Wie gefragt ist der Beruf der Hebamme heute noch?
Ich habe letztens mal durch mein altes Fotoalbum geblättert und bin dabei auf eine ältere grauhaarige Frau gestoßen, die mich im Arm hielt. Ich habe dann gleich meine Mutter darauf angesprochen, da ich die Frau nicht kannte. Meine Mutter sagte mir dann, das wäre meine Hebamme gewesen, die mich kurz nach meiner Geburt betreut hat. Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt gar nichts von einer Hebamme gewusst.
Auch heute hört man fast gar nichts mehr von Hebammen. Man hört weder, dass irgendjemand diesen Beruf ausüben möchte, noch, dass irgendeine Familie eine Hebamme zur Geburtshilfe beauftragt. Ist das heute überhaupt noch modern, dass man Hebammen als Geburtshelfer beauftragt? Ich kann mir vorstellen, dass der Beruf früher noch gefragter war, als die Kinder immer zu Hause geboren wurden. Aber heute wo die Geburt schon im Krankenhaus von statten geht, wo man erst mehrere Wochen mit seinem Kind dort bleiben muss, ehe man es mit nach hause nehmen darf, braucht man doch gar keine Hebammen mehr oder?
Was meint ihr? Braucht man heute überhaupt noch zwangsläufig eine Hebamme? Wie war das bei eurer Geburt und wie ist es bei der Geburt eurer Kinder? Hattet ihr eine Hebamme? Hat sich im Gegensatz zu damals einiges geändert? Waren Hebammen früher noch gefragter, als die Medizin noch nicht so weit fortgeschritten war? Meint ihr der Beruf ist vom Aussterben bedroht? Kann man durch die Ausübung des Berufes der Hebamme heute überhaupt noch seine Brötchen verdienen?
Ich glaube, du hast ein wenig eine falsche Vorstellung von einer Geburt oder eben vom Beruf einer Hebamme. Auch heute braucht man natürlich zur Geburt noch eine Hebamme, zumindest eben im Normalfall. Auch wenn heute sehr viele Frauen ihre Kinder in einem Spital bekommen, gibt es dort eben auch Hebammen, die die Geburt begleiten. Demnach ist der Beruf der Hebamme weiterhin noch genauso gefragt wie früher, auch wenn sich vielleicht das Berufsbild an sich ein wenig geändert hat.
Wobei es hier eben so ist, dass eine Hebamme sehr häufig in einem Spital arbeitet. Das muss sie aber übrigens nicht, weil es gibt auch noch viele Frauen, die eine Hausgeburt haben wollen. Da kommt dann die Hebamme nach Hause und hilft bei der Geburt. Ebenso kann man auch die ersten Wochen nach der Geburt eines Babys die Hilfe einer Hebamme in Anspruch nehmen. Das geht dann eben auch wieder in einem Spital oder eben auch zu Hause.
Dann ist es so, dass man nach der Geburt eines Babys nicht wochenlang im Spital bleibt. Bei einer natürlichen Geburt (also nicht Kaiserschnitt) sind es rund 5 Tage, wo man im Spital bleibt. Das ist aber auch nur ein Durchschnitt. Manche bleiben auch durchaus kürzer und man kann auch eine ambulante Geburt machen, wo man das Krankenhaus eben bereits wenige Stunden nach der Geburt wieder verlässt. Bei dieser Variante ist es jedoch zumindest in Österreich Pflicht, dass man eine Hebamme hat, die Hausbesuche macht.
Dir ist nicht wirklich bewusst, was eine Hebamme macht oder? Dann solltest du dir vielleicht das Berufsblatt der Arbeitsagentur dazu mal durchlesen. Mehr Informationen findest du hier und hier. Dort sind die Aufgabengebiete an sich recht gut beschrieben.
Du schreibst, weil die meisten Frauen ihre Kinder ja im Krankenhaus gebären, braucht man heute keine Hebamme mehr. Die meisten Geburten, auch in Krankenhäusern, werden von Hebammen durch geführt oder zumindest begleitet. Und dank neuer Hebammengesetze, dürften die meisten Hebammen mittlerweile auch in Kliniken und nicht mehr freiberuflich arbeiten.
Hausgeburten gibt es heute wirklich eher seltener. Allerdings kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass du bei einer Hausgeburt geboren wurdest, denn die Hausgeburt wird schon lange ziemlich kritisch angesehen. Trotzdem gibt es noch freiberufliche Hebammen, die auch Hausgeburten durch führen oder auch Geburten im Geburtshaus. Ansonsten kümmern sich Hebammen um die Vorsorge und auch um die Nachsorge und unterstützen die Mütter damit ein wenig.
Wenn ich mir deinen Text so durchlese, werde ich das Gefühl nicht los, das du noch nie etwas von einer Hebamme gehört hast, oder? Du scheinst auch noch nie mit einer Geburt konfrontiert worden zu sein, weder im Familien- noch im Bekanntenkreis.
