In Firma unersetzlich sein - schön aber auch stressig

vom 18.01.2014, 14:55 Uhr

Mein Mann ist gerade ein wenig erkältet und er bekommt ständig vom Chef gesagt, dass er nur keinen Mist machen soll und krank wird. Er wird gebraucht und ohne ihn könnten sie dieses Projekt, was zur Zeit läuft nicht fertig stellen. Das ist für meinen Mann wirklich ein tolles Gefühl, aber es stresst auch ungemein. Er steht nun sehr unter Druck und das geht auch auf seine Gesundheit. Spätestens in 3 Wochen wird es zwar ruhiger, aber er ist ja jetzt erkältet und nicht erst in 3 Wochen.

Kennt ihr das Gefühl und auch die Bestätigung vom Chef, dass ihr unersetzlich in der Firma seid? Wie geht ihr damit um? Was macht ihr, wenn ihr euch gerade dann nicht gut fühlt? Mein Mann geht sehr gerne arbeiten und er zeigt auch nicht, dass er im Stress ist. Aber dennoch merke ich es ihm an.

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kenne das nur allzu gut, es gibt kein Wochenende an dem ich nicht angerufen werde und das geht mir sehr oft auf die Nerven. Das normale Leben ist bestimmt durch die Arbeit und das ist auf Dauer nicht gesund. Ich habe meinen Chef schon mehrfach angesprochen, er versteht es auch, aber es sind immer wieder Sachen an denen ich einfach an das Telefon gehen muss und mich einfach nicht zurück ziehen kann, weil es dann auf mich zurück fällt.

Man sollte hier eine Regelung treffen, da alle anderen auch Wochenende haben und man selbst auch mal abschalten muss, das hat jeder verdient! Besonders wenn man krank ist, dann muss man das auch auskurieren und nicht immer verschleppen, das dankt einem keiner. Er soll sich bewusst sein, dass die Gesundheit immer vorgeht, das kann man nicht so einfach wieder herstellen, wenn es was gravierendes ist!

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich stehe gewissen Auswüchsen der modernen Arbeitswelt schon seit Längerem eher skeptisch gegenüber, weswegen ich es nicht als "schön" empfinden würde, wenn man mich als unersetzlich bezeichnen würde, sondern lediglich als billiges Kompliment, um meine Arbeitskraft noch besser ausnutzen zu können. Offensichtlich funktioniert es ja: Man schmeichelt den Leuten ein bisschen, was nichts kostet, und prompt gehen sie krank zur Arbeit oder lassen sich ihre Wochenenden und ihren Feierabend ruinieren.

Eins weiß ich nämlich ganz genau: Sollten die ganzen "unersetzlichen" Mitarbeiter bedauerlicherweise beim Weißeln von der Leiter fallen oder aus anderen Gründen lange Zeit oder gar ganz ausfallen (was ich natürlich nicht hoffe), wird die Stelle vom Unternehmen ruckzuck eingespart oder anderweitig besetzt. Im Regelfall würde also innerhalb von ein paar Wochen jemand anderes an meinem Schreibtisch sitzen, und vorbei wäre es mit der Unersetzlichkeit, für die ich meine Gesundheit aufs Spiel gesetzt habe.

Für mich ist es also nur leeres Geschwätz, wenn jemand wirklich als unersetzlich bezeichnet wird. Selbst wenn das ein oder andere Projekt tatsächlich mal liegen bleiben muss, weil der Herr Meier endgültig nicht mehr kann und wegen Schlaganfall auf Kur muss, bringt das ein gesundes Unternehmen auch nicht in den Ruin. Und wenn doch, ist es nicht schade drum.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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