Haustier in Raum sperren, wenn man arbeiten geht?
Bekannte haben einen Hund, der immer in den Flur gesperrt wird, wenn beide morgens zur Arbeit müssen. Er macht sonst angeblich Unsinn im Haus und muss so, so lange warten, bis sein Herrchen und sein Frauchen wieder nach Hause kommen.
Allerdings hat er im Flur auch schon etwas Putz von der Wand gekratzt und auch die Stufenmatte der unteren Treppenstufe angefressen. Er bekommt zwar etwas zur Beschäftigung, aber für mehrere Stunden ist, dass sicherlich zu langweilig für den Hund.
Ich frage mich, ob es vertretbar ist, wenn der Hund dann für Stunden alleine in dem kleinen Flur ist. Ich habe meine Hunde höchstens mal kurz weg gesperrt, wenn sie eben im Weg waren. Aber über Stunden und noch dazu täglich, gibt es das bei uns nicht.
Findet ihr es bedenklich ein Haustier in einen Raum einzusperren, wenn man zur Arbeit muss? Schadet das dem Tier auf die Dauer vielleicht? Ist es nicht besser, wenn es sich mehr bewegen kann und einen Liegeplatz hat?
Ich finde es nicht in Ordnung und würde es so auch nicht machen. Wenn der Hund zu Hause Unsinn macht, dann ist ihm entweder zu langweilig, weswegen man die gemeinsame Zeit besser nutzen muss oder er ist schlichtweg unerzogen und auch da muss man mit ihm zusammen arbeiten.
Für mich ist dieses Sperren in einen Raum Vernachlässigung und ich finde das auf keinen Fall gut. Ein Hund braucht auch Platz und möchte auch nicht die ganze Zeit nur in einem Raum sein. Man kann ja so auch schlecht entspannen, wenn man nur wenig Platz hat. Ich würde alle Türen offen lassen, so dass der Hund sich bewegen kann.
Meine Hunde halten sich zusammen mit den Katzen meistens auf der oberen Etage in Küche und Wohnzimmer auf. Es handelt sich dabei eigentlich quasi um einen großen Raum. Ich lasse sie auch meistens dort, wenn ich eben mal weg muss, zum Einkaufen oder zum Arzt. Meine Hunde würden auch alleine gar nicht nach unten gehen. Dort befinden sich noch ein Bad und das Schlafzimmer. Sie können sich dann aber oben im Haus eben in dem großen Raum frei bewegen.
Auch habe ich mal die Flurtür aufgelassen, so dass sie runter gehen konnten, wenn sie möchten. Das haben sie aber gar nicht in Anspruch genommen. Sie gehen nur mit, wenn ich eben mal runter gehe. Trotzdem habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, ob das nicht zu wenig Platz ist. Allerdings bin ich ansonsten den ganzen Tag zu Hause und nie länger als mal ca. 2 bis 3 Stunden weg. Meine Tiere haben hier auch ihre Liegeplätze und Spielzeuge.
Aber den kleinen Flur bei den Bekannten habe ich irgendwie als grenzwertig empfunden und mir tut der Hund einfach total Leid. Er ist eben noch jung und muss da ausgelastet werden. Wenn man vor der Arbeit mit ihm Gassi gehen würde, würde er sicherlich auch nicht unbedingt auf die Idee kommen, noch etwas kaputt zu machen.
Was hat der enge Flur mit einem Liegeplatz zu tun? Denn auch auf einem Flur kann ein entsprechender Platz dem Hund zugewiesen werden der dann auch benutzt werden kann. Pauschal kann man es gar nicht sagen ob das gut ist oder auch nicht. Für einen Hund der sich kaum noch bewegt und die meiste Zeit liegt und schläft, reicht auch ein kleines Zimmer oder ein Flur aus. Für einen großen Hund oder auch einen aktiven Hund, ist das definitiv eher nichts.
Man merkt doch auch, dass es dem Hund selbst nicht gefällt sonst würde er auch nicht an der Wand kratzen und sonstigen Käse machen. Allgemein kann ich schon verstehen, dass die Besitzer keine Lust haben jeden Tag ein verwüstetes Haus vorzufinden wenn sie von Arbeit kommen was der Hund angerichtet hat. Aber dort ist einfach in der Erziehung etwas schief gelaufen und somit ist es ihr eigenes Verschulden. Sie versuchen das ganze nur gerade zu kaschieren und sich schön zu reden, indem sie den Schaden begrenzen mit der Einsperraktion.
