Arbeitgeber verlangt Diagnose-Übersicht - sich weigern?

vom 24.08.2017, 19:14 Uhr

Ich habe vor kurzem einen Fall von einem Bekannten mitbekommen, die vor kurzem eine neue Arbeitsstelle aufgenommen hat. Laut ihrer Aussage verlangt sein neuer Arbeitgeber eine Diagnose-Übersicht der letzten drei Jahre von ihm, ausgestellt von der Krankenkasse, auf der seine bisherigen Fehltage mit den genauen Begründungen aufgelistet sind.

Mein Bekannter weiß nun nicht, was er tun soll. Einerseits geht es dem Arbeitgeber rechtlich gesehen ja nun wirklich nichts an, warum er wann gefehlt hat, deswegen würde er sich am liebsten weigern, diese Unterlagen abzugeben. Andererseits fürchtet er jedoch seinen Job zu verlieren, wenn er sich dagegen sträubt. Ich kenne es aus Erfahrung nicht, dass eine Diagnose-Übersicht verlangt wird, deswegen weiß ich nun nicht genau, wie ich in der Situation handeln würde.

Ist es euch schon mal passiert, dass von euch vom Arbeitgeber eine Diagnose-Übersicht verlangt worden ist? Wie habt ihr in der Situation reagiert? Kann man sich einfach weigern dies abzugeben, ohne seine Arbeitsstelle zu fürchten?

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Weigern würde ich mich erst einmal gar nicht. Aber ich habe das Recht zu erfahren, auf welche gesetzliche Grundlage sich die Forderung des Arbeitgebers stützt. Hier müsste er schon einmal ins Straucheln kommen, da es diese nach meinem Wissen nicht gibt. Weiterhin nehme ich Kontakt mit dem Betriebsrat auf, sofern es diesen gibt. Auch könnte ich bei meiner Gewerkschaft nachfragen, falls ich dort Mitglied bin.

Bei solch einem Arbeitgeber wäre das sicher von Vorteil, also schnell eintreten, falls man noch nicht in der Gewerkschaft ist. Nun kann ich auch noch Kontakt mit meiner Krankenkasse aufnehmen. Für schlau halte ich es, ein Schreiben zu formulieren mit den Forderungen des Arbeitgeber. Das kann man schon mal dem Arbeitgeber in Kopie zukommen lassen, als Beweis für mein tätig werden.

Und die Krankenkasse wird dann ja dem entsprechend antworten und mitteilen, dass so etwas nicht zulässig ist. Dann war ich bemüht, die Forderungen des Arbeitgebers zu erfüllen und meine Rechte als Arbeitnehmer blieben trotzdem gewahrt.

Wenn der Arbeitgeber vom Arbeitnehmer eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erhält, ist ja dort schließlich auch nie die Diagnose ersichtlich; warum wohl? Sich aber weigern und diskutieren, kommt niemals gut an. Wozu auch? Das Recht ist hier auf der Seite des Angestellten, also Ruhe bewahren.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Quasselfee hat geschrieben:Und die Krankenkasse wird dann ja dem entsprechend antworten und mitteilen, dass so etwas nicht zulässig ist. Dann war ich bemüht, die Forderungen des Arbeitgebers zu erfüllen und meine Rechte als Arbeitnehmer blieben trotzdem gewahrt.

Das ist in meinen Augen ziemlich schlau. Wenn man von Anfang an dem Arbeitgeber eine Weigerung zukommen lässt, dann wird das garantiert Minuspunkte sammeln und wer weiß wie sich das hinterher rächen wird. Nachher schiebt der Chef dann einen Grund vor und man wird entlassen oder aber man wird mit irgendwelchen unliebsamen Aufgaben betraut oder versetzt oder was auch immer. Wenn man dagegen so tut als wäre man bemüht, dem Ansinnen des Chefs nachzukommen, aber man wird "leider" von externen Faktoren blockiert, ist man fein raus. Die eigenen Interessen sind gewahrt (der Chef soll ja keine Diagnose-Übersicht kriegen), aber man selbst musste sich nicht negativ in den Vordergrund stellen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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