Unverträglichkeit erfinden um Diät machen zu können?
Viele in meinem Bekanntenkreis machen ab und an Diäten aber es gibt auch welche die das eher peinlich finden und für sich behalten wollten. Neulich hatten wir Besuch und unsere Bekannte meinte schon vorab, dass wir nichts kochen sollten, denn sie hätte Laktose und Gluten Unverträglichkeit diagnostiziert bekommen und hätte auch gar keinen Hunger.
Als sie dann kam meinte sie, dass es natürlich auch laktosefreie und glutenfreie Alternativen gäbe, aber diese wären nicht nur sehr teuer, sondern würden oftmals auch richtig mies schmecken, was ich nach einem Test bestätigen konnte. Deswegen wolle sie auf bestimmte Milchprodukte und Backwaren ganz verzichten.
Erst einige Tage später erzählte mir ein gemeinsamer Freund, dass sie sich diese Unverträglichkeit nur ausgedacht hätte, um auf Festen und Zusammenkünften nichts essen zu müssen. Das würde ihr die Diät deutlich erleichtern und wäre für sie weniger peinlich. Kennt ihr auch Leute, die sich Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien ausgedacht haben um abnehmen zu können? Wie findet ihr sowas? Ich finde das schon ein bisschen mies, auch den Freunden gegenüber.
Nun gut, aber du weißt doch auch wie andere Leute sind. Wenn man nicht essen möchte, dann wird man zum Essen gezwungen. Dann soll man wenigstens mal probieren und bekommt einen riesigen Batzen auf den Teller gedonnert. Und wenn man kein Hunger hat, dann kommen direkt nachfragen und dann sagen einem die Leute, dass man manchmal auch Appetit während dem Essen bekommt oder wenn es so gut duftet.
Wenn man anderen Leuten von seiner geplanten Diät erzählt, dann wird man ständig nach den Erfolgen gefragt und die Leute mustern einen immer von oben bis unten und stellen Vergleiche auf. Wenn man dann zu dem ganzen Überfluss noch zunimmt kommen schnippische Kommentare, von wegen man solle doch eine andere Diät versuchen oder Sport treiben. Da sind diese Notlügen bezüglich irgendwelcher Unverträglichkeiten doch viel einfacher, wobei man diese natürlich nicht bei Freunden anwenden sollte.
Einerseits verstehe ich es schon, dass man so etwas erfindet, um eben nicht ständig nach einer Diät gefragt zu werden und um nicht ständig Tipps zu Diäten hören zu müssen. Aber andererseits finde ich es auch unfair, wenn jemand so eine Lüge erzählt. Wenn mir jemand von einer Unverträglichkeit erzählen würde, der mich besuchen wollte, dann würde ich schauen, dass ich doch irgendetwas zubereite, das die Person auch essen kann.
Und wenn ich dann später herausfinde, dass ich in dem Moment veräppelt wurde, dann muss ich schon sagen, dass ich das nicht in Ordnung finde. Das ist dann einfach unfair und ich würde bei der Wahrheit bleiben und sagen, dass ich keine Tipps und Rückfragen wünsche. Dann muss man wenigstens den anderen Menschen keine Lügengeschichten erzählen.
Ich kann dieses Erfinden von Nahrungsmittelunverträglichkeiten durchaus nachvollziehen, da das eher ernst genommen und berücksichtigt wird, als wenn man sagt, dass man auf seine Ernährung achtet, weil man abnehmen möchte. Da werden immer viele Sprüche gezogen, dass man das doch gar nicht nötig hätte bzw. dass man sich ja auch mal was gönnen müsste. Wenn man sagt, dass man diese Lebensmittel nicht verträgt, wird das kommentarlos akzeptiert und es wird darauf Rücksicht genommen.
