Anderen unbewusst oder absichtlich den Appetit verderben?

vom 29.08.2016, 14:08 Uhr

Bei einer Freundin war es früher so, dass ihr Vater sich gerne einen Spaß daraus gemacht hat, ihr beim gemeinsamen Essen den Appetit zu verderben. Meine Freundin war da immer sehr empfindlich, was irgendwelche Krabbel oder Kriechtiere angeht. So hat ihr Vater dann mit Vorliebe Geschichten über Würmer und Co am Essenstisch erzählt. So lange, bis seine Tochter dann die Gabel hin warf und vom Tisch aufsprang. Sie rief dann auch meist, dass er ihr nun den Appetit verdorben hätte.

Eine andere Freundin erzählte vor kurzem, dass sie sich Baguette im Ofen gemacht hat. Sie hatte Hunger und es musste schnell gehen. Ihr Freund hat ihr dann aber die ganze Zeit erzählt, dass dies ja gar nicht lange sättigen würde und super viele Kalorien hätte. Da meine Freundin sehr auf ihr Gewicht achtet, hatte sie anschließend auch keinen Hunger mehr auf das Baguette und sie hat sich dann nur ein Brot geschmiert.

Habt ihr es auch schon erlebt, dass euch jemand absichtlich oder unbewusst den Appetit verdorben hat? Oder seit ihr da sehr unempfindlich und lasst euch diesen nicht verderben? Macht ihr euch vielleicht selbst einen Spaß daraus, anderen das Essen mies zu machen?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich hatte früher wirklich Probleme damit über gewisse Dinge am Tisch Erzählungen zu hören, beispielsweise Krankheiten, irgendwelche ekligen Dinge und so weiter. Das hat sich aber gelegt, weil meine Schwiegereltern immer bis zum Essen warten, weil man da einfach zusammen sitzt und es dann erzählen. Würde ich dann jedes Mal mein Essen aufgeben, wäre ich schon verhungert.

Gezielt macht das da aber auch keiner. Wenn man das wirklich bewusst macht, finde ich es alles andere als nett und würde dann auch ernster mit dieser Person reden.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wir sind quasi damit aufgewachsen, dass sich am Tisch über Missgeschicke irgendwelcher Kinder unterhalten wurde und das ging dann schon auch unter die Gürtellinie. Ich muss das nicht haben, würde deswegen aber auch nicht aufhören zu essen und tatsächlich passiert es mir hin und wieder selber, dass ich von der Arbeit etwas erzähle, was andere dann eklig finden. Absichtlich jemandem den Appetit verderben- sowas mache ich aber nicht.

Ich finde es wirklich unschön, wenn man das absichtlich macht. Wenn ich weiß, dass jemand ein Problem damit hat, sich über die Konsistenz von Kinderfäkalien zu unterhalten, dann mache ich das nicht. Mit Kollegen kann man das aber dann schon einmal machen.

Wenn jemand extrem auf sein Gewicht achtet und es gelegentlich damit übertreibt, dann muss man sich aber schon zusammen reißen. So hatte ich eine Bekannte, die uns bei allem was wir selbst gegessen haben, die Kalorien vorgehalten und uns gesagt, dass sie das ja nicht essen würde. Gleichzeitig hat sie sich aber pure Fruchtsäfte reingepfiffen und das auch nicht zu knapp. Da habe ich sie dann auch mal gefragt, ob sie sich bewusst darüber ist, dass so ein Liter Orangensaft auch ziemlich viele Kalorien hat und wenn man schon auf alles genau achtet, dann bitte auch auf die Getränke.

Ja, das hat ihr definitiv kurzzeitig den Appetit verdorben. Nach 8 Wochen war ihre Diät aber sowieso gescheitert und sie hat alles wie bisher in Hülle und Fülle gefuttert.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich war schon immer hart im nehmen was das betrifft und mich kann so einfach nichts schockieren. Auch wenn Krankheiten besprochen werden, Operationsnarben vorgezeigt oder sonstiges ich esse munter weiter. Was ich jedoch ekelig und widerlich finde, wenn jemand keinerlei Tischkultur hat und isst wie ein Schwein, sprich mit den Händen, Kopf in den Teller oder auch dabei Rülpst und Furzt. Da werde ich schon zornig und wütend und packe dann doch lieber mein eigenes Essen und suche mir einen anderen Platz, aber wirklich aufspringen und das Essen stehen lassen mache ich nicht.

