Studienkredit - Eure Meinung
Hallo zusammen,
in der letzten Zeit lese ich immer häufiger von Studenten, die sich die Lebenshaltungkosten während des Studiums über einen Kredit finanzieren. Insbesondere die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau zahlt viele Kredite an Studierende aus, wobei bis zu 800 Euro monatlich für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren möglich sind. Am Ende des Studium stehen so dann 50.000 Euro Schulden, die nebst Zinsen zurückbezahlt werden möchten.
Meine Frage: Würdet ihr so ein Darlehen aufnehmen?
Hallo!
Klares nein. Denn einen Berufsstart mit ca 50 000 Euro Schulden beginnen ist bestimmt nicht grade prickelnd und da würde ich lieber während eines Studiums nebenbei ordentlich arbeiten gehen und auch die Semesterferien damit verbringen arbeiten zu gehen.
Schulden sind schnell gemacht und was ist, wenn man nach dem Studium nicht direkt ordentlich Geld verdient? Irgendwie muss der Kredit aber abgezahlt werden und man kommtimmer tiefer in die Schuldenfalle. Das würde ich keinem Studenten empfehlen.
Ich habe Glück gehabt und konnte mein Studium noch vor der Einführung der allgemeinen Studiengebühren (Gebühren für Langzeitstudenten gab es ja schon länger) beenden. Aber wenn ich jetzt erst anfangen würde zu studieren würde ich mich wahrscheinlich eher gegen ein Studium als für einen Kredit entscheiden.
Wie schon gesagt, 50.000 Euro sind eine ganze Menge Schulden für einen Berufsanfänger und ein Studium ist ja heute auch keine Garantie mehr für einen Arbeitsplatz. Unter Umständen verbringt man auch mit abgeschlossenem Studium Jahre mit Aushilfsjobs, Praktika und befristeten Arbeitsverträgen und schlägt sich deshalb sehr lange mit den Schulden rum. Und solange der Kredit nicht abbezahlt ist kann man natürlich auch solche Sachen wie Bausparen oder private Altersvorsorge vergessen.
Tja, was ist denn die Alternative? Bafög, klar, wenn mans kriegt, aber auch das muss man zurückbezahlen oder ein Stipendium aber das gibts ja leider nicht für jeden. Würde ich heute regulär, kein Ba-Studium oder sonstiges machen, würde ich mir die Studiengebühren stunden lassen und versuchen so über die Runden zu kommen.
Bei meiner Schwester sehe ich jedoch, wie schwer das ist. 1.200 € Studiengebühren im Jahr sind keine Kleinigkeit und das für überfüllte Vorlesungen und Seminare wo einfach mal Buchstabe M-Z nächstes Semester wieder kommen soll. Sorry, ich weiche vom Thema ab. Also, Studienkredite (von den Studiengebühren abgesehen) von mir ein klares NEIN, falls es irgendwie geht!
Ich finde solche Kredite sinnvoll, wenn sie einem kurz über eine Durststrecke hinweg behelfen sollen oder die Beendigung des Studiums sichern sollen.
Ansonsten ist das ein sehr risikoreiches Unterfangen. Wenn jemand aber dieses Risiko für sich als kalkuliertes Risiko bewertet, dann ist es allemal besser für seinen Traum ein solches einzugehen, als lebenslang zu jammern, was man eigentlich mal hätte werden wollen und am Ende vielleicht total enttäuscht festzustellen, dass es irgendwann einfach zu spät ist.
Insofern ist diese Frage nach Sinn und Unsinn in diesen Dingen immer sehr schwer einheitlich zu beantworten.
Da bis zu 800 Euro über maximal 5 Jahre möglich sind, stehen am Ende im Höchstfall 48.000 Euro Schulden, die man wieder abzahlen muss. Ich will hier keine Wortklauberei und Centfuchserei betreiben, allerdings darauf hinweisen dass das der Höchstbetrag ist, den man nicht beanspruchen muss.
Eine gute Freundin hat über das BAföG-Amt einen Studienabschlusskredit beantragt und auch bewilligt bekommen. Nachdem ich auch erst sehr skeptisch war und sie gar nicht verstehen konnte, habe ich aber bemerkt, dass sie nach Bewilligung dieser Förderung wirklich wieder viel zielgerichteter arbeitete, eine guten Abschluss schaffte und sich schon während des Abschlusssemesters entspannter bewerben konnte. Den Kredit konnte sie dann auch schnell zurückzahlen.
Aus diesem Grund würde ich Studentenkredite nicht von vornherein ablehnen. Klar ist es ein Risiko und der Druck auf die Studenten, die diese Hilfe in Anspruch nehmen (müssen) ist sicher nicht geringer. Allerdings ist eine Möglichkeit von mehreren sein Studium zu finanzieren. Und ob es nun sinnvoller ist, sein Studium durch Kredit zu finanzieren oder die Studiengebühren stunden zu lassen sei mal dahin gestellt.
Wenn ich nicht wüsste, wie ich mein Studium finanzieren sollte, dann würde ich mir erst mal rechtzeitig Informationen über die verschiedensten Möglichkeiten holen und gegebenenfalls persönlich nachfragen. Bei einem Studienkredit wären für mich auf jeden Fall die Rückzahlungsmodalitäten interessant - denn das ist ja letzten Endes das Risiko. Und das kann man ja nur beurteilen, wenn man die genauen Konditionen kennt
Ich glaube, dass man dafür einfach der Typ sein muss. Ich war immer gegen Schulden. Bafög ist eine Sache, aber einen Kredit wollte ich nie aufnehmen müssen. Denn die Zinsen haben mich immer abgeschreckt und die hat man ja beim Bafög nicht. Ich habe es also vorgezogen, neben dem Studium zu arbeiten und habe auch einen guten Job in einem Bereich ergattern können, in dem ich später arbeiten wollte.
Allein diese Erfahrung würde ich nicht missen wollen, denn durch diese Berufserfahrung habe ich meinen jetzigen Job erhalten, da man hier etwas ähnliches macht und Erfahrungen daher sehr gerne gesehen sind. Ohne diese Berufserfahrung neben dem Studium hätte ich es nicht so leicht gehabt, in meinem jetzigen Unternehmen Fuß zu fassen und allein deswegen würde ich einen Kredit immer wieder ablehnen, auch wenn man durch die Arbeit über die Regelstudienzeit hinaus kommt.
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