Alles was Kinder nicht mögen mit Käse überbacken?

vom 29.03.2015, 13:47 Uhr

Die Kinder meiner Tante ernähren sich eher ungesund und greifen morgens und abends gerne mal zu süßen Cornflakes und Süßigkeiten. Oftmals gibt es Tiefkühlgerichte zum Mittagessen und in der Schule kaufen sie sich Pizza oder was es sonst noch in der Kantine dort gibt. Wenn meine Oma zu Besuch ist, dann merkt sie immer wieder, dass die Kinder kein Gemüse und kaum Obst mögen. Der Grund liegt wahrscheinlich einfach darin, dass sie keines kennengelernt haben.

Bei einem Experiment in einer Dokumentation habe ich einmal gesehen, wie man versucht hat jüngeren Kindern unterschiedliche Nahrungsmittel näher zu bringen. Die meisten haben sich für die Dinge entschieden, die sie kannten und die ähnlich zu den Dingen waren, die sie kannten. Bei unbekannten Dingen hat man eher zu jenen gegriffen, die aussahen als ob sie süß schmecken würden und erst am Ende wurden unterschiedliche Gemüsesorten mit Widerwillen probiert.

Dabei haben aber viele Kinder gerne zu Gemüsesorten gegriffen, wenn zu Hause häufiger damit gekocht worden ist und sie sie kannten. Meine Oma denkt da genauso und findet, dass man den Kindern erstmal die ganzen Obst und Gemüsesorten näher bringen muss, indem sie häufiger auf den Tisch kommen. Und weil die beiden die Sachen nicht gerne essen, wenn sie einfach nur als Beilage dienen, macht meine Oma gerne Aufläufe daraus. Ihre Leitspruch ist stets, dass Kinder alles Gemüse schon deutlich lieber mögen, sobald es mit Käse überbacken worden ist.

Das scheint sich auch zu bestätigen, wenn Gemüse in Aufläufen wird von den beiden seltener aussortiert und eher angenommen. Allerdings sieht man das auch an deren Figur, denn sie sind schon sehr pummelig und ich denke nicht, dass mit Käse überbackenes Gemüse eine Dauerlösung sein sollte. Damit gewöhnt man Kinder nicht nur an das Gemüse, sondern eben auch an die Tatsache, dass Essen oft fettig ist und das schmeckt ihnen gut.

Ich denke daher, dass man das vielleicht nur am Anfang machen sollte und wenn man das Gemüse das zweite oder dritte Mal serviert, dann muss es nicht in einer Käsesoße verschwinden. Vielleicht mögen die Kinder es dann schon eher, weil sie es schon einmal gegessen haben und daher schon gut kennen. So werden sie bessere herangeführt. Bei Obst macht meine Oma das ganze übrigens gerne dann in Form eines Obstsalates mit Vanillesoße, was natürlich auch nicht unbedingt gesünder ist.

Wie findet ihr diese Theorie? Kennt ihr auch Kinder oder ist es bei euren eigenen Kindern vielleicht so, dass sie viele Gemüsesorten nicht so gerne mögen und sie eher essen, wenn sie mit Käse überbacken worden sind? Würdet ihr es dann immer in dieser Form servieren oder findet ihr nicht auch, dass es dann irgendwann auch mal Zeit wird den Käse und die Vanillesoße wegzulassen? Wann hört der Spaß eurer Meinung nach auf?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei normalen Kindern ist das sicher sinnvoll, wenn man neue und erwünschte Lebensmittel in einer Form anbietet, die die Hemmschwelle zum Testen so niedrig wie möglich hält. Aber ob es ausreicht, dass man es zwei, drei mal so serviert, wage ich zu bezweifeln. Kinder brauchen nach meiner Erfahrung einige häufigere Anläufe, sich mit neuen Geschmäckern zu arrangieren, die sie nicht von Anfang an lieben. Teils zehn bis zwanzig, je nach Kind.

