Habt ihr euch bereits einmal verloren gefühlt?

vom 07.06.2016, 12:52 Uhr

Mir ist es schon einige Male passiert, dass ich mich verloren gefühlt habe. Das war besonders dann der Fall, wenn ich allein an einem mir unbekannten Ort war und nicht wusste, wie ich zu meinem Ziel kommen würde. Wenn ich orientierungslos bin und oder mich verlaufen habe, fühle ich mich verloren. In anderen Zusammenhängen ist mir das jedoch noch nie passiert, soweit ich das weiß.

Habt ihr euch bereits einmal verloren gefühlt? In welchen Situationen kann es überhaupt zu diesem Gefühl kommen? Ist das nur dann der Fall, wenn man orientierungslos ist, oder gibt es auch noch andere Fälle? Wie gut könnt ihr mit diesem Gefühl umgehen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kann mich erinnern, dass ich mich als Kind oft verlaufen haben. Mein Orientierungssinn war noch nie sonderlich ausgeprägt und wenn man dann spielend durch die Gegend gelaufen ist, konnte das passieren. Früher konnte man Kinder ja auch noch alleine herum laufen lassen. Und gerade, wenn man dann bei Omas oder sonstigen Verwandten zu Besuch war und die Umgebung nicht kannte, passierte das schon mal. Als Kind fand ich das Gefühl ziemlich beklemmend, weil man ja dann besser auch keine Erwachsenen anspricht und um Hilfe bitten soll und weil einem dann die Strecken doch recht lang vorkommen, die man dann abläuft, bis man wieder was bekanntes findet.

Als Erwachsener kann ich mich an zwei Situationen erinnern. Einmal das erste mal in Asien angekommen und man kann nicht entschlüsseln, was auf den Schildern steht und jede Orientierung ist unendlich mühselig, bis man die unvertrauten Zeichen auf den Straßenschildern irgendwo auf dem Stadtplan wieder entdeckt. Und wenn man dann so schnell keinen findet, der Englisch spricht, dann fühlt man sich plötzlich wieder wie ein Kind. Aber mit der Zeit gewöhnt sich das Auge auch daran und man kommt immer besser klar, weil man zunehmend Muster erkennt und Orientierungspunkte findet.

Das andere Mal war, als ich von meinem Elternhaus aus einer beschaulichen Gegend gleich nach Berlin gezogen bin, ohne mir Berlin vorher anzusehen. Als ich das erste Mal mit dem Zug in Berlin einfuhr und Berlin so viel größer und anders war, als alles, was mir vorher vertraut war, war ich einen Moment schon am Überlege, ob ich das alles wieder rückgängig mache. Aber mit jedem Tag habe ich mich mehr eingewöhnt und mit jedem Tag die Gegend mehr kennen gelernt so dass ich bald nicht mehr darüber nachgedacht habe, wie es am ersten Tag war.

Letztlich wächst man an solchen Herausforderungen, merkt man im Nachhinein. Auch wenn man im ersten Augenblick am liebsten weglaufen würde, lässt sich doch mehr bewältigen als man vielleicht zuerst denkt. Und wenn man ein paar Mal in seinem Leben solche Situationen bewältigt hat, dann entwickelt man auch Techniken, die solche ähnlichen Situationen künftig nicht mehr ganz so einschüchternd erscheinen lassen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich komme mir eigentlich nur in sozialer Hinsicht manchmal "verloren" vor. Schon als Kind hat man mich oft genug nicht mitspielen lassen, weil ich "komisch" war oder mich auf andere Arten ausgegrenzt, und wenn man noch nicht die Resilienz entwickelt hat, damit umzugehen, kann einen das ganz schön fertig machen. Schließlich will jeder irgendwo dazugehören, und ich hatte zumindest in meiner Kindheit und Jugend oft genug das Gefühl, bestenfalls geduldetes Anhängsel zu sein.

In geografischer Hinsicht habe ich mich natürlich auch manchmal verlaufen, aber mein Orientierungssinn ist eigentlich gut ausgeprägt. Außerdem bin ich charakterlich immer auf Planung und Sicherheit bedacht und habe selbst in der Ära vor dem Smartphone immer Karten und Wegbeschreibungen entweder auf Papier oder im Kopf dabei gehabt, oder ich habe Wegweiser gefunden oder jemanden gefragt. Ich war schon als Kind recht selbstständig in dieser Hinsicht. Und heutzutage muss man es meiner Meinung nach schon aktiv darauf anlegen, sich zu verlaufen oder irgend etwas Dummes machen wie Bergsteigen bei Nebel und ohne Handyempfang.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich habe mich noch nie wirklich verloren gefühlt. Es kommt ab und an vor, dass Kinder eben "verloren" gehen, weil sie in Menschenmassen untergehen wegen ihrer Größe und man sie im Supermarkt nicht so schnell finden kann, gerade wenn sie sich von den Eltern zu weit entfernen. Aber so war ich als Kind nie. Mir ist beigebracht worden, dass ich an unübersichtlichen Orten mit großen Menschenmassen immer in sichtbarer Nähe bleibe als ich noch klein war.

Es kommt durchaus vor, dass ich in einer neuen Gegend bin und mich erst einmal orientieren muss, aber dennoch fühle ich mich nie verloren. "Sich verloren fühlen" bedeutet für mich, dass man das Gefühl hat in einer ausweglosen Situation festzustecken und seinen Zielort oder die Zielperson nie zu erreichen - in räumlicher Hinsicht. Aber da es meiner Ansicht nach immer einen Ausweg bzw. einen Weg gibt, das Ziel zu erreichen, fällt das bei mir also eher weg, dass ich mich in einer ausweglosen Situation fühle.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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