Kann permanentes nichts tun auch krank machen?

Ich habe von einem Fall etwas mitbekommen, wonach ein Arbeitnehmer von seinem Arbeitgeber mit keinerlei Arbeitsaufgaben bedacht wurde, nur um ihn zu ärgern und vielleicht zu einer eigenen Kündigung zu bewegen. Dieser Arbeitnehmer kam also tagtäglich zur seinem Arbeitsplatz und hat seine Zeit förmlich nur abgesessen und totgeschlagen.

Nun ist er schon zwei Monate krankgeschrieben und er meint, das käme von diesem permanenten Nichtstun. Glaubt ihr auch, dass man davon krank werden kann, wenn man permanent nichts zu tun hat? Für manche wäre das doch bestimmt nahezu ein Traumjob, wenn man dafür auch noch voll bezahlt wird. Wie würdet ihr denn auf solch eine Jobsituation reagieren?

Gerade dann, wenn man Menschen in Isolationshaft sperrt und die da nichts zu tun bekommen und keinen Kontakt zu anderen Mensche haben, macht das krank. Genau deshalb wird das ja auch als Foltermethode eingesetzt.

Bei dem angerissenen Fallbeispiel kommt ja auch noch etwas anderes dazu. Zum einen ist das die Langeweile am Arbeitsplatz. Zum Anderen signalisiert so ein Verhalten von einem Chef auch ganz deutlich, dass der Chef einen für so schlecht hält, dass er einem keine Verantwortung anvertrauen möchte. Und das kann dann schon am Selbstbewusstsein nagen, wenn man nicht komplett unerschütterlich ist.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das krank machen kann. Zunächst belastet die Unterforderung natürlich die Psyche und genau das kann dann auch physische Symptome hervorrufen. Natürlich ist es reine Spekulation ob der Mitarbeiter wirklich deshalb jetzt so lange krankgeschrieben ist.

So wie sich das anhört scheint das Betriebsklima generell nicht besonders gut zu sein, wenn man so etwas macht nur um den Anderen zu ärgern. Wenn mich mein Arbeitgeber so aus meinem Unternehmen "herausmobben" wollen würde, dann würde ich wahrscheinlich auch irgendwann die Lust auf diesen Job verlieren. Zudem weiß man nicht welche Spannung ansonsten noch zwischen Chef und Mitarbeiter bestand, dass es überhaupt so weit gekommen ist.

Das geht schon sehr auf die Psyche und diese kann einen Menschen auch im Gesundheitszustand beeinflussen. Das Immunsystem wird in einer solchen Situation einfach ein bisschen herunterfahren und schon ist man krank. Wenn man also nichts machen kann und quasi weiß, dass man nur seine Zeit absitzt und nicht erwünscht ist wird man krank. Das ist so nun auch nicht neu.

Wenn eine ärztliche Arbeitsunfähigkeit vorliegt wird es dafür mit Sicherheit auch eine medizinische Diagnose geben. Damit ist der Arbeitnehmer als krank anzusehen. Es kann aber auch ein ganz anderer Aspekt der Auslöser sein, wenn der Arbeitnehmer seine Arbeit nicht mehr schafft. Hat das der Chef mitbekommen ist seine Reaktion allerdings verständlich. Dann würde in erster Linie eine Aussprache helfen.

Ich bin der Ansicht, dass es einen Menschen durchaus krank machen kann, wenn er seine Grundbedürfnisse nicht erfüllen kann. Soll heißen, wenn er physisch oder psychisch nicht ausgelastet ist und sich unterfordert fühlt, kann er meiner Meinung nach schon krank werden. Oder aber auch, wenn er gar nicht so viele soziale Kontakte pflegen kann wie er gerne würde, aus welchen Gründen auch immer. Wie groß die Bedürfnisse des Individuums sind, sind jedoch unterschiedlich. Daher kann es durchaus sein, dass ein Mensch ein bestimmtes Maß hat, mit dem er noch klar kommt, aber Mitmenschen würden davon krank werden, wenn sie dasselbe Leben leben würden.