Als Vernachlässigung würde ich das nicht direkt bezeichnen, denn nicht jeder kann den Luxus genießen nicht zu arbeiten und die ganze Zeit für den Hund parat zu stehen wenn dieser Langeweile hat. Dennoch kann man seine Freizeit sinnvoller einteilen und wenn der Hund in dieser gefordert wird und auch genug Auslauf bekommt zusammen mit einer Erziehung, dann wäre dieses Problem weniger stark vertreten. Somit ist die Vernachlässigung eher in dem Gesamten Verhalten zu sehen anstatt in dieser einzelnen Aktion.
Ich habe meine Hunde auch entsprechend erzogen und selbst wenn die Türen offen standen, wussten sie ganz genau, dass sie in der Küche, im Schlafzimmer und auf meinen Sofa nichts zu suchen hatten wenn ich nicht Zuhause war. Daran haben sie sich auch gehalten aber dennoch waren sie in der Wohnung eingesperrt, hatten aber immer die Möglichkeit nach draußen auf die Dachterasse zu gehen wenn sie das Bedürfnis danach hatten.
Schäden gab es keine, jedenfalls nicht durch nagen, kauen und sonstigem. Wenn dann war das daher geschuldet, dass der Ball zu wild geworfen wurde und damit etwas abgeräumt wurde. Das kann mal passieren und sie hatten immer ein schlechtes Gewissen wenn etwas zu Bruch ging oder nicht mehr an seinem Platz war wenn ich nach Hause gekommen bin. Ich war durchaus auch mal 14 Stunden am Tag außer Haus.
Natürlich verlangt niemand die ganze Zeit für einen Hund parat zu stehen. Wenn ich aber die nötige Zeit nicht aufwenden kann, schaffe ich mir erst gar keinen Hund an. Schon gar nicht, wenn er dann immer mindestens 8 bis 9 Stunden in einem Raum ist und anscheinend ja doch sehr unglücklich mit der Situation ist, denn sonst würde ja nichts zerstören. Man könnte ihm zumindest in dem Raum eine Decke oder ein Kissen einrichten, auf das er sich dann auch mal legen kann.
14 Stunden am Tag seinen Hund alleine zu lassen, finde ich wirklich Quälerei. Wie soll der Hund denn da seine Geschäfte verrichten? Gegen ein paar Stunden spricht sicherlich nichts, aber irgendwo ist auch mal eine Grenze erreicht. Da würde ich das Tier lieber abgeben, als ihm 14 Stunden alleine zu zumuten.
Ich sehe das Problem im geschilderten Fall weniger im Einsperren ansich als darin, dass man sich offensichtlich nicht genug mit dem Hund auseinander gesetzt hat, um ihm das Alleinbleiben angenehm zu gestalten. Dass man ihn dann einfach einsperrt, weil man zu faul ist, an dem Problem zu arbeiten, finde ich durchaus verwerflich. Wenn man keinen Bock hat, sein Tier zu erziehen, ihm beizubringen allein zu sein, es richtig auszulassen und artgerecht zu halten, sollte man verdammt nochmal bei Stofftieren bleiben.
Wenn ein Hund gut ausgelastet ist, das Alleinsein gelernt hat und gelernt hat, einen bestimmten Raum positiv zu verknüpfen mit Ruhe und Sicherheit, dann ist es in meinen Augen kein Drama, wenn er dann eben in diesem Raum auf seine Halter wartet, indem er sich dort hinlegt und die Zeit verpennt. In dem Moment, wo diese Voraussetzungen nicht gegeben sind und das Tier schon den Putz von den Wänden holt, ist doch offensichtlich, dass der Hund mit der gegebenen Situation nicht umgehen kann. Und wenn die Halter diese Situation nicht verbessern wollen, ist das für mich durchaus tierschutzrelevant.
Nelchen hat geschrieben:Schon gar nicht, wenn er dann immer mindestens 8 bis 9 Stunden in einem Raum ist und anscheinend ja doch sehr unglücklich mit der Situation ist, denn sonst würde ja nichts zerstören. Man könnte ihm zumindest in dem Raum eine Decke oder ein Kissen einrichten, auf das er sich dann auch mal legen kann.
Ach und durch ein Kissen oder eine Decke wird er direkt "glücklicher" und zerstört dann nichts mehr oder was? Ich schließe mich Soraes Ausführungen an. Der Hund ist einfach nur nicht erzogen worden. Die Lebensumstände können sich immer ändern, sodass es durchaus sein kann, dass man im Laufe des Hundelebens weniger Zeit für das Tier hat, weil ungeplant was auf Arbeit war oder was auch immer. Das kann man auch nicht immer riechen, ob man immer gleich bleibend Zeit für den Hund haben wird.
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