Verdacht haben, dass in Gericht falsche Zutat drin ist?
In vielen Gerichten ist ja nicht wirklich das drin, was tatsächlich versprochen worden ist. Man denke nur an den Erdbeer-Joghurt, wo kaum Erdbeeren drin sind, sondern mehr Aroma und Chemie. Oder an den Kirsch-Joghurt, wo die Farbe durch den Saft der roten Beete zu Stande kommt und eben nicht von Kirschen. In den meisten Fällen merkt man das als Verbraucher aber geschmacklich nicht, dass etwas anderes verwendet oder verarbeitet worden ist als versprochen.
Ich hatte diese Woche im Lidl ein Angebot entdeckt, und zwar eine Dönerpizza, wo angeblich Hähnchenfleisch drauf sein sollte. Ich mag Döner mit Hähnchenfleisch und dachte mir, das wird vielleicht auch lecker und das kann man ja probieren. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich davon ziemlich enttäuscht war und mich dann sogar über den Tisch gezogen fühlte. Nach meinem Verständnis war das gar kein Hähnchenfleisch auf der Pizza, sondern irgendetwas anderes fleischartiges. Das Fleisch war eine Kreuzung zwischen Thunfisch (was die Konsistenz angeht) und Kalb (was Geschmack angeht) und ich war alles andere als begeistert und fand sie ziemlich eklig.
Habt ihr auch schon etwas gegessen, wo ganz offensichtlich nicht die Zutat drin sein konnte, die versprochen worden ist? Wie habt ihr darauf reagiert? Beschwert ihr euch da bei entsprechenden Stellen und fordert euer Geld zurück? Rennt ihr da zur Verbraucherzentrale wegen Kundentäuschung? Oder lasst ihr es darauf beruhen?
Ich sehe das bei dem ganzen Industriefraß eigentlich relativ entspannt. Ich konnte mich damals über das Pferdefleischdrama auch nicht so wirklich aufregen. Wahrscheinlich waren die verwursteten Zossen im Leben glücklicher als die beigefügten Kühe. Was deine Dönerpizza betrifft, so etwas würde ich gar nicht erst kaufen. Für meine Begriffe kann das nur tot gegartes Fleisch sein. Da erwarte ich gar keinen Geschmack mehr.
Dann müsste man für jedes fertige Produkt direkt zur Verbraucherzentrale rennen und sich beschweren. Alleine wenn auf einem Bild viele Tomaten drauf sind wie bei einer Tomatensauce, dann geht man auch davon aus, dass dort viele Tomaten enthalten sind. In Wahrheit ist das ganze nichts weiter als eine Mischung aus Chemie und maximal ein Teelöffel voll echter Tomaten, der Rest wird künstlich erzeugt. So verhält es sich bei vielem.
Schau dir alleine mal eine fertige Bolognese Sauce aus dem Glas an. Was meinst du wie viel Fleisch dort enthalten ist? Das ganze ist ein halber Teelöffel voll, der Rest ist hinterher aufgefüllt mit Kartoffelmehl oder auch Sojamehl, schmeckt ähnlich aber ist um einiges billiger. Dennoch kostet das Glas fertig 2-3 Euro und die Leute kaufen es, ihnen schmeckt es und sie merken die Täuschung die dort betrieben wird gar nicht. Dazu gibt es unzählige weitere Produkte die so gut gemacht worden sind, dass es kaum auffällt.
Du hattest nun halt ein Produkt welches nicht so großartig gelungen ist von der Täuschung her. Aber es kann dennoch Hähnchenfleisch gewesen sein, anstatt das von dir vermutete Kalb und Thunfisch. Durch die Verarbeitung und Bearbeitung kann man daraus auch etwas anderes machen das hinterher an etwas anderes erinnert z.B. an Kalbsfleisch. Damit du darüber Gewissheit hättest, müsstest du das ganze in einem Labor zerpflücken und analysieren lassen. Aber wer macht das schon als Privatkunde?
