Fahrlässiger Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln?

vom 13.03.2013, 18:12 Uhr

Heute hatte ich das Vergnügen im Fitnessstudio einigen jungen Burschen beim Training zuzuschauen, weil ich selbst eher das Schonprogramm hatte. Dabei ist mir aufgefallen, dass sie zu 90% nicht nur falsch trainieren, sondern teilweise während des Trainings sogar Eiweißdrinks zu sich nehmen. Das sind dann auch keine Schlucke sondern mindestens 0,5 Liter, die sie da trinken. Sicherlich kann man nicht sagen, wie viel Eiweißpulver letztlich drin ist/war, aber dennoch hat es mich schockiert, dass die Jugendlichen im Alter von 15-17 die Präparate so getrunken haben, als sei es Mineralwasser ohne Kohlensäure.

Eiweißpräparate sind ja nicht unbedingt notwendig, um Muskelaufbau zu erzielen, da man selbst den erhöhten Eiweißbedarf über eine ausgewogene Ernährung locker decken kann, ein Hobby-Kraftsportler braucht erst Recht keine Nahrungsergänzung. Die Profisportler greifen ja heutzutage auf ganz andere Kaliber zurück, aber das ist eine andere Geschichte. Mal davon abgesehen, dass überschüssiges Eiweiß auf Dauer nierenschädigend wirken kann, weil es letztlich über die Nieren ausgeschieden werden muss, halte ich auch die Vorstellung, dass sie reines Eiweiß aufnehmen und dabei auf andere, ebenso wertvolle Nährstoffe verzichten, grob fahrlässig und teilweise naiv, um ehrlich zu sein. Es ist ja auch nicht so, dass sie vom Alter her nicht der Lage wären zu hinterfragen, ob es sinnvoll und eher -frei ist sich derart einseitig zu ernähren - abgesehen von den teils massiven Fehlbelastungen.

Was haltet ihr von Nahrungsergängzungsmitteln, insbesondere im Kraftsport bei Jugendlichen im Alter von 15-18 Jahren: Ist ihre Einnahme nicht fahrlässig und verantwortungslos seinem Körper bzw. sich selbst gegenüber? Sollten eurer Meinung nach die Eltern in irgendeiner Weise intervenieren, wenn sie davon wissen? Für wie wichtig haltet ihr die Aufklärung der Jugendlichen seitens der Fitnessbetreiber beispielsweise?

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich sehe das ähnlich wie du. Nahrungsergänzungsmittel sind heutzutage wirklich völlig unnötig, selbst wenn man Kraftsport betreibt. Man kann seinen Eiweißbedarf völlig problemlos mit normaler Nahrung decken und sich dabei noch ausgewogen ernähren. Nun ist es aber so, dass hinter diesen Nahrungsergänzungsmittel ein millionenschweres Geschäft steckt. Die Hersteller und Händler sind natürlich sehr daran interessiert, den Glauben zu verbreiten, dass Nahrungsergänzungsmittel die Leistung steigern.

Allerdings würde ich die Gefahr durch solche Mittel auch nicht überbewerten. Natürlich ist die Einnahme von Eiweißshakes in hohen Umfang eher gesundheitsschädlich. Schlimmer als Alkohol wird es aber wohl auch nicht sein.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Die Aufklärung der Jugendlichen über Eiweißdrinks finde ich wichtig, da liegst du richtig. Allerdings kannst du nicht erwarten, dass die Fitnessbetreiber diese Aufklärung übernehmen. Die sind nur darauf bedacht, an den Produkten zu verdienen. In dem Studio, wo ich erst war, bekamen diejenigen, die keine Eiweißdrinks kauften, einen kleinen Becher mit Proben zum Trinken und es wurde dabei sehr angepriesen.

Die einzigen, die warnen könnten, wären wohl die Eltern oder ältere Geschwister. Aber wissen es die Eltern immer? Vielleicht sollte das Thema mal in den Schulen besprochen werden. Es genügt ja, wenn mit Bezugnahme auf mögliche Schäden das Thema nur kurz behandelt wird und zum Nachdenken anregt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich bin in einem Fitnessstudio, wo solche Präparate nicht verkauft werden und wo man als Mitglied regelmäßig eine Beratung in Anspruch nehmen kann. Wenn man will, kann man eine Ernährungsberatung haben oder sich auch von einem Trainer erklären lassen, wie man richtig trainiert. Ich denke, die Betreiber machen alles richtig, aber wenn jemand so ein Zeug unbedingt trinken will und sich diese Getränke selber mitbringt können sie das natürlich auch nicht verhindern und solche Pulver kann man ja einfach in der Drogerie kaufen. Außerdem können sie natürlich auch niemandem eine Beratung aufs Auge drücken, wenn er keine haben will und keinen Termin macht. Ich habe auch schon mitbekommen, dass sich Männer über irgendwelche Eiweiß Pülverchen unterhalten haben.

