Sollten Unternehmen die Verkehrserziehung übernehmen?
Ich las vor kurzem von einem deutschen Möbelhaus, das an 72 Schulen wohl die Verkehrserziehung von Grundschülern übernommen haben soll. Dabei wurde dann Werbung gemacht. So sollten die Kinder hinterher einen kostenlosen Fahrradhelm im Möbelhaus abholen kommen (zusammen mit den Eltern) und auf dem Helm war wohl das Logo des Möbelhauses angebracht.
Dass das einigen Menschen ein Dorn im Auge ist, kann ich sehr gut verstehen. Zu meiner Zeit hat die Polizei noch die Verkehrserziehung übernommen und nicht irgendwelche Unternehmen. Dass da Unternehmen also die Initiative ergreifen, kenne ich so gar nicht. Wie seht ihr das? Findet ihr es richtig, dass Unternehmen und Möbelhäuser die Verkehrserziehung übernehmen? Ist die Polizei dafür zu überlastet?
Die Polizei übernimmt das schon lange nicht mehr. Wir sponsern in unserer Stadt auch die Verkehrserziehung. Als "Gegenleistung" bekommt jedes Kind ein Buch und einen Kalender, in dem stehen dann die Firmen drin. Die Polizei schickt nur noch zwei Beamte kurz vor der Pension die sonst sowieso nichts mehr machen können welche dann dabei sind. Leider wurde an diesen Punkten sehr gespart, was ich persönlich aber nicht nachvollziehen kann.
Ich glaube kaum, dass sich die Unternehmen wegen der Verkehrserziehung so engagieren, sondern dies als willkommene Werbeaktion für sich sehen. Denn wenn die Kinder zusammen mit ihren Eltern ins Möbelhaus kommen sollen um ihr Geschenk abzuholen, das sagt ja wohl schon so einiges aus. Aber egal, wenn sich manche Unternehmen sich die Verkehrserziehung auf die Fahnen geschrieben haben und die Polizei diese Maßnahmen nur noch flankiert, dann soll es mir auch recht sein.
Hier findet ein massiver Grenzübertritt statt und es sollte hier nicht angehen, wenn Unternehmen der Zugang zu Kindern durch die Schule organisiert wird. Und kein Unternehmen macht dies, ohne Gegenleistungen zu erwarten - und sei es wirklich nur im Sinne einer Werbeaktion. Man stelle sich das Ganze weniger subtil vor - und schickt Vertreter der Brause-Hersteller in die Schulen um Hauswirtschaftskunde zu "unterrichten". Oder auch die Vertreter der Nahrungsmittelhersteller, um in Chemie die Wunder der Lebensmittelchemie präsentieren zu lassen.
Verkehrserziehung muss dann übrigens gar nicht mal durch die Polizei geschehen. Hier ist die Schule selbst durchaus auch in der Pflicht und ich wundere mich wirklich, dass die Schulen sich hier so vor den Karren von Unternehmen spannen lassen. Klar ist das der billigste und einfachste Weg für die Schule. Aber dieser Umstand muss eigentlich schon politisch aufgearbeitet werden.
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