Wenn es nicht geschmeckt hat, dann kauft man es einfach nicht mehr und der Hersteller passt es dann an oder es verschwindet wieder vom Markt. So läuft das doch ab, und auch die Verbraucherzentralen pflücken nicht jedes Produkt durch welches gemeldet worden ist, da sie nicht mehr nachkommen. Produkte über die sich mehrere beschweren, diese werden untersucht aber nicht wenn nur eine einzige Meldung eingeht.
Ich denke schon, dass man dann so ziemlich jedes Produkt melden kann, was man fertig bekommen kann. In diesen ganzen Produkten ist meistens nicht das drin, was man erwartet. Wenn man schon fertig kauft, dann sollte man seine Ansprüche auch entsprechend anpassen, finde ich. Ich würde dann schon eher selber kochen, wenn ich bei fertigen Gerichten schlechte Erfahrungen machen würde.
Ich hatte schon bei vielen Fertigprodukten und Süßwaren den Eindruck, dass die Zutaten, die angeblich darin enthalten sein sollen, in Wirklichkeit lediglich Imitate aus Abfallprodukten der Lebensmittelherstellung mit einem guten Schuss Chemie und Geschmacksverstärker sind - aber wundern tut mich das meistens nicht, wenn ich mir den Preis und die Verfügbarkeit so ansehe. Bei Ravioli mit Steinpilzfüllung, die ich für 1,50 € das gesamte Jahr über in der Kühlwarenabteilung finde, können schon allein vom logischen Denken her nicht nur frische Steinpilze verarbeitet worden sein.
Deswegen wende ich mich aber nicht an den Kundenservice des Herstellers oder irgendwelche Behörden. Ein Blick auf die Rückseite der Packung und die Zutatenliste bestätigt meistens einen Anteil der ausgeschriebenen vermeintlichen "Hauptzutat" von 3 bis 5% und ansonsten eine lange Auflistung von Füllstoffen und Chemikalien; man muss sich eben selbst darum bemühen, sich das anzusehen, wenn man genau wissen will, was auf dem Teller landet. Die meisten Leute werden das aus Faulheit oder Desinteresse nicht tun, aber das ist nicht die Schuld des Produzenten. Grundlage zu einer Klage hat man damit noch lange nicht.
Kritisch wird es bei mir nur dann, wenn ich beispielsweise in einem Restaurant ein Gericht oder Getränk bestelle und offensichtlich etwas anderes erhalte, als das, was versprochen war - denn hier kann ich das ganze nicht wirklich nachprüfen und muss dem Betreiber glauben, dass er mich nicht über den Tisch zieht. So hatte ich einmal Tortellini mit Ricottasoße bestellt, bekam stattdessen aber eindeutig Feta. Oder aber ich hatte einen angeblich alkoholfreien Cocktail, aus dem mir als Alkohol-Abstinenzler der Likörgeruch schon so deutlich entgegenschlug, dass ich das Glas unangetastet zurückgehen ließ. Ich bin zwar als weitestgehender Allesesser und Nicht-Allergiker eher unempfindlich bei so was, aber vom Prinzip her finde ich solche Aktionen schon sehr dreist und auch nicht ganz ungefährlich.
Das ist ja bei vielen Produkten so. Man nehme nur diese ganzen Kuchen-Tees, die im Moment so angesagt sind. Es gibt ja Tees, die nach Käsekuchen oder Muffins oder so etwas schmecken sollen. Da prangt vorne auch ein Bild davon drauf. Aber natürlich findet man keine Kuchenstückchen im Teebeutel, sondern der Geschmack kommt einfach nur durch Aromen.
Bei Joghurts ist es ja auch so ähnlich. Und ich denke, dass in Gemüse-Maultaschen vielleicht auch nicht so viel Gemüse ist, wie man bei dem Namen annehmen könnte. Vor einiger Zeit gab es ja auch mal einen Aufstand, weil der Käse auf einer Pizza kein richtiger Käse war.
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