Vor Ernährungsumstellung schlechte Nahrung einfach entsorgen
Letztens habe ich im Fernsehen eine Reportage über Ernährungsumstellung gesehen. Eine übergewichtige Frau sollte ihre Ernährung umstellen um Gewicht zu verlieren. Dazu kam eine Beraterin zu ihr nach Hause und wollte die Nahrungsmittel aussortieren, die ungeeignet sind. Da kam dann auch eine ganze Menge zusammen.
Interessant fand ich, dass die Frau all die Lebensmittel dann auch entsorgen sollte. Ich hätte vorgeschlagen sie eher nach und nach aufzubrauchen oder sie wenigstens einer Tafel zu spenden. Die teilweise noch originalverpackten Lebensmittel sollten aber alle in den Müll. Das sollte der Frau helfen auf diese Nahrungsmittel zu verzichten, da ihr so im Kopf auch bildlich klar wird, dass diese Dinge in den Müll gehören.
Wie findet ihr solche radikalen Schritte? Schmeißt ihr vor einer Ernährungsumstellung auch einfach alles weg? Oder esst ihr die Sachen nach und nach auf und achtet einfach darauf, nicht noch mehr davon zu kaufen?
Ich halte ja auch gar nichts davon, Lebensmittel wegzuwerfen. Schon gar keine, die noch einwandfrei und originalverpackt sind. Aber in dem Fall macht es leider schon Sinn.
Nach und nach aufbrauchen, ist total kontraproduktiv. Wenn die Frau schon eine Ernährungsberaterin braucht, ist ein harter Schnitt sicherlich besser. Sie hat doch bestimmt schon selber versucht, sich einzuschränken. Wenn dann aber die Gelüste der alten Ernährungsweise im Kühlschrank liegen und einen anlächeln, ist der Rückfall vorprogrammiert.
Und das symbolische in den Müll Werfen hat schon was. Würde sie die Sachen einer Freundin geben, bliebe immer der Gedanke, dass die Freundin sie gerade genießt. Warum darf die, wenn ich nicht darf? Hinzu kommt natürlich, dass das Fernsehen da war.
Selber könnte ich es aber nicht. Ich würde dann eher den Nachteil für meine eigene Motivation in Kauf nehmen und die Sachen unter die Leute bringen. Ich könnte mir so eine Verschwendung nicht ansehen.
Ich halte auch rein gar nichts von diesen radikalen Schritten. Wenn man die Lebensmittel schon mal zu Hause hat, kann man sie auch aufbrauchen. Man wird ja wohl kaum einen Jahresvorrat an Lebensmitteln zu Hause haben, so dass es auch nicht allzu lange dauern sollte, alles aufzubrauchen. Ich fände es einfach schade ums Geld und auch um die Lebensmittel an sich, direkt alles wegzuwerfen.
Ich denke, dass es auch einfacher und besser ist, die Ernährung langfristig umzustellen, wenn man nicht direkt ins kalte Wasser geworfen wird, sondern wenn man sich erst einmal daran gewöhnen kann. Da passt es doch ganz gut, dass man ungesunde Lebensmittel eben nach und nach aufbraucht und diese dann nicht mehr nachkauft.
Ich halte aber auch nichts davon, ungesunde Lebensmittel komplett aus dem Haus zu verbannen. Nur weil man sich gesund und ausgewogen ernährt, bedeutet es doch nicht, dass man sich nicht ab und zu mal ein Stück Schokolade oder sogar auch mal eine Pizza gönnen kann. Es ist doch falsch, sich ungesunde Sachen komplett zu verbieten.
So kommt doch nur Heißhunger zustande. Ich finde, dass man stattdessen einen guten Umgang mit solchen Produkten erlernen sollte. Und da Gefahren ohnehin überall lauern, ist es doch besser, wenn man so etwas schon zu Hause hat, damit man lernt, Versuchungen auch mal zu widerstehen.
Ich schließe mich der Stellungnahme von Prinzessin_90 eigentlich in allen Punkten an. Zum einen ist es absoluter Blödsinn, dass eine gesunde Ernährung den radikalen und bedingungslosen Verzicht auf alles, was einem gut schmeckt und nicht mit "light", "fettarm" oder "zuckerfrei" etikettiert ist, bedeutet. Das richtige Maß und die Ausgewogenheit des Speiseplans sind das Zünglein an der Waage - und dann ist durchaus auch mal der Besuch der Pizzeria oder der Eisbecher im Hochsommer erlaubt.
Auch bergen Crash-Diäten und Dämonisierung sowie radikale Streichung von "verbotenem Essen" immer eine hohe Rückfallgefahr, da sie schlicht und ergreifend schwierig im Alltag umzusetzen sind und eine Selbstdisziplin erfordern, die kaum ein Mensch dauerhaft aufbringen kann. Mit der schrittweisen Verkleinerung der Portionen, der Reduktion von hochkalorischen und fettreichen Lebensmitteln, dem Übergang von viel Fleisch und Kohlenhydraten zu mehr frischem Obst und Gemüse und der bewussten aber kontrollierten Beibehaltung gewisser "Genießermacken" erreicht man langfristigere und alltagstauglichere Erfolgsergebnisse, und zwar mit deutlich weniger Frust.
Und nicht zuletzt ist das Wegwerfen von noch verzehrgeeigneten Nahrungsmitteln in unserer ohnehin schon maßlos verschwenderischen Gesellschaft für mich ein absolutes No-Go. Was man selbst nicht mehr benötigt oder haben will, das kann man genauso gut verschenken oder spenden. Möglichkeiten dazu bieten Sammelkisten in Supermärkten, gemeinnützige Institutionen, öffentliche Tauschkühlschränke und Social Networks heutzutage mehr als genug.
Ich halte ehrlich gesagt nichts von Verboten und Verbannung von Lebensmitteln, wenn man Gewicht reduzieren möchte. Das führt meiner Ansicht nach nur eher dazu, dass man nicht lernt, mit den Lebensmitteln vernünftig umzugehen ("in Maßen statt in Massen") und dass der Jojo-Effekt hinterher umso stärker wird, wenn das "Verbot" eben wieder aufgehoben wird. Man muss lernen, sich zu beherrschen, sonst klappt das mit dem Abnehmen nicht. Daher halte ich auch nichts von irgendwelchen Diäten, eine Ernährungsumstellung reicht völlig meiner Ansicht nach.
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