Allerdings klappt das mit dem Käse auch längst nicht bei jedem Kind. Wenn das Kind gerne Aufläufe oder ähnliches mag, geht das sicher Prima. Aber ich kenne auch Kinder, die können geschmolzenen Käse nicht leiden. Da bringt das Überbacken dann auch nichts. Da wäre es statt dessen vielleicht Erfolg versprechender, wenn man das Gemüse püriert als Pasta-Soße serviert. Damit kann man auch einige Kinder überzeugen.

Allerdings gibt es auch Kinder, die sich regelrecht vor Obst und / oder Gemüse ekeln. Ich hätte das bis vor Kurzem auch nicht geglaubt. Alle meine Kinder habe ich gleich ans Essen ran geführt und eines schlägt total aus der Reihe. Wenn es Gemüse essen soll, bekommt es Brechreiz und übergab es sich anfangs sich teils sogar. Überreden hilft gar nichts, macht die Angelegenheit noch schlimmer. Erst wenn das Kind sich freiwillig entschließt, das Lebensmittel zu probieren, besteht überhaupt eine Chance, dass es da ran geht, ohne Übelkeit.

Rund um dieses Kind herum essen alle (Eltern und Geschwister) mit Genuss Gemüse und Obst. Trotzdem hilft das nur langsam. Man kann also nicht so einfach sagen: Alle Kinder, die Obst und Gemüse ablehnen, kennen das von Zuhause nicht. Gerade bei Kindern sollte man sich besser vor Verallgemeinerungen hüten, denn Kinder sind keine unbeschriebenen Blätter. Sie haben einen eigenen Charakter und der beeinflusst vieles.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Dafür müssen Kinder aber auch erst überbackenen Käse mögen. Es gibt einige Kinder, die Käse verschmähen und ihn in gar keiner Form mögen. Auch kein typischer Butterkäse für die Stulle und ein stinkender Schimmelkäse schon mal gar nicht. Ich kenne es aber teilweise auch so, dass die Kinder kleingeschnittenes Gemüse oder püriertes Gemüse eher mögen und da auch mal eher zugreifen und das durchgehen lassen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ob man nun daher leiten kann, dass die Kinder dick sind weil alles mit Käse überbacken ist, mag ich bezweifeln. Denn auch ein reiner Gemüseauflauf der ansonsten keine Nudeln und keine Kartoffeln mit enthält, liefert weniger Energie als ein Auflauf der noch damit voll gestopft worden ist und hinterher dick mit Käse überbacken wird. Auch beim Käse selbst gibt es unterschiedliche Sorten und nicht jeder hat den gleichen Fettgehalt, mach einer liefert mehr Eiweiß was aber ebenfalls zu Übergewicht führen kann wenn man sich nicht bewegt.

Die Theorie finde ich daher ein wenig fragwürdig und nicht jedes Kind mag auch überbackenen Käse oder jede Sorte davon. Hier brauche ich gar nicht erst anfangen meinem Sohn Mozzarella pur vor die Nase zu setzen, wenn man damit überbackt, dann mag er ihn ansonsten nicht. Gleiches ist auch mit dem Gemüse, manches wird als Salat lieber gegessen als in einem Auflauf oder auch in der rohen Variante und andere Dinge gar nicht. Aber kein Kind muss auf biegen und brechen jedes Obst und Gemüse essen, denn da gibt es genug Alternativen und nur weil ein Kind kein Rotkraut isst aber dafür andere Dinge, ist das noch kein Beinbruch.

Wie schon genannt worden ist, muss man auch nicht alles als Auflauf vor die Nase setzen. Zu einer Sauce eingekocht und hinterher püriert bekommt man ebenfalls Gemüse in die Kinder und da ist das aussortieren nun wirklich nicht möglich. Da wird es dann im schlimmsten Fall komplett abgelehnt, aber auch das ist mir noch nie passiert.

