Mit Todeswunsch an die Öffentlichkeit gehen?
In den Medien ist ein über hundert Jahre alter Wissenschaftler bekannt geworden. Er kommt aus Australien. Anlässlich seines 104. Geburtstags gab er ein Interview und gab zu, es zu bedauern, dieses Alter erreicht zu haben. So wolle er sich auf den Weg in die Schweiz machen um dort durch die Organisation Lifecircle seinen Wunsch erfüllen zu können.
Könnt ihr es nachvollziehen, wenn man seinen Wunsch nach einem Lebensende so öffentlich publik macht? Warum macht man das und welche Motive und Gründe sprechen dafür? Wenn ihr einen entsprechenden Wunsch hättet, würdet ihr das eher für euch klären oder medial an die große Glocke hängen?
Die Frage nach einem würdevollen Lebensende und generell der Rolle der Medizin in den Grenzbereichen menschlichen Lebens stellt für mich eine der zentralen Fragen der modernen Gesellschaft dar. Und der gute Mann sieht das wohl ähnlich und möchte mit seinem selbst gewählten Ableben vermutlich die Diskussion darüber wieder beleben, ob jeder das Recht darauf haben sollte, selbst zu bestimmen, ob sein Dasein noch "lebenswert" sei und welche Rolle dabei die Medizin, deren Aufgabe ja eigentlich die Heilung und Linderung ist, zu spielen hat. Dabei handelt es sich auch nicht gerade um eine Privatsache, da man ab einem gewissen Alter oder Krankheitslevel doch oft genug von den Entscheidungen anderer abhängig ist.
Schließlich ist/war der Mensch noch dazu Wissenschaftler und hat sich vermutlich zeitlebens mit großen Fragen beschäftigt. Vermute ich, ich kenne den Herrn nicht persönlich und werde wohl auch nichts mehr von ihm hören. Es gibt jedoch viele Themen, die öffentlich diskutiert gehören und viele Leute, die mit ihrem persönlichen Schicksal an die Öffentlichkeit gehen. Ich nehme an, dass meistens ähnliche Motive dahinterstecken. Aus purer Aufmerksamkeitsgeilheit wird man so etwas wohl kaum machen.
Ich finde es gut, wenn man offen damit umgeht, denn nur so kann sich dahingehend auch etwas ändern. Immerhin gehen wir in Deutschland nicht gerade offen damit um, wenn Menschen den Wunsch haben zu sterben, Erlösung zu finden. Das wird hier oft abgetan als Spinnerei oder man bekommt einfach schwerkrank nicht mehr die Möglichkeit dazu. Das Sterben kann so leicht zur richtigen Qual werden.
Ich habe Personen erlebt, die nur noch den ganzen Tag gelegen und an die Decke gestarrt haben, nicht mehr reden konnten oder gar von Ängsten geplagt waren, weil das Gehirn ihnen das immer wieder vorgespielt hat. So waren im ganzen Haus die Angstschreie zu hören und das ist für alle beteiligten Personen nicht schön, da man ja auch nur bedingt helfen kann und darf.
Wenn Menschen das Thema offen ansprechen und ihre Gedanken formulieren finde ich es richtig. Es muss einfach auch Sterbehilfe in Deutschland geben und deswegen ist die Diskussion darüber etwas, was ich gut finde. Natürlich zieht er damit auch jede Menge Ärger auf sich, aber er möchte sich doch eh das Leben nehmen lassen und daher ist es doch in Ordnung, wenn man die Diskussion startet.
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