Klasse in Grundschule überspringen - Erfahrungen?

vom 29.06.2012, 21:05 Uhr

Der kleine A ist in der zweiten Klasse der Grundschule. Sein Bruder B ist in der vierten Klasse. A langweilt sich in seiner Klasse sehr und hat innerhalb weniger Minuten auch seine Hausaufgaben fertig und macht dann mit dem Bruder die schweren Aufgaben der vierten Klasse. Oftmals erklärt er sogar seinem großen Bruder was er machen muss, obwohl der große Bruder auch nicht ungeschickt oder dumm ist.

Die Eltern des kleinen A wollen, dass A die dritte Klasse überspringt und nach den Sommerferien in die vierte Klasse geht. Die Lehrer sind nicht begeistert von diesem Vorschlag. Die Klassenlehrerin meint, dass sie damit ja einen so guten Schüler verlieren würde und es für das Kind nicht gut wäre, wenn er eine Klasse überspringen würde. Der Direktor meint, dass die Eltern das nicht alleine entscheiden dürfen.

An wen sollen die Eltern sich wenden? Können die Lehrer es verbieten? Der Junge macht die Aufgaben der vierten Klasse ohne Hilfestellung, nur durch logisches Denken und die Aufgaben sind schon von Ende der vierten Klasse. Die Eltern wollen ihrem kleinen A nicht zumuten die dritte Klasse zu machen, wenn er da schon alles kann und er sich wieder nur langweilt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Der Junge ist offensichtlich hochbegabt. Als Eltern würde ich das testen lassen und ihn vielleicht auf eine spezielle Schule für Hochbegabte schicken, wenn es eine solche in unmittelbarer Nähe gibt. Zu weit darf sie nicht entfernt sein für ein Grundschulkind.

Am besten wäre es aber, wenn die Lehrer Sonderaufgaben für dieses Kind hätten, dann würde es nicht aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen. Klassen überspringen ist nicht immer gut für ein Kind, außer wenn es sehr selbstbewusst ist. Schule ist ja nicht nur lernen, sondern auch soziales Miteinander. Ich bin viel zu früh in die Schule gekommen, intellektuell war ich zwar fähig dazu, aber ich war bis zum Abitur immer die Jüngste in der Klasse und habe mich nie wohlgefühlt.

Sehr intelligente Kinder können sich durchaus mit dümmeren, gleich alten Kindern gut verstehen. In der Klasse meines Sohnes war ein sehr intelligentes Kind, was mit einem weniger intelligenten Jungen befreundet war und diesen wegen seiner künstlerische Fähigkeiten bewundert hat. Wenn A sich wohl fühlt, würde ich an Stelle der Eltern gar nichts ändern. Die Intelligenz wird nicht geringer, weil der Junge nicht speziell gefördert wird.Die meisten Genies waren in ganz normalen Schulen, in ganz normalen Klassen mit ganz normalen Freunden.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich selbst kenne persönlich leider auch niemanden, der hochbegabt ist und zu all den Leuten, die ich mal kannte, die eine Klasse in der Schule überspringen durften, habe ich leider inzwischen keinen Kontakt mehr, aber dennoch wird es dort für A. und seine Eltern in jedem Fall etwas geben, was man tun kann, damit die Begabung des Jungen gefördert wird. Ich selbst würde persönlich eigentlich noch nicht dazu raten, bereits in der Grundschule eine Klasse zu überspringen, da man eben nie weiß, wie sich das Kind weiterentwickelt und ob es nicht doch ab einem gewissen Punkt überfordert ist.

Ab der weiterführenden Schule hat man zumindest die, ich will es mal "Grundlagen" nennen, auf dem Kasten und ab dann macht das Überspringen einer Klasse meiner Meinung nach am meisten Sinn. Wie es jetzt aber in jedem Fall einzeln aussieht, kann ich dir so speziell nicht sagen. Sicherlich können die Eltern von A. nicht einfach darauf bestehen, dass ihr Junge die Klasse überspringen darf, sicherlich können die Lehrer von A. diesem aber auch nicht dauerhaft das Überspringen der dritten Klasse verweigern, wenn dieser dort bewiesener Maßen unterfordert ist und sich nur langweilt. Ich würde A. und seinen Eltern in jedem Fall auch dazu raten, einen Test für Hochbegabte oder etwas ähnliches zu machen, damit bewiesen ist, dass er in der dritten Klasse falsch aufgehoben ist. Für die Entwicklung des Kindes in einem so jungen Alter ist es wiederum natürlich auch nicht förderlich, wenn dieser dort einfach nur sitzt und sich langweilt, dies kann sich ja nicht nur auf die Psyche auswirken.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, dass man nicht so einfach eine Klasse überspringen sollte. Es mag sein, dass er sich momentan eher langweilt und den Unterricht an manchen Stellen eher langweilig findet. Aber mal ehrlich, haben wir nicht alle Teile des Schulunterrichts aus den unterschiedlichsten Gründen langweilig gefunden, etwa weil uns meinetwegen die Geschichte Frankreichs oder Gleichungssysteme nicht so wirklich interessiert haben? Also wenn ich zumindest mal von mir ausgehe, dann würde ich sagen, dass mich der meiste Stoff in der Schule auch wenig interessiert bis gelangweilt hat.

Andererseits war es aber auch ein schönes Gefühl, als ich in der Grundschule und fünften Klasse kaum lernen musste und trotzdem fast überall beste Noten hatte. Es hat also nicht geschadet, dass mich der Stoff nicht interessiert hat, ich hatte auch keinen sonderlichen Wissensdrang, sondern habe eben alles auch so irgendwie mitbekommen, ohne Lernen. Und als ich dann aufs Gymnasium gewechselt bin, wo ja der Schweregrad schon etwas angehoben ist, war es dann auch etwas vorbei mit dem süßen Nichtstun. Nun ist es so, dass das beschriebene Kind ja auch in die Grundschule geht und vielleicht wird es sich bei ihm genauso ändern, wenn er dann auf ein höheres Schulniveau wechselt? Sind ja nur noch zwei Jahre.

Außerdem muss ich sagen, dass es mir wirklich gefallen hat, mich nicht viel anstrengen zu müssen und dabei gute Noten zu haben. Ich hatte mich damals als Kind richtig wohl gefühlt in meiner Klasse und dieses angenehme Gefühl, zum einen mit meinen Freunden in einer Klasse zu sein aber andererseits nicht viel leisten zu müssen, hatte ich dann später nie wieder.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also verbieten sollte man es nicht und kann es auch direkt nicht. Es kommt halt darauf an inwiefern der kleine A begabt ist. Am besten ist erstmal einen Kinderpsychologen aufzusuchen und die Begabung prüfen zu lassen, dies kostet jedoch teilweise recht viel. Alternativ kann auch der Schulpsychologe aufgesucht werden falls vorhanden, dieser ist dann auch kostenlos. Wenn eine Hochbegabung festgestellt wurde, dann sollte man erstmal darauf gucken was es überhaupt für eine ist. Ist es eine allgemeine Hochbegabung oder doch eher eine spezifische für Mathematik oder Ähnliches. Bei ersterem ist es ratsam die Klasse zu überspringen.

Bei letzterem sollte man gucken, dass man das Kind in diesem Fachgebiet fördert. Es wäre sogar rein theoretisch möglich das Kind nur in einem Fach in den Unterricht einer höheren Klasse zu schicken, sofern sich dieses nicht mit anderen unterscheidet. Ansonsten würde es sich lohnen das Kind auf eine Schule für Hochbegabte zu schicken vor allem bei Spezifikationen für ein Fachgebiet lohnt sich so etwas definitiv, jedoch kostet dies wiederum Geld, jedoch sollte man nie zu wenig Geld für die Bildung seiner Kinder ausgeben, sondern es möglichst immer fördern.

Hilft alles nichts, dann kann man immer noch über den Schulsenat gehen. Man sollte sich wenn möglich an den/die Schulsenator/in wenden. Sollte auch hier kein Ergebnis erzielt werden sollte man den Weg über das Verwaltungsgericht gehen, dass kann aber sehr sehr teuer werden insbesondere wenn man die Verhandlung verliert, ist also mit einem Risiko verbunden, dar es sehr schwer ist gegen den Schulsenat anzukommen beziehungsweise das Schulsystem. Außerdem muss man ja seinen Anwalt zahlen was auch nicht billig werden dürfte.

Jedoch warne ich davor willkürlich eine Klassenstufe zu überspringen. Man sollte dem Jungen einige Zeit geben. Vielleicht ist es doch nicht so übel nicht zu überspringen. Ich hatte früher beispielsweise die Option eine Klassenstufe zu überspringen nutzte sie jedoch nicht, beziehungsweise meine Eltern entschieden sich dagegen und siehe da in der dritten Klasse angekommen war es eine ganz andere Welt und ich wurde viel mehr gefordert als noch in der zweiten Klasse. Man sollte nichts über das Knie brechen, auch wenn der kleine A sich derzeit nicht gefordert sieht, kann sich das ändern, selbst wenn er seinem Bruder seine Aufgaben erklärt muss das noch nicht heißen, dass er sofort ins kalte Wasser springen sollte.

Eventuell kann man mit den Lehrern auch ausmachen A mehr Aufgaben zu geben beziehungsweise anspruchsvollere Aufgaben vielleicht schon ein Referat oder einen Aufsatz. Um dennoch auf der sicheren Seite zu sein, sollte ein Gutachten erstellt werden ob eine Hochbegabung vorliegt und wenn ja, dann sollte A auf eine dafür ausgelegte Schule gehen, denn nur dort wird er vernünftig gefördert werden können.

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» Cutting-Edge » Beiträge: 655 » Talkpoints: 58,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde das ehrlich gesagt vom Kind abhängig machen. Wenn das Kind sich wirklich so sehr langweilt, würde ich schon durchsetzen wollen, dass das Kind eine Klasse überspringen darf. Eine Bekannte von mir hat tatsächlich mehrere Klassen übersprungen und ist ein Überflieger. Sie ist inzwischen 23 Jahre alt, hat ein Medizin-Studium komplett abgeschlossen und studiert jetzt BWL, da sie eine berufliche Nische besetzen möchte. Die ist total auf Karriere fixiert und die muss ja echt gut gewesen sein, wenn sie direkt ohne Wartesemester für Medizin zugelassen worden ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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