Stipendium für duales Studium vertretbar?

Mittlerweile gibt es Stipendien wie Sand am Meer. Teilweise bekommt man kostenlose Fachzeitschriften (bspw.zwei Abos seiner Wahl) oder einen Geldbetrag. Allgemein gibt es immer Kriterien, wer sich alles für das Stipendium bewerben darf. Prinzipiell sind diese eigentlich relativ offen und sehr weit gefächert.

Somit kann es natürlich also gut sein, dass auch duale Studenten sich für ein Stipendium bewerben und dieses zugesagt bekommen, obwohl sie Geld verdienen und sich somit die Leistungen also prinzipiell eigentlich auch selbst kaufen können. Im schlechtesten Fall kann es also sein, dass aufgrund eines dualen Studenten, der sowieso schon knapp 1000 Euro im Monat verdient ein anderer Student der keinen Cent verdient oder keine Unterstützung von zu Hause bekommt ein Stipendium nicht bekommt, das schon an den dualen Studenten vergeben wurde. Ich selbst kenne einige Fälle in den monetäre Stipendien an duale Studenten vergeben wurden.

Ich persönlich finde gerade Geld Stipendiate sollten duale Studenten nicht zugänglich gemacht werden. Nicht-monetäre Stipendiate allerdings sollten weiterhin zugänglich bleiben, da duale Studenten beispielsweise in der Studienrichtung Wirtschaft oder BWL fachspezifische Zeitungen lesen sollten, um sich weiterzubilden. Viele Leute finden die Zeitungen zwar interessant, sind aber nicht bereit Geld auszugeben. Durch diese Stipendiate allerdings bekommen die Leute die Zeitschrift, lesen sie und letztendlich im besten Fall entwickelt sich ein hoch ausgebildeter Fachmann der durch diese Zeitschriften sein Wissen weiter verstärken kann.

Wie seht ihr das ganze? Seht ihr es ähnlich, dass Personen die schon ausreichend Geld verdienen nicht an monetären Stipendien teilnehmen sollen?

Ich denke, dass monetäre Stipendien sowohl Studenten, die ihr eigenes Geld verdienen, wie auch Studenten, die keinen Cent verdienen, zugänglich gemacht werden. Deutschland fehlen doch angeblich hochqualifizierte Fachkräfte, warum sollten diese Möglichkeit dualen Studenten verwehrt werden? Auch duale Studenten, die ihre 1000 Euro verdienen, haben ein Recht auf Weiterbildung und 1000 Euro können verdammt wenig sein, deshalb sollte man auch dualen Studenten die Möglichkeiten offenhalten.

Ich denke, dass man sich diese moralische Frage selber stellen muss und nicht allgemein stellen sollte. Ich finde es gut, dass jeder so ein Stipendium beantragen kann oder sich dafür bewerben kann. Immerhin möchte man ja wirklich, dass sich mehr Fachkräfte bilden und da ist diese Unterstützung schon ganz gut. Man muss ja Anreize schaffen. Selber würde ich das so auch nicht machen, wenn ich bereits Geld verdiene, aber das muss ja jeder selber entscheiden.

Die Geldgeber bei Stipendien sollten selbst entscheiden dürfen, für welche Zielgruppe sie das Stipendium herausgeben möchten und welche nicht. So gibt es ja auch Stipendien, die sich auf eine bestimmte Konfession beziehen, auf den Migrationsstatus, politisches oder soziales Engagement oder die sich am Bedarf oder an den Noten orientieren.

Jeder sollte entscheiden dürfen, was er mit seinem Geld macht und das geht dann auch keinen etwas an meiner Ansicht nach. Schlimm finde ich das nicht, wenn man auch dualen Studenten ein Stipendium zur Verfügung stellt. Man sollte sich eher die Frage stellen, wie viele das betrifft. Nur weil man studiert bewirbt man sich ja nicht automatisch für ein Stipendium.