Wie schädlich solche Präparate sind weiß ich nicht, weil ich mich noch nie damit auseinandergesetzt habe und als Frau bin ich nun eh nicht erpicht darauf sichtbare Muskeln zu entwickeln. Ich finde das ganze Zeug, auch die ganzen Vitamine und Mineralstoffe und was es da sonst noch alles gibt, einfach unnötig und teuer, weil man seinen Bedarf gut durch eine ausgewogene Ernährung decken kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cid hat geschrieben:[...]Allerdings kannst du nicht erwarten, dass die Fitnessbetreiber diese Aufklärung übernehmen. Die sind nur darauf bedacht, an den Produkten zu verdienen. In dem Studio, wo ich erst war, bekamen diejenigen, die keine Eiweißdrinks kauften, einen kleinen Becher mit Proben zum Trinken und es wurde dabei sehr angepriesen. [...]


Mal angenommen, es kommen X Patienten zum Arzt und wollen das Medikament Y, für welches seit Monaten medial und seitens der Freunde geworben wird. Es wäre im Sinne des Patienten (je nachdem, wie man es sieht), dass der Arzt das Medikament auf Nachfrage sofort ausstellt, ohne auf die Gegebenheiten und körperlichen Umstände des Patienten zu achten. Das wäre doch irgendwo verantwortungslos, meinst du nicht auch? Dadurch könnte der Arzt sein Portemonnaie auch ganz gut füllen, verfehlt aber gewiss den Sinn des Arztdaseins. Genauso, wie ein Arzt die Pflicht hat seine Patienten über die Medikamente, ihre Nebenwirkungen und mögliche Nachteile aufzuklären und zu erläutern, sollten auch entsprechende Fachleute in Fitnessstudios sich dieser Aufgabe widmen.

Ich sage ja nicht, dass man den Menschen davon überzeugen soll, dass das Präparat X gut oder schlecht ist, keinesfalls. Im Sinne der Aufklärung sollte der Verbraucher letztlich sowohl über die Vorteile als auch Nachteile Bescheid wissen, um letzten Endes selbst zu entscheiden. Die Entscheidung kann man einem sowieso, das wäre ja auch nicht der Sinn der Sache. Ebenso sollten die Möglichkeiten von Alternativen besprochen und gegebenfalls vorgestellt werden, denn gerade in Sachen Krafttraining wissen die wenigsten Jugendlichen Bescheid, dass man kein einziges Nahrungsergänzungsmittel braucht, um angemessen Muskulatur aufzubauen.

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Genauso, wie ein Arzt die Pflicht hat seine Patienten über die Medikamente, ihre Nebenwirkungen und mögliche Nachteile aufzuklären und zu erläutern, sollten auch entsprechende Fachleute in Fitnessstudios sich dieser Aufgabe widmen.

Der Unterschied ist, dass der Arzt tatsächlich die Pflicht per Gesetz bekommt. Das haben Fitnessstudios nicht und können sie auch nicht unbedingt leisten, da man dafür eine spezielle Ausbildung benötigen würde.

Die einzigen, die warnen könnten, wären wohl die Eltern oder ältere Geschwister.

Oder auch die Schulen. Bei uns war unter anderem Trainingslehre und Ernährungslehre Teile des Biologie- und Sportunterrichts. In Gegensatz zu den Eltern haben die Lehrer auf jeden Fall das notwendige Fachwissen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 15.03.2013, 17:29, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Was will man denn erwarten? Ich meine, dass die Industrie, die daran verdient, Aufklärung betreibt, ist ja wohl mehr als utopisch und überhaupt nicht realistisch. Ich finde es nur seltsam, dass da die Menschen nicht selbst nachdenken und sich informieren, sondern der Werbung blind vertrauen, diesen Trends hinterher rennen und alles einwerfen, was scheinbar "nützlich" oder "gesund" ist, weil das halt jeder so macht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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