Wann andere Menschen nicht mit eigenen Sorgen belasten?
Bei mir war es schon einige Male so, dass es mir wegen irgendetwas nicht gut ging oder ich irgendwelche Probleme hatte, über die ich gerne mit Freunden oder Familienmitgliedern reden wollte, wobei ich das dann aber habe sein lassen. Normalerweise habe ich kein Problem damit, über meine Gefühle zu reden oder mich mit Problemen an andere Personen zu wenden. Aber wenn gerade die entsprechende Person gerade selbst sehr viele Probleme oder sehr viel um die Ohren hat, dann will ich sie nicht noch mit meinen Problemen "nerven" oder belasten.
Es kommt ja darauf an, um was es bei einem selbst geht und was die entsprechende Person so um die Ohren hat. Aber ich will mich nicht bei anderen "ausheulen", wenn ich weiß, dass es ihnen im Prinzip noch schlechter geht und sie andere Sorgen haben, als meine. Wann belaste ihr andere beziehungsweise Freunde und Familienmitglieder lieber nicht mit euren Sorgen und Problemen?
Mir geht es da ebenso wie dir und wäge dann auch ab, ob ich jemandem meine Probleme auch noch aufbürden möchte. Ich verkneife mir das auch eher, wenn ich weiß, dass die Person gerade genug eigene Sorgen hat. Ich habe aber auch durchaus die Erfahrung gemacht, dass es einen von eigenen Sorgen ablenken kann, wenn man die von anderen hört. Ich denke, dass es darauf ankommt, wie schlimm die Sorgen und Probleme sind. Generell würde ich dann meine Probleme aber auch eher für mich behalten, um die andere Person nicht zusätzlich zu belasten.
Bei mir ist es eher umgekehrt: Mir muss das Wasser schon bis zum Hals stehen, damit ich Probleme nicht mit mir selbst oder maximal mit meinem Partner ausmache. Bei dem üblichen Alltagskram komme ich gar nicht auf die Idee, mit jemandem unbedingt darüber sprechen zu müssen, und wirkliche Notfälle treten glücklicherweise nur selten auf. Ich kann die Situationen an einer Hand abzählen, bei denen ich mich wirklich bei jemandem "ausheulen" musste.
Der Grund dafür ist auch offensichtlich: Die Leute, bei denen ich mich "ausheulen" könnte, haben selber genug um die Ohren und machen ihre Probleme auch größtenteils mit sich selbst aus. Gerade meine engsten Familienmitglieder und Freunde sind zudem eher verschlossene und wenig sentimentale Typen. Ich müsste mir also wenig Gedanken machen, dass mein Liebeskummer sie tatsächlich emotional mitnimmt, aber allzu viel Mitgefühl und Bedauern hätte ich wohl auch nicht zu erwarten, solange die Hütte nicht aktiv brennt.
Ich beziehe mich bei meiner Antwort nicht auf meine "Sorgen" in dem Sinne, sondern generell "Anliegen". Wenn ich persönlich merke, dass eine Person nicht aufnahmefähig ist und mir daher kein offenes Ohr für meine Anliegen liefern kann, verschweige ich das eben oder verschiebe das Gespräch auf einen anderen Zeitpunkt. Ich hatte gestern zum Beispiel eine Frage an meine Chefin, wobei ich relativ schnell gemerkt habe, dass sie gar nicht aufnahmefähig war und schnell weg musste. Da wäre es wenig sinnvoll gewesen, alles zwischen Tür und Angel zu besprechen.
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