Ich finde, dass man da ehrlich sein sollte. Klar, es ist nicht angenehm, wenn man von jedem auf eine Diät angesprochen wird, aber sonst macht der Gastgeber eben doch etwas extra und gibt das Geld umsonst aus, weil das ja auch nicht gerade günstig ist für diese beiden Unverträglichkeiten etwas zu finden und etwas zuzubereiten. Ich denke, dass Ehrlichkeit da besser ist, was man anderen Gästen erzählt ist ja egal, aber beim Gastgeber sollte man ehrlich sein.
Auf der einen Seite kann ich es schon verstehen, wenn man nicht jedem erzählen möchte das man am Abnehmen ist. Den schließlich kommen dann meist sehr oft nachfragen wie es läuft und wenn man doch scheitert weiß es jeder. Da ist es schon angenehmer still und leise für sich alleine abzunehmen und die anderen dann mit möglichen Erfolgen zu überraschen beziehungsweise wenn man scheitert zu wissen, dass es nicht so wild ist, da man der einzige ist der weiß das man gescheitert ist.
Allerdings finde ich es schon doof, wenn man Freunde oder Familie deswegen anlügt. Immerhin stört dies schon irgendwie das Vertrauen. Das es irgendwann rauskommt ist im Endeffekt doch sehr wahrscheinlich. Gerade wenn man auch noch auf die Idee kommt sich eine Gluten Unverträglichkeit auszudenken. Immerhin kann man bei Gluten Unverträglichkeiten sehr viel nicht essen und diese kommt im Gegensatz zu anderen Unverträglichkeiten auch nicht einfach und verschwindet erst recht nicht plötzlich wieder.
Ich bin auch der Meinung, dass der Erfolg des Abnehmens darin liegt sich nicht alles zu verbieten. Jemand der nicht lernt wie er sich bei solchen Gelegenheiten ernährt ohne über die strenge zu schlagen, wird es auf Dauer wohl eher nicht schaffen abzunehmen und vor allem das Gewicht zu halten. Man kann schließlich alles essen, solange man auf die Portionen achtet. Ich bin ehrlich, ich glaube ich wäre schon etwas sauer, wenn man mich anlügen würde in dem Bereich. Gerade wenn es auch noch jemand ist dem ich nahe stehe.
Ich kann die Aussagen von soulofsorrow so nur bestätigen. Es bringt ja nichts, jemandem von einer Diät zu erzählen. Entweder die Leute werden richtig neugierig, fragen einen aus und bohren die ganze Zeit nach und beäugen einen dann auch noch kritisch, sobald man sich nur eine kleine Portion zu essen nimmt oder man wird regelrecht dazu "gezwungen" etwas zu essen. Natürlich kann man immer sagen, dass man keinen Hunger hat, allerdings wird das von meiner Mutter beispielsweise auch grundsätzlich ignoriert.
Auch wenn man ihr sagt, dass man beinahe platzt, muss man sich damit abfinden, noch einen Teller in die Hand gedrückt zu bekommen. Da eine Diskussion anzufangen möchte man ja auch nicht unbedingt bei einer Familienfeier. Und bevor man dann vor dem vollen Teller sitzt, während jeder isst und einen fragt, weshalb man denn nichts isst, isst man eben doch mit.
Allerdings würde ich mir eine andere Ausrede einfallen lassen. Denn wenn man solche Unverträglichkeiten vorgibt, muss man sich ja dann ab dem Moment für immer dran halten und darf dann nie etwas davon essen, egal wie lecker das Essen aussieht und auch dann nicht, wenn die Diät erfolgreich abgeschlossen wurde. Das wäre mir dann ehrlich gesagt doch zu blöd.
Meiner Ansicht nach ist es noch peinlicher, eine Lüge aufzutischen, damit man nicht alles mitessen muss und die Diät nicht zugeben muss, wenn diese Lüge hinterher auch rauskommt und bekannt wird. Denn das merken sich die Leute ja dann und dann wird das nicht nur die Runde machen, sondern man wird entsprechende Blicke und Kommentare ernten, wenn man sich das nächste Mal trifft. Darauf hätte ich persönlich keine Lust.
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