Der Beruf Hebamme ist auch heute sehr aktuell, in jedem Krankenhaus in dem Geburten statt finden, sind auch Hebammen angestellt. Hebammen sind Geburtshelfer im weitesten Sinne. Hebammen begleiten oft Frauen schon vor der Geburt, zum Beispiel in irgendwelchen Vorbereitungskursen oder Schwangerschaftsgymnastik. Hebammen begleiten die Frauen auch durch die Geburt, sie sind die ganze Zeit im Kreissaal und unterstützen und helfen der Frau. Man hat ja nicht in den ganzen Stunden einen Arzt an der Seite, er wird bei Bedarf von der Habamme gerufen. Die Hebamme steht der Mutter auch nach der Geburt mit Rat und Tat zur Seite und begleitet je nach Bedarf die Mutter in den ersten Wochen nach der Geburt, denn die Mutter bleibt mit ihrem Baby bei einer normal verlaufenden Geburt nur wenige Tage im Krankenhaus. Bei einem Kaiserschnitt bleiben die Frauen glaub ich auch nur noch eine Woche im Krankenhaus, also werden sie nicht wochenlang im Krankenhaus unterstützt.
Es gibt heut zu Tage noch viele Frauen, die diesen Beruf ausüben möchten und auch diesen Berufszweig wählen. Denn Hebammen werden immer gebraucht und ich kann mir nicht vorstellen, das dieser Berufszweig irgendwann aussterben wird.
Also irgendwie scheinst du entweder sehr jung zu sein und kennst dich noch so überhaupt nicht aus oder du hast einfach keine Ahnung, wer im Krankenhaus bei einer Geburt, neben der werdenden Mutter die Hauptaufgabe übernimmt! Natürlich ist der Beruf der Hebamme noch ein sehr gefragter Beruf und (fast) jede Mutter hat eine Hebamme gebraucht.
Im Krankenhaus überwacht die Hebamme die Geburt des Babys. Sie macht vorher, wenn die Wehen kommen die Voruntersuchungen, schreibt CTGs und untersucht auch den Muttermund. Das muss nicht zwangsläufig ein Arzt machen. Steht die Geburt kurz bevor, assistiert sie dem leitenden Arzt, der nicht immer und unbedingt bei einer Geburt dabei sein muss.
Ebenso braucht man auch nach der Geburt eine Hebamme. Da ist es dann von Vorteil, wenn man sich bereits während der Schwangerschaft oder noch besser am Anfang der Schwangerschaft, nach einer Hebamme umgesehen hat. Diese versorgt nach der Geburt sowohl die Mutter als auch das neugeborene Baby zuhause. Bei ihren Hausbesuchen schaut sie nach dem Baby, wie der Bauchnabel verheilt, gibt Tipps zur Babypflege und beantwortet alle Fragen, die die Eltern haben. Bei der Mutter schaut sie nach den Geburtsverletzungen, wenn welche Vorhanden sind, sie schaut nach dem Rückgang der Gebärmutter, ob da alles in Ordnung ist und zuletzt schaut sie auch nach der Brust der Mutter, wenn es zum Beispiel Schwierigkeiten beim Stillen gibt. Beim Stillen ist die Nachsorgehebamme auf jeden Fall Ansprechpartner Nummer eins. Wenn man sich selber keine Hebamme vor der Geburt bzw. während der Schwangerschaft besorgt hat, wird einem häufig eine Hebamme zugewiesen.
Eine Hebamme kann im Prinzip während der Schwangerschaft fast einen Frauenarzt ersetzen. Sie macht sämtliche nötigen Untersuchungen. Oftmals sogar besser, da sie sich sehr viel Zeit nimmt und oftmals besser berät wie ein Frauenarzt, der nur begrenzte Zeit für jede Frau hat. Im Prinzip muss man nur die drei vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen bei einem Frauenarzt machen. Den Rest kann eine Hebamme übernehmen.
So habe auch ich das gemacht, weil ich eine super Hebamme bei meinem ersten Kind nach der Geburt hatte und ich sowohl von meinem Frauenarzt als auch von den Ärzten im Krankenhaus schwer enttäuscht worden bin. Bei meinem ersten Kind dauerte die Geburt 34 Stunden, wovon mindestens die Hälfte zuhause hätte verbrahct werden können. Damit mir dies beim zweiten Kind nicht wieder passieren sollte, habe ich mich auf meine Hebamme verlassen, die hätte kommen sollen, als ich Wehen hatte. Dann hätte sie mir sagen sollen, wann es Zeit ist, um ins Krankenhaus zu fahren, damit ich nicht wieder so viel Zeit mit Komplikationen im Krankenhaus verbringen müsste.
Außerdem übernehmen Hebammen dann auch nach der Geburt die Rückbildungsgymnastik, was sehr wichtig ist für einen gestärkten Beckenboden, der durch die Schwangerschaft gelitten hat.
Wie du siehst, haben Hebammen auch heute noch eine sehr große Bedeutung und der Beruf an sich ist noch immer sehr gefragt, da Geburten ohne Hebammen gar nicht möglich wären.