Da ich aber auch weiß, dass eben nicht jeder ist wie ich vermeide ich solche Themen über den Beruf, Krieg, Verwundungen, Verletzungen, Blutgeschichten und andere Sachen über die sich andere stören könnten. Ebenfalls Fäkalgeschichten, die bei manchen Tischen auch zum Standardgespräch mit dazu gehören wie denn der heutige Stuhlgang ausgesehen hat. Mich stört das nicht, aber ich nehme einfach Rücksicht auf andere und so etwas gehört auch einfach nicht in ein gesittetes Tischgespräch.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



In aller Regel bin ich recht unempfindlich und lasse mir nicht so schnell den Appetit verderben. Aber es ist auch immer von der Tagesform abhängig und einmal hat ein Kunde von uns mich in der Kantine erwischt und mir einen von seinen Darmproblemen erzählt. Das wollte ich alles nicht wissen, aber er erzählte immer weiter und leider ziemlich detailliert, worin seine Probleme bestanden. Danach hatte ich keinen Appetit mehr.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Meine Mutter hat uns mal erzählt, dass sie das als Kind sehr gerne gemacht hat. Sie habe wohl immer bis zum Nachtisch gewartet und dann angefangen, etwas Ekliges zu erzählen, um ihrer jüngeren Schwester den Appetit zu verderben, damit sie dann eben auch ihren Nachtisch haben durfte. Nett ist es sicher nicht, aber ja anscheinend doch recht effektiv.

Ich selbst bin da relativ hart im Nehmen. Meine Mutter ist Krankenschwester und erzählt da dann auch manchmal beim Essen von ihrem Beruf, von daher bin ich Geschichten über Fäkalien und andere eklige Themen schon seit der Kindeszeit gewohnt, von daher ist es mir noch nie passiert, dass mir jemand den Appetit verdorben hätte.

Wenn man sowas schon gewohnt ist, kann es denke ich schnell mal passieren, dass man nicht bedenkt, dass ja jetzt noch jemand anders mit am Tisch sitzt, der da nicht so gelassen ist, wenn beispielsweise noch eine Freundin mit dabei ist. Da wird sich dann im allgemeinen kurz entschuldigt, wenn die Reaktion dann aber ist "Stört mich nicht" oder "Ach, bin ich gewohnt", dann wird munter weiter über eklige Themen geredet.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Meine Oma hatte damals immer sehr gerne von verschiedenen Krankheiten oder gesundheitlichen Problem erzählt - von Darminhalten bis hin zu Hautkrankheiten war alles dabei. Das hat sie dann auch liebend gerne beim gemeinsamen Essen gemacht. Ich weiß, dass sie mir damals auch regelmäßig den Appetit verdorben hatte, weil es allesamt unschöne Themen waren. In der Familie hatte sich aber niemand getraut ihr das damals so zu sagen.

Meine Oma hatte das ja auch nicht absichtlich gemacht, um uns den Appetit zu verderben, auch wenn ich von meinen Eltern weiß, dass auch sie das gestört hat. Allerdings war meine Oma da recht hemmungslos und hatte selbst keine Probleme mit den Themen. Ich muss sagen, dass ich manche Themen generell unpassend finde, um sie einfach so zu erzählen, aber beim Essen muss das erst recht nicht sein.

Ich achte selbst schon immer darauf, dass ich bestimmte Themen nicht beim Essen anspreche, weil ich auch selbst weiß, dass da manche ziemlich empfindlich drauf reagieren und ich auch nicht will, dass das jemand bei mir so macht. Wobei mir einfällt, dass mir ein ehemaliger Mitbewohner auch ausführlich von seiner Durchfallerkrankung erzählt hat, als ich gerade beim Essen war.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich frage mich ehrlich gesagt, wie essgestört man sein muss, dass man direkt wegen einem Verweis auf den Kaloriengehalt gar keinen Appetit mehr auf seine ersehnte Speise bekommt. Das ist doch nicht normal, selbst wenn man auf die Figur achtet mal ehrlich. Mich stört eine Kalorienbombe als Mahlzeit auch nicht und ich schaffe es trotzdem, mein Gewicht zu halten. Dann muss man sich eben hinterher mehr bewegen und das Problem ist gelöst. Aber wenn man nur den ganzen Tag faul auf der Couch sitzt, nicht arbeitet und Hartz4-TV glotzt, dann ist es kein Wunder, dass man zunimmt.

Abgesehen davon kenne ich die Themen am Esstisch ebenfalls. Meine Oma war da auch ziemlich hemmungslos und sprach am Esstisch gerne mal über die Konsistenz des Stuhlgangs und dergleichen. Mich stören Gespräche am Esstisch über Ausscheidungen, Erbrochenes oder blutige Angelegenheiten überhaupt nicht und ich bin da ziemlich abgehärtet. Während meiner Mutter dann der Appetit vergeht und sie keinen Bissen mehr runterbekommt, kann ich normal weiter essen, so als würde man über das Wetter sprechen.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^