Dazu noch sind auch andere Formen für Kinder manchmal ansprechend damit sie sich daran gewöhnen. Ein Gemüseteller der etwas mit mehr Hingabe angerichtet worden ist, und Formen aufweist und nett gemacht ist usw. wird meistens auch lieber angenommen als wenn es nur zu einer Pampe auf dem Teller geworden wird.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich finde es generell nur bedingt sinnvoll, Kindern mit solchen Tricks Lebensmittel unterzujubeln, die sie eigentlich verabscheuen. Meiner Meinung nach sollte man lieber versuchen, ihnen eine größere Auswahl an unterschiedlichen Gemüsesorten in verschiedenen Zubereitungsvarianten vorzustellen und ihnen die Wahl zu überlassen, was ihnen davon besser oder weniger gut schmeckt, als alles in Käse oder Soße zu ertränken.

Das führt letztendlich ja auch nicht dazu, dass das Gemüse an sich akzeptiert wird, sondern nur dazu, dass der Eigengeschmack durch etwas anderes überlagert wird, was dem Kind eher zusagt. Den gleichen Effekt haben auch Cocktails oder Alko-Pops, die den penetranten Alkoholgeschmack mit Zucker und Fruchtaromen dämpfen.

Abgesehen davon ist es auch nicht gerade sehr gesund, Massen an Käse und fettigen Soßen über alles zu schmeißen, was ansonsten nicht gegessen wird. So gewöhnt man das Kind letztendlich nur an die Tatsache, dass paniert, frittiert, in Fett ausgebacken und mit Ketchup und Mayo überschüttet am besten schmeckt und alles andere langweilig und ekelhaft ist. Dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn der Nachwuchs übergewichtig wird und später lieber zu McDonalds fährt oder Tiefkühlpizza kauft, als selbst zu kochen.

Ich finde, dass man Gemüse auch auf andere Art und Weise attraktiv machen kann. Für Kleinkinder eignen sich aus Gemüse geschnitzte Figuren beispielsweise sehr gut, und Ältere lassen sich leichter für Möhren, Paprika und Gurken begeistern, wenn sie in Form von Sticks oder anderen Finger-Food-Häppchen gereicht werden. Mit einer Soße schmeckt es gleich noch besser - und das muss dann ja nicht zwangsläufig die fettige Mayo sein, sondern dann tut es auch ein leichter Joghurt-Kräuter-Dip.

Wenn das rohe Gemüse nicht gut ankommt, kann man es ja auch gekocht, gebraten oder im Backofen geröstet ausprobieren. Und sogar als Saft sind viele Gemüsesorten geeignet. Lange bevor ich mich mit dem Geschmack purer Karotten angefreundet habe, habe ich beispielsweise schon gerne Möhren- oder ACE-Saft getrunken; und gerade heutzutage, wo Smoothies so im Trend liegen, sind der Fantasie kaum mehr Grenzen gesetzt, wenn es um die Herstellung von Getränken aus frischem Obst und Gemüse geht.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich persönlich liebe Käse auch und ich habe festgestellt, dass mir selbst viele Gerichte auch viel besser schmecken, wenn sie mit Käse überbacken sind oder wenn überhaupt Käse dabei ist. Wenn zu wenig Käse auf der Pizza da ist, mag ich das auch nicht. Zu Tomatensaucen gehört für mich auch immer Käse dazu und ich mag es auch nicht, wenn man bei Aufläufen noch durchschauen kann, weil zu wenig Käse drauf ist. Das muss für mich alles bedeckt sein.

Ich kenne allerdings ganz viele Personen, die meine Meinung teilen und viele können beim Überbacken kaum genug Käse drauf tun. Mit Käse überbackene Gerichte sind doch allgemein sehr beliebt, egal ob bei Kindern oder bei Erwachsenen. Und wenn viele Erwachsene Käse so sehr mögen, wird es wohl auch viele Kinder geben. Das finde ich nicht gerade ungewöhnlich.

Es spricht ja nichts dagegen, öfter mal Käse zu verwenden und diesen auch bei Gerichten zu nutzen, die man sonst eher nicht mit Käse zubereiten würde. Allerdings sollte man schon darauf achten, dass der Käse nicht immer den Großteil des Gerichts einnimmt. Denn so gesund ist ein Gemüseauflauf ja auch nicht mehr, wenn er zu drei Vierteln aus Käse besteht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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