin mit Verbrechern jeglicher Couleur aufgewachsen. Es gibt in meiner Familie im Grunde keine Straftat bis auf Vergewaltigungen ( jedenfalls meines Wissens ), die noch nicht vorgekommen sind. Von Raubüberfällen, auch Mord bis schwerer, gefährlicher sowie fahrlässiger Körperverletzung, Betrugsdelikte hat die väterliche Seite alles durch.
Die mütterliche Seite ist etwas humaner. Aber auch nicht besser. Das heißt auch, dass ich schon als Kind „Zeugin“ vieler Straftaten war. Damals war Prostitution ein Thema ( vor mehr als 25-30 Jahren ), Zuhälterei, Reptilienverkauf (illegal natürlich) usw. Ich habe auch viele Körperverletzungen schon damals gesehen.
Ich selber wurde aber auch dann in der Schule oftmals eher Täterin statt Opfer. Es wurden auch zwei bestialische Verbrechen sexueller Natur an mir verübt. Das heißt, dass ich in vielen Belangen ein schwer geschädigtes Kind und heute noch eine erwachsene Frau bin.
Beruflich habe ich ebenso mit Straftätern zu tun sowie Opfern. Da erlebe ich auch alle Hand an Dinge. Die ein oder andere Schlägerei in Straßenbahnen kenne ich auch. Kumpels prügeln sehen, kenne ich auch. Erleben tue ich sowas recht häufig und deswegen spreche ich da eiskalt drüber. Für mich ist das fast schon Normalität, obwohl es das nicht sein sollte.
Als Schüler habe ich mal einen Handtaschenraub gesehen und im Prinzip war ich der Grund, dass der Täter die Tasche weggeworfen hat, als er mich bemerkt hat. Dummerweise habe ich ihn erkannt, er mich auch, wir waren kurz mal in einer Schulklasse gewesen. Dumm für ihn, die Polizei war sich eigentlich sicher, wer der Täter war, ich konnte ihn dann anhand von Fotos auch eindeutig identifizieren.
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