Sollte man vor dem Essen Hunger haben?
Man sagt ja immer in Bezug auf das Trinken, dass man über den Tag verteilt regelmäßig trinken sollte, auch wenn noch gar kein Durstgefühl vorhanden wäre. Denn wenn man erst einmal Durst hätte, hätte der Körper einen Mangel und soweit dürfte es ja gar nicht kommen. Daher sollte man immer so trinken, dass man gar kein richtiges Durstgefühl hat, dann hätte man alles richtig gemacht.
Wie ist das aber eigentlich beim Essen? Kann man das eigentlich auch auf das Essen beziehen? Also dass man über den Tag verteilt so essen sollte, dass man gar keinen richtigen Hunger hat? Ich mache das immer so, dass ich eben warte, bis ich richtigen Hunger habe und dann auch mein Magen knurrt. Vorher esse ich auch gar nichts und ich habe auch keine Lust mir das einzuquälen. Wie macht ihr das immer? Ist es eigentlich gesund, wenn man erst dann isst, wenn man Hunger hat? Sollte man das ähnlich handhaben wie beim Trinken?
Ich denke, dass es schon sehr wichtig ist, auch dann regelmäßige Mahlzeiten zu sich zu nehmen, wenn das Hungergefühl nicht ganz so ausgeprägt ist. Immerhin gibt es immer mal Phasen, in denen man aufgrund von Zeitmangel, psychischem Stress oder anderen Umweltfaktoren einfach keinen Appetit hat.
Würde man in dieser Zeit dann jedoch gar nichts essen, würden dem Körper ja jegliche Energie und Nährstoffe fehlen, die man benötigt, um gut durch eine solche Belastungssituation zu kommen. Man ist schließlich nicht gezwungen, riesige Portionen in sich hineinzustopfen, wenn man keinen großen Hunger hat aber auf die regelmäßige Aufnahme von mindestens zwei bis drei Mahlzeiten sollte man meiner Meinung nach schon achten.
Ich nehme beispielsweise immer ein Frühstück und ein Mittagessen zu mir. Dadurch, dass die Zeiten meiner Mahlzeiten aufgrund meiner Arbeit jeden Tag die gleichen sind und mein Körper sich schon daran gewöhnt hat, habe ich dann meistens auch schon Hunger oder Appetit, wenn ich zum Essen komme. Es gibt aber auch Tage, an denen mir diese innere Motivation zum Essen fehlt. Dennoch verlasse ich das Haus nie, ohne vorher zumindest ein halbes Brot gegessen zu haben, da ich einfach eine gewisse Grundlage für den Start in den Tag benötige.
Auch mein Mittagessen auf der Arbeit lasse ich nie ausfallen, zum einen weil es gleichzeitig meine Pause ist, und zum anderen, weil ich ohne dieses einfach nicht wirklich leistungsfähig bin. Manchmal packe ich mir etwas davon weg, wenn ich nicht genug Hunger für die ganze Portion habe, aber ich esse zumindest immer einen Teil der Portion.
Ich finde das in Bezug auf das Trinken auch falsch. Ja man hat einen minimalen Mangel, wenn man Durst hat. Aber das macht doch nichts. Tiere trinken auch nur, wenn sie Durst haben und nicht mal einfach so. Warum soll der Mensch das dann machen? Das ist gegen die Natur und das ist so ein neumodischer Trend, den einen irgendwelche zweifelhaften Gesundheitsexperten einreden wollen.
Wenn ich keinen Durst habe, dann trinke ich nichts und wenn ich keinen Hunger habe, dann esse ich auch nicht. Das wird schon seinen Sinn haben, dass man bei Stress weniger Appetit hat - da funktioniert die Verdauung eh nicht richtig und es wäre nicht hilfreich, dann trotz nicht vorhandenen Hungers etwas zu essen.
Ich esse früh kaum etwas, nur sehr selten, vielleicht im Urlaub. Weil ich früh keinen Hunger habe. Wenn mir mein Körper zéigt, dass er früh nichts will, warum soll ich mir dann etwas reinzwingen?
Meines Wissens wiederum ist die Aussage, man solle auch ohne Durstgefühl trinken, mittlerweile schon wieder überholt. Ich habe den Eindruck, dass es vor ein paar Jahren eine Phase gab, in der man gar nicht genug trinken konnte und vier Liter am Tag als gerade so ausreichend zum Überleben angesehen wurden. Auch zum Kaffee musste man immer Leitungswasser bestellen, um nicht sofort auszudörren, aber dieser Trend, wenn es denn einer war, scheint bereits wieder abgeebbt. Nur bei älteren Leuten heißt es meines Wissens immer noch, dass diese mehr trinken sollten, als sie Durst haben, da das Durstgefühl wohl tatsächlich mit dem Alter nachlässt. Ich selber habe es nie geschafft, mehr zu trinken, als ich Durst habe, und mittlerweile macht man mir auch kein schlechtes Gewissen mehr deswegen.
Beim Essen habe ich es bisher immer so gesehen, dass es eher ein schlechtes Zeichen war, wenn man isst, ohne Hunger zu haben. Übergewicht ist schließlich nicht umsonst eine Volkskrankheit, und es gibt zwar durchaus noch andere Gründe zu essen, außer Hunger, aber diese werden generell nicht als empfehlenswert angesehen. Beispielsweise fallen mir hier Stress, Kummer oder Langeweile ein, weswegen man zum Kühlschrank marschiert, obwohl man gar nichts zu essen braucht.