Also ich habe auch nur noch den Kopf geschüttelt, als ich deine Fragen durchgelesen habe. Du scheinst wirklich noch gar nicht verstanden zu haben, was eine Hebamme ist und warum man sie braucht. Natürlich gibt es auch heute noch Hebammen und der Job ist auch immer noch sehr gefragt. Eine Freundin von mir hat jetzt auch ihre Ausbildung zur Hebamme abgeschlossen und es war gar nicht mal so leicht, da einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Es gab nur 30 Plätze, auf die sich sage und schreibe über 150 Frauen beworben hatten. Das zeigt doch schon, wie beliebt dieser Beruf auch heute noch ist. Ich hatte mir damals auch gut vorstellen können, den Beruf der Hebamme zu erlernen, aber habe mich dann doch um entschieden, weil es wahrscheinlich doch nicht so das Wahre gewesen wäre. Ich wäre vermutlich bei der Geburt umgekippt, wenn ich Blut gesehen hätte, aber das ist auch ein anderes Thema.
Ich hatte mich damals in einem Geburtsvorbereitungskurs angemeldet, als ich schwanger war, da ich eben auch unsicher war. Dieser wurde von einer Hebamme geleitet. Der Kurs fand auch in einer sogenannten Hebammenpraxis statt. Die sind gar nicht so selten, muss ich sagen. Hier gab es insgesamt 5 Hebammen, die sich zusammengeschlossen haben und auch abwechselnd verschiedene Kurse hielten. Damals habe ich die Leiterin des Vorbereitungskurses auch gleich als Hebamme genommen. In dem Krankenhaus, in dem ich entbunden habe, gab es keine Hebammen im Schichtdienst, sondern man konnte quasi seine "eigene" Hebamme mitbringen. Diese musste dann eben aus dieser Praxis kommen. Das gute daran ist, dass man immer dieselbe Ansprechperson hat und sich dann auch ein gewisses Vertrauensverhältnis aufbaut. Vor der Geburt hatte ich mehrere Termine bei meiner Hebamme, wo sie mit mir gesprochen hat und auch Untersuchungen durchführte. Man kann übrigens auch alle Vorsorgeuntersuchungen bei der Hebamme machen und braucht nur zum Ultraschall zum Gynäkologen zu gehen.
Diese Hebamme kam dann eben auch zu der Geburt meines Sohnes. Als meine Wehen stärker wurden, wurde sie angerufen und hat dann die Geburt überwacht. Der Arzt kam dann erst dazu, als mein Sohn schon unterwegs war. Alles andere hat die Hebamme gemacht und sie hat dann auch die U1 im Anschluss an die Geburt durchgeführt. Der Arzt war eigentlich gar nicht nötig gewesen. Nach der Geburt kam die Hebamme mich im Krankenhaus auch noch zweimal besuchen und auch die Nachsorge hat die Hebamme komplett übernommen. Sie kam dann in den ersten Wochen 5 mal zu mir nach Hause, hat mir Tipps zum Baden, Wickeln und Stillen gegeben und hat geschaut, dass alles in Ordnung ist. Sie hat dann auch noch einen Rückbildungskurs in der Praxis angeboten, zu dem ich dann aber nicht gegangen bin, weil wir zwischenzeitlich weggezogen waren und es mir zu weit entfernt lag. Übrigens blieb ich nach der Geburt genau 5 Tage in der Klinik und nicht wochenlang. Das soll jetzt nicht vorwurfsvoll klingen, aber man merkt echt, dass du dich mit diesem Thema noch überhaupt nicht auseinandergesetzt hast und daher klingen deine Fragen auch etwas merkwürdig.
Meine eigene Mutter ist seit über 25 Jahren Hebamme und ich kann nur dazu sagen, dass der Beruf nicht wirklich viel Nachwuchs hat. Das liegt mit daran, dass man als Hebamme im Schichtsystem arbeitet und am Wochenende und an Feiertagen. Was oftmals nicht sehr beliebt ist.
Aber es gibt noch ein paar begeisterte die diesen Beruf zu Ihrem Traumberuf machen wollen. Man muss für diesen Beruf aber eine Leidenschaft entwickeln, denn jeder ist auch nicht dafür gedacht.
Jusupopu hat geschrieben:Meine eigene Mutter ist seit über 25 Jahren Hebamme und ich kann nur dazu sagen, dass der Beruf nicht wirklich viel Nachwuchs hat. Das liegt mit daran, dass man als Hebamme im Schichtsystem arbeitet und am Wochenende und an Feiertagen. Was oftmals nicht sehr beliebt ist.
Nicht nur das. Mittlerweile ist es ja auch so, dass die Hebammen Versicherungen abschließen müssen, die sie von den Kosten her gar nicht mehr stemmen können. Das zwingt die Hebammen dann dazu, den Beruf früher oder später aufzugeben. Geburtsstationen schließen mittlerweile ja auch immer häufiger.
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