Gründe eine Scheidung hinauszuziehen

vom 18.03.2014, 13:51 Uhr

Wir haben Bekannte, die schon seit 2 1/2 Jahren getrennt leben und die Scheidung auch eingereicht haben. Aber irgendwie will die Scheidung nicht voran gehen. Der Mann behauptet, dass seine Noch-Ehefrau die Scheidung hinaus zieht und die Frau behauptet, dass der Mann auf einmal keine Scheidung mehr will und jeder behauptet vom anderen, dass er irgendwelche Papiere nicht einreicht usw. Die Ehe ist kinderlos.

Irgendjemand will sich da wohl nicht scheiden lassen, obwohl sie beide ihr eigenes Leben leben und nicht den Eindruck machen, dass sie noch was voneinander wollen. Welche Gründe kennt ihr, dass man eine Scheidung hinaus zieht? Warum gibt es Leute, die zwar getrennt leben, wo jeder einen Anwalt hat, diesen auch bezahlt, aber dennoch die Scheidung nicht voran geht? Hat es Vorteile, wenn man trotz Trennung nicht geschieden wird?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Vorteile kann man aus so einer Situation nicht ziehen. Gerade, wenn keine Kinder vorhanden sind. Steuerlich (ich gehe davon aus, dass beide erwerbstätig sind) gibt es auch keine gemeinsame Veranlagung - ein Ehegattensplitting kommt schon deshalb nicht in Frage, weil eine Partei bei so einer Regelung massiv verlieren würde. Hier müssen andere Gründe eine Rolle spielen. Vermutlich liegt es zwei schwachen Anwälten oder die Anwälte haben besseres zu tun. Ohne Kinder lässt sich so eine Beziehung nämlich recht schnell auflösen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Vorteile sehe ich da auch keine, jedenfalls nicht wirklich. Hat man möglicherweise Angst davor, diesen Schritt endgültig zu gehen und das Kapitel komplett abzuschließen? Man könnte ja fast meinen, dass einer von beiden noch Hoffnungen hat, dass es wieder einen Neustart mit dem/r Ex gibt, aber ohne das Paar zu kennen und Details zu wissen, ist das reine Spekulation.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



@derpunkt: Eine gemeinsame Veranlagung ist nur noch im Jahr der Trennung möglich, im darauffolgenden Jahr werden auch Ehepaare getrennt veranlagt. Wäre das nicht so, würde bei Einigkeit der Ehepartner doch nichts gegen das Splitting sprechen. Der Besserverdienende könnte dem anderen den Nachteil ausgleichen und der Steuervorteil könnte geteilt werden. Das macht nur das Finanzamt nicht mit.

Es gibt aber durchaus andere Gründe, warum einer oder beide sich nicht scheiden lassen wollen. Die Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung bleibt bis zur rechtskräftigen Scheidung bestehen. Das gilt auch für den Versorgungsausgleich und den Zugewinnausgleich. Dort gilt die Dauer der Ehe, die Trennungszeit wird nicht berücksichtigt.

Außerdem ist der Trennungsunterhalt interessant. Der Gesetzgeber nimmt an, dass getrennt lebende Ehepaare sich wieder versöhnen könnten. Deshalb darf der wirtschaftlich schwächere Partner nicht schlechter gestellt werden als in der Ehe. Deshalb gibt es Trennungsunterhalt. Auf den besteht auch dann Anspruch, wenn es keinen nachehelichen Unterhalt gibt und man kann nicht auf ihn verzichten. Zudem kann die Trennungszeit den Unterhaltsanspruch nach der Ehe steigern. Zudem bleibt das Erbrecht unverändert bis zur Scheidung.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Da kann man jetzt viel spekulieren, allerdings wissen nur die beiden Leute woran es scheitert und warum man die Scheidung immer wieder verzögert und damit keine Scheidung zustande kommen kann. Ich könnte vermuten, dass man sich irgendwie doch noch liebt und daher beide versuchen das Ganze zu vermeiden oder man einfach keine Scheidung möchte, damit man sozial gesehen nicht als geschiedene Person da steht, das ist ja auch irgendwie scheitern, selbst wenn es heutzutage keine Seltenheit mehr ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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