Allerdings gehe ich hier mal wieder von mir aus, die ich durchaus ein paar Kilo weniger vertragen könnte und auch immer einen gesunden Appetit habe. Aber natürlich gibt es auch Leute, die eher zu dünn sind und auch dazu neigen, etwa unter Stress Mahlzeiten zu vergessen oder generell nicht gerne essen. In diesen Fällen könnte ich mir vorstellen, dass es gesundheitlich zu empfehlen ist, regelmäßig quasi aus Gewohnheit zu essen und nicht erst dann, wenn der Magen knurrt und einem schwindlig wird. Auch für den Blutzuckerspiegel ist es meines Wissens besser, wenn man nicht völlig leer läuft. Aber den allermeisten Menschen hierzulande sollte es generell nicht schaden, wenn sie tatsächlich nur bei Hunger essen würden, und nicht aus den unzähligen anderen Gründen, die es darüber hinaus noch gibt.
Die Literangabe die man trinken sollte pro Tag entstammt aus der Getränkerubrik als das ganze dort einmal als Marketingstrategie auf den Markt geworfen worden ist. Seither hält sich dieses Gerücht doch sehr hartnäckig, dass man eine bestimmte Literanzahl pro Tag zu sich nehmen muss. Es reicht vollkommen aus, wenn man trinkt wenn der Durst vorhanden ist und nicht einfach zwischen drinnen etwas rein ziehen nur weil man muss.
Mit dem Essen verhält es sich genauso. Normalerweise steuert das Hungergefühl auch die Energiezufuhr die der Körper benötigt. Kommt so langsam ein Hunger auf, dann ist es ein Zeichen, dass der Körper Nachschub möchte. Isst man vorher ohne Hunger, dann wird das ganze auch wunderbar eingelagert für später bis es eben verbraucht wird.
Man kann also zu regelmäßigen Zeiten essen auch wenn man keinen Hunger hat und hinterher die Sachen auch verbraucht. Ansonsten bleiben die Sachen einfach im Körper und werden eingelagert und man nimmt schlichtweg einfach zu. Denn es ist für den Körper immer einfacher frische Sachen zu verwerten als an die eingelagerten Reserven zu gehen. Von daher würde ich das auch nur machen, wenn ich das im weiteren verlauf auch wirklich benötige und ansonsten warte ich einfach ab, bis auch ein Hunger vorhanden ist und dann bekommt mein Körper erst neuen Nachschub geliefert in Form von Essen.
Ich esse auch eher dann, wenn ich eben Hunger habe. Ich warte dann jedoch meistens nicht, bis der Hunger richtig schlimm ist. Dann habe ich oft das Problem, dass mir dann übel wird und manchmal kann ich dann auch gar nicht richtig essen. Teilweise nasche ich dann vorher auch schon was, wenn ich so großen Hunger habe und es eben noch dauert, bis das eigentliche Essen fertig ist.
Ich denke, dass es aber nicht schadet, wenn man da schon auf eine gewisse Regelmäßigkeit achtet. Und die Mahlzeiten eben auf mehrere am Tag einteilt. Gegen etwas Obst oder einen Joghurt zwischendurch ist sicherlich nichts einzuwenden. Ich tue mich auch schwer damit, wenn ich zum Beispiel morgens etwas essen soll, aber noch gar nicht hungrig bin. Dann warte ich meistens auch noch etwas ab, bis ich dann eben Hunger bekomme.
Es gab ja mal die Theorie, dass man lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen sollte und die Theorie mit den regelmäßigen Mahlzeiten war auch mal populär. Das würde auf jeden für das Essen ohne Hunger sprechen.
Im Moment scheint es allerdings angesagt zu sein, dass man öfters mal für eine kurze Zeit bewusst hungert. Das würde angeblich den Insulinspiegel senken und dafür sorgen, dass kein Fett eingelagert wird sondern Fett verbrannt wird. Das spricht also ganz klar gegen das Essen ohne Hunger.
Ich sehe die Parallele zum Trinken aber eh nicht. Mein Körper kann ja nur eine gewisse Menge Wasser speichern und wenn Durst ein Zeichen von Dehydration sein sollte würde das ja bedeuten, dass Wassermangel herrscht.
Im Gegensatz dazu kann mein Körper Fett aber sehr wohl speichern und wenn ich Hunger habe bedeutet das eben nicht, dass ein Fettmangel herrscht, der akut werden und in den nächsten Tagen zu einem Verhungern führen würde wenn ich nicht bald etwas zu Essen bekomme. Es gibt ja genug Leute, die eine Woche oder länger Fasten.
Ich esse wirklich nur dann etwas, wenn mein Magen knurrt und ich Hunger habe - zumindest dann, wenn es sich einrichten lässt. Das ist ja nicht immer so möglich, da man manchmal lieber vorher etwas isst, bevor man Hunger bekommt. So esse ich beispielsweise immer vor Zahnarztterminen etwas, wenn ich weiß, dass ich eine Betäubung und eine Spritze bekommen werde. Da darf man dann ja mehrere Stunden nichts essen und es wäre unpraktisch, wenn ich gerade beim Zahnarzt Hunger bekommen würde.
Wenn es sich aber einrichten lässt, warte ich schon immer den Moment ab, bis mein Magen knurrt und esse erst dann oder mache mich dann an die Zubereitung. Ich kenne aber viele Leute, die sich an ihre festen Essenszeiten halten und immer dann etwas essen, egal ob sie dann wirklich hungrig sind oder nicht. Meine Kollegin macht beispielsweise immer zur gleichen Zeit Mittagspause und isst dann auch immer etwas, egal wie ihr Hungergefühl ist.
Ich muss gestehen, dass ich auch mal dazwischen etwas snacke oder nasche, auch wenn ich keinen Hunger habe. Man nascht oder snackt ja eigentlich auch nicht, wenn man hungrig ist, sondern so zwischendurch. Bei den richtigen Mahlzeiten warte ich aber tatsächlich auf ein richtiges Hungergefühl und esse daher immer zu unterschiedlichen